Fonds / ETF

Volkswagen fliegt aus dem Nachhaltigkeitsindex DJSI World

Der Volkswagen-Skandal schlägt weiter Wellen. Aus dem Bereich des nachhaltigen Investments haben nun erste Marktakteure Konsequenzen gezogen. So wird Volkswagen aus dem Nachhaltigkeitsindes DJSI World entfernt.

RobecoSAM führt für den Nachhaltigkeitsindex Dow Jones Sustainability Index (DJSI) World die Nachhaltigkeitsanalysen durch. Erst in der vergangenen Woche hatte Unternehmenssprecher François Vetri gegenüber ECOreporter.de erklärt, dass die Aktie auf dem Prüfstand stehe (hier  gelangen Sie zu dem Bericht). Laut Vetri wollte RobecoSAM zunächst beobachten, wie sich der Konzern nach dem Eingeständnis, Umweltdaten manipuliert zu haben, weiter verhält. Nun steht es fest: Zum 6. Oktober wird Volkswagen aus allen DJSI Nachhaltigkeitsindices entfernt. Die Aktie fliegt also aus dem Weltindex DJSI World und seinen Unterindices wie etwa dem DJSI Europe. Zudem führt RobecoSAM Volkswagen nicht länger als Nachhaltigkeitsführer der Autobranche.  

Die Erste Asset Management aus Wien hat jetzt die Aktien und Anleihen von Volkswagen aus ihrem Nachhaltigkeits-Anlageuniversum gestrichen. Sie bietet etliche Nachhaltigkeitsfonds an, etwa den Fonds Erste Responsible Stock Global. Diesen nachhaltigen Aktienfonds hat ECOreporter.de im Sommer 2015 ausführlich  analysiert. Laut Gerold Permoser, Chief Investment Officer der Erste Asset Management, war Volkswagen nur eine kleinere Position im Portfolio. Er räumt aber ein, dass hier Nachhaltigkeitsrisiken nicht erkannt wurden. „Als Nachhaltigkeitsinvestoren müssen wir noch besser werden. Wir müssen in der Analyse noch länger dran bleiben, noch hartnäckiger Fragen stellen und die erhaltenen Antworten noch kritischer hinterfragen“, so Permoser und erläutert: „Viele Unternehmen – nicht nur Volkswagen – haben erkannt, dass „Öko“ als Verkaufsargument zieht. Offenbar ist das „Öko“-Argument so reizvoll, dass es auch Betrüger anlockt. Bleibt der Betrug ungeahndet, wird die Idee der Nachhaltigkeit letzten Endes pervertiert. Das kann nicht im Sinne von nachhaltigen Asset Managern sein. Und deshalb müssen wir handeln.“

ECOreporter.de beleuchtet in einem  Kommentar, ob der Volkswagen-Skandal auch ein schlechtes Licht auf das nachhaltige Investment wirft.

Rückabwicklung von Aktienkäufen möglich?

Unterdessen setzt die Volkswagen-Aktie ihren Tiefflug fort. Seit Bekanntwerden der Affäre hat sich der Anteilsschein im Xetra von rund 162 Euro auf wenig über 99 Euro verbilligt. Fachanwältin Petra Brockmann von HAHN Rechtsanwälte sieht für Volkswagen-Aktionäre die Möglichkeit, ihren Erwerb der Anteilsscheine rückgängig zu machen. "Nach Paragraph 37 b Wertpapierhandelsgesetz muss der Emittent von Aktien unverzüglich Insiderinformationen veröffentlichen, die ihn unmittelbar betreffen", erläutert Brockmann. Beim Wissen darüber, dass bei bestimmten Dieselfahrzeugen des Konzerns zur Manipulation von Abgastests Steuerungssoftware eingesetzt wurde, handle es sich um "offenbarungspflichtige Insiderinformationen". Die Unterlassung einer Ad-hoc-Mitteilung darüber führe zu einer Rückabwicklung des Aktiengeschäfts, denn "der Aktionär hätte bei Kenntnis der Insiderinformation die Aktien nicht gekauft", so die Anwältin. Wichtig sei jedoch, dass der Aktionär noch im Besitz der Aktien ist.
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