Erneuerbare Energie

Windstromtarif sinkt – nächste Wind-Auktion im August

Windmüller in Deutschland müssen sich auf sinkende Fördersätze für Windstrom einstellen: Die zuständige Bundesnetzagentur hat angekündigt, dass die Förderung von Windkraftanlagen an Land (Onshore) um 2,4 Prozent zum 1. Oktober 2017 gekürzt wird. Betroffen seien Anlagen, die Anspruch auf eine feste Einspeisevergütung nach dem alten Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) haben.

Das EEG wurde zum Jahreswechsel reformiert. Seither wird die Vergütung für Strom neue Windparks über Auktionen ermittelt. Die erste dieser Windkraft-Auktionen wurde bereits abgeschlossen. Für die nächste Ausschreibungsrunde im August droht ein starker Wettbewerb und daher auch ein geringer Preis für Windstrom aus den Projekten, die den Zuschlag erhalten.


Windkraft-Ausbauziel wurde überschritten

Wie die Bundesnetzagentur erklärte, sei für die Berechnung der EEG-Tarife ab 1. Oktober 2017 der Windkraft-Ausbau der Monate Mai 2016 bis April 2017 entscheidend. Die zugebaute Gesamtleistung habe in diesem Zeitraum bei 4.676 Megawatt (MW) gelegen. Damit lag der Zubau deutlich oberhalb der anvisierten 3.500 MW. Daher sinken ab Oktober die Fördersätze.

Bewegt sich der Zubau von Windenergieanlagen an Land nah am gesetzlichen Ausbaupfad, ist eine geringe Absenkung der Vergütungssätze vorgesehen. Die Fördersätze für Strom aus Windenergieanlagen an Land werden quartalsweise angepasst.

Nächste Onshore-Ausschreibungsrunde im August

Nach dem EEG 2017 müssen sich Windkraft-Projekt an Ausschreibungen beteiligen, um Fördersätze zu erhalten. Die Tarife für Strom aus neu aufgestellten Windkraftanlagen werden also über Auktionen ermittelt. Bereits die erste Ausschreibung für Windparks an Land im Mai war deutlich überzeichnet: Es haben sich also mehr Projekte beteiligt, als tatsächlich einen Zuschlag erhalten konnten (wir berichteten). Der durchschnittliche Zuschlagswert lag bei 5,71 Cent pro Kilowattstunde.

Die nächste Ausschreibungsrunde beginnt am 1. August 2017, ausgeschrieben werden dann 1.000 MW für Windkraft-Projekte. Experten der auf Erneuerbare Energien spezialisierten Övermöhle Consult & Marketing GmbH aus Hamburg rechnen erneut mit einer hohen Überzeichnung der Auktion: Denn es dürfen auch Projekte mitbieten, die in der ersten Ausschreibung leer ausgegangen sind, hinzu kommen zahlreiche Bürgerenergie-Projekte, für die besondere Bedingungen bei den Auktionen gelten.

Aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks sei mit sinkenden Zuschlägen für Windprojekte zu rechnen, und viele Gebote dürften wieder leer ausgehen, so die Experten. Es drohten also Wertverluste für Projektentwickler.

Mehr zur Entwicklung des deutschen Windmarktes lesen Sie hier.
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