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Kursfeuerwerk bei Solaraktien - wo noch Kurspotenzial steckt

Eine spektakuläre und äußerst positive Nachricht für viele Solarkonzerne und ihre Investoren kommt aus den Vereinigten Staaten. Dort gab es einen Durchbruch beim politischen Streit um die Förderung von Erneuerbarer Energie. Ein wichtiges Förderinstrument für Investments in neue Solarstromkraftwerke wird nun deutlich verlängert. Das gab den Aktien von Solarkonzernen mit Aktivitäten in den USA auf breiter Front deutlichen Auftrieb.

An der Nasdaq verteuerte sich der Anteilsschein von SolarCity um 34 Prozent auf 53,69 Dollar, der von SunEdison um 25,5 Prozent auf 6,21 Dollar, der von SunPower um 14,3 Prozent auf 27,91 Dollar, der von First Solar um 9,7 Prozent auf 65,62 Dollar, der von Canadian Solar um 7,3 Prozent auf 27,28 Dollar und der von JA Solar um 5,5 Prozent auf 9,69 Dollar. An der New Yorker Börse kletterte der Aktienkurs von JinkoSolar um 8,3 Prozent auf 28,30 Dollar, der von Yingli Green Energy um 7,9 Prozent auf 0,61 Dollar und der von Trina Solar um 4,8 Prozent 11,04 Dollar.

Auch die deutschen Solaraktien von Phoenix Solar und der SolarWorld legten zu. Sie verteuerten sich heute früh bis 11 Uhr im Xetra der Deutschen Börse um rund vier bezieungsweise neun Prozent. Beide Solarunternehmen setzen stark auf das Geschäft in den USA.

Weiter hohe Steuernachlässe für Investitionen in Solaranlagen

In den Vereinigten Staaten sind Steuernachlässe für Investitionen in Photovoltaikprojekte ein wichtiges Förderinstrument. Seit die Obama-Regierung diese so genannten Investment Tax Credits (ITC) eingeführt hat, boomt der US-Solarmarkt. Nur in China und Japan wurde zuletzt pro Jahr noch mehr Solarstromkapazität neu ans Stromnetz gebracht als in den USA. Doch die Steuernachlässe auf Investitionen in Photovoltaikprojekte in Höhe von 30 Prozent sollten ab 2017 auf zehn Prozent abschmelzen. Sie würden sich also viel weniger lohnen. Experten erwarteten daher zwar für 2016 nochmals hohe Investitionen in neue Solaranlagen. Für 2017 aber prognostizierten sie einen massiven Markteinbruch. Denn sowohl im US-Senat als auch im Repräsentantenhaus verfügen die Republikaner über die Mehrheit. Im Gegensatz zu den Demokraten, denen US-Präsident Obama angehört, lehnten sie bisher eine Verlängerung der ITC strikt ab. Dieser Verlängerung aber mussten beide Kammern des US-Kongresses zustimmen. Bis vor kurzem hielten Beobachter das für ausgeschlossen.
Deal zugusten von Erdöl macht Weg für Erneuerbare-Förderung frei

Doch gestern vollzogen die Republikaner eine spektakuläre Kehrtwende. In beiden Kongress-Kammern akzeptierten ausreichend viele Abgeordnete der Partei den Vorschlag der Obama-Regierung, die ITC in unveränderter Höhe um fünf Jahre zu verlängern. Zudem sollen die Steuernachlässe nach 2020 nur in kleinen Schritten sinken. Die Republikaner ließen sich auf das Angebot des US-Präsidenten ein, für ihre Zustimmung im Gegenzug das Export-Verbot für in den USA gefördertes Erdöl aufzuheben. Gegen diese Forderung der Republikaner hatte sich wiederum der Präsident lange gesträubt.

Vieles spricht ein für ein stabiles Wachstum des US-Solarmarktes

Die Entscheidung des US-Kongresses ist vor allem für Solarkonzerne eine gute Nachricht, die in den USA Photovoltaikprojekte umsetzen und betreiben. Aber auch die Hersteller von Solarmodulen profitieren davon, weil somit die Nachfrage für ihre Produkte aus den USA mittelfristig hoch bleiben dürfte. Und sie alle haben nun mehr Planungssicherheit, da bislang fraglich war, ob sie einen Markteinbruch in den USA würden auffangen können.

Die deutliche ITC-Verlängerung bedeutet allerdings auch, dass der Photovoltaik-Markt der USA in 2016 wohl weniger stark zulegen wird als angenommen. Denn Investoren müssen nicht mehr alles daran setzen, Projekte noch in 2016 zu starten, um noch hohe Steuernachlässe geltend machen zu können. Für die Börsianer ist aber wohl ausschlaggebend, dass sich die mittelfristigen Einnahmechancen vieler Solarkonzerne nun sicherer kalkulieren lassen. Das US-amerikanische Marktforschungsunternehmen sagt voraus, dass in 2016 in den Vereinigten Staaten neue Solaranlagen mit einer Gesamtkapazität von 13 Gigawatt (GW) ans Netz gehen dürften. Dieser jährliche Zubau werde nun bis 2020 vorraussichtlich auf 20 GW ansteigen.

Phoenix Solar und SolarWorld dürften profitieren

Für die deutsche SolarWorld AG sind die Vereinigten Staaten der mit Abstand wichtigste Markt. Dort verfügt der Bonner Konzern über hohe Produktionskapazitäten vor Ort. Er hat nun gute Chancen, sie auch in den kommenden Jahren stark auslasten zu können.  ECOreporter.de hatte zuletzt in einem  Aktientipp  zum Verkauf des Anteilsscheins geraten, vor allem wegen der bisherigen Unsicherheit der weiteren Entwicklung in den USA. Nun raten wir dazu, die Beteiligung zu halten und die nächsten Geschäftszahlen von SolarWorld abzuwarten.

Vielleicht noch wichtiger ist die Entscheidung des US-Kongresses für die Phoenix Solar AG aus Sulzemoos. Denn sie musste das Geschäft in Deutschland und Europa weitgehend aufgeben, weil es sich nach Einschnitten bei der Solarförderung für sie nicht mehr lohnt. Das Unternehmen setzt daher vor allem auf Asien und eben auf Nordamerika. Die Solarsysteme-Spezialistin hat in den USA bereits Fuß gefasst und für Kunden Solarprojekte umgesetzt. Die Erfolge in diesem Markt haben dazu beigetragen, dass sie den Umsatz in den ersten neun Monaten 2015 massiv steigern konnte (wir  berichteten). Sie hat dank der verbesserten Absätz und zugleich sinkender Kosten gute Chancen, im Gesamtjahr 2015 in die Gewinnzone zurückzukehren. Für 2016 war eine Fortsetzung des Aufwärtsstrends schon vorher wahrscheinlich. Mit der Entscheidung des US-Kongresses sind die Chancen erheblich gestiegen, dass die Phoenix Solar AG auch in den folgenden Jahren im US-Markt gute Geschäfte machen und sich damit weiter stabilisieren wird. Sie würde damit auch mehr Zeit gewinnen, um sich im für westliche Unternehmen schwierigen Solarmarkt Asiens zu etablieren und somit breiter aufzustellen.

Phoenix Solar AG: ISIN DE000A0BVU93 / WKN A0BVU9
SolarWorld AG: ISIN DE000A1YCMM2 / WKN A1YCMM
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