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Weiterhin viele Ölaktien in nachhaltigen Fonds
Es gibt sie noch immer: Nachhaltige Aktienfonds, die in Ölkonzerne wie Shell oder Exxon Mobil investieren. Dabei wird die Liste der Umweltkatastrophen und verheerenden Unfälle im Zusammenhang mit der Ölindustrie immer länger ECOreporter.de sprach mit den Anbietern nachhaltiger Fonds über ihre Strategie.
Die Suche nach Öl in der Arktis zählt zu den größten umweltpolitischen Kontroversen der Gegenwart. Befürworter hoffen auf riesige, bislang unangetastete Energieressourcen. Naturschützer warnen, dass dies folgenschwere Umweltschäden bislang unbekannten Ausmaßes nach sich ziehen werde. Nicht zuletzt, weil die Ölbranche dafür in vielen Fällen bislang weitgehend unberührte Natur ins Visier nimmt. Die britisch-niederländische Shell, Gazprom aus Russland, Statoil aus Norwegen, Total aus Frankreich oder Exxon Mobil und Chevron aus den USA arbeiten seit langem daran, sich ein Stück vom arktischen Ölkuchen zu sichern. Eine aktuelle Studie des Züricher Informationsdienstleisters RepRisk hat unlängst ermittelt, welche Ölriesen für ihr Engagement in der Arktis in den vergangenen fünf Jahren am stärksten in der Kritik standen bei Umweltschützern, Menschenrechtlern, Verbänden, Medien und nicht zuletzt auch kritischen Aktionären (mehr dazu lesen Sie hier). Ergebnis: Royal Dutch Shell, Carin Energy, Gazprom, Exxon Mobil und Statoil. Sie alle arbeiten daran, auch in bislang weitgehend naturbelassenen Regionen wie Alaska, Grönland oder auf den Lofoten nach Öl bohren zu können.
Unter anderem auf Druck des United Natons Environmental Programme (UNEP), der Umweltinitiative der Vereinten Nationen, haben einige dieser Unternehmen ihre Arktis-Programme zwar zeitweise unterbrochen, um Sicherheitsbedenken zu prüfen. Doch kein Konzern der besonders Kritisierten hat sich der Studie zufolge wirklich von den umstrittenen Plänen abgewandt.
Die Aktien von drei dieser fünf Ölkonzerne sind nach wie vor in Nachhaltigkeitsfonds enthalten. Unter anderem in Fonds der Gesellschaften DEKA Asset Management, Dexia Asset Mamagement, LGT Capital Management, LBBW Asset Management und J.Safra Sarasin AG.
Shell – kontrovers und trotzdem in grünen Fonds
Royal Dutch Shell ist laut RepRisk im Bereich Ölgewinnung in der Arktis das am meisten kritisierte Unternehmen. Für den Nachhaltigkeitsfonds Dexia Sustainable Europe Fund von Dexia Asset Management ist das bislang kein Grund, die Aktie auszuschließen. Ende Juni 2013 machte sie immerhin vier Prozent des gesamten Fondsportfolios aus. Damit zählte Shell zu den Top10-Beteiligungen des Fonds. Das bestätigte Isabelle Cabie, Chefanalysten für Nachhaltigkeit bei Dexia Asset Management auf Nachfrage von ECOreporter.de. Zudem erklärte Cabie, dass die Fonds Dexia Sustainable North America , Dexia Sustainable World und Dexia Equities Sustainable World jeweils stark in Aktien von Exxon Mobil investieren. „Die Nachhaltigkeitsanalyse von Dexia Asset Management verfolgt die Aktivitäten der Ölkonzerne in der Arktis sehr genau. Es ist kein neues Thema, denn schließlich kommen mittlerweile fünf Prozent der weltweiten Ölproduktion aus der Arktis“, sagt die Analystin. Aktuell werde die Analyse für den europäischen Ölsektor der standardmäßigen Überprüfung unterzogen. In diesem Rahmen habe es unter anderem Gespräche mit Shell zu den Risiken der Ölförderung in der Arktis gegeben. Diese hätten gezeigt, dass 2013 nicht in den beanstandeten Gebieten gebohrt werde. Das in der Karasee operierende Exxon-Gemeinschaftsunternehmen mit dem russischen Atomkonzern Rosneft habe erklärt, bis 2015 keine Bohrungen durchzuführen, so Cabie weiter.
Shell wurde vor allem 2012 von Nichtregierungsorganisationen für die Verseuchung des Niger-Deltas und Menschenrechtsverletzungen in Nigeria verantwortlich gemacht. Auch dies veranlasste Dexia Asset Management nicht dazu, die Aktie zu streichen (Mehr dazu lesen Sie hier).
Während die meisten Fondsgesellschaften auch auf kritische Fragen ausführlich antworten, halten sich die Anbieter des LGT Sustainable Equity Global (ein Fonds aus Liechtenstein) bedeckt. Ob auf Aktien von Shell und Statoil im Fonds enthalten sind, wollte die Initiatorin des Fonds gegenüber ECOreporter.de weder bestätigen noch dementieren. Es hieß lediglich, der Sektor Energie sei „untergewichtet“. Die „umfangreiche Nachhaltigkeitsstrategie“ schließe Spielwetten, Pornographie, Waffen, Tabak oder auch Kinderarbeit aus, nicht aber Energiekonzerne.
Statoil: eine „grüne“ Ölaktie?
Die Statoil-Aktie (Norwegen) ist in etlichen nachhaltigen Fonds zu finden. Auch in den Nachhaltigkeitsfonds der Safra Sarasin AG (früher: Bank Sarasin) aus Basel. Alexander Mülhaupt, Asset Management Client Services, erklärt dazu: „Statoil zählt zu den Produzenten mit der weltweit tiefsten Treibhausgas-Intensität und expandiert mit Nachdruck in Richtung erneuerbare Energien, insbesondere Offshore-Windkraft. Im Sozialbereich weist Statoil einen umfangreichen und strikten Leitfaden für den Umgang mit der lokalen Bevölkerung in den Fördergebieten hinsichtlich Menschenrechte, Unterstützung und Weiterbildung aus. Die Abwägung von positiven Elementen und negativen Aspekten wie dem Engagement in der Arktis ergibt, dass Statoil im Vergleich zu seinen Mitbewerbern am besten abschneidet.“ Daher erreiche Statoil gemäß der Sarasin-Nachhaltigkeitsanalyse derzeit als einziger Erdölkonzern den Status „investierbar“.
Auf Statoil-Aktien setzen auch der Aktienfonds Dekia-Nachhaltigkeit A von der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Asset Management und der Aktienfonds LBBW Nachhaltigkeit Aktien R der LBBW Asset Management. Beide Unternehmen verweisen darauf, dass sie bei der Titelwahl auf die Analysen von Nachhaltigkeitsrating-Agenturen setzen. Im Fall von Deka sind dies die Analysen von imug und Eiris. LBBW Asset Management gibt oekom research als Partner an. Die Analysen hätten die Ölkonzerne jeweils als Nachhaltigkeitsführer im Sinne des Best-in-Class-Ansatz klassifiziert, hieß es von beiden Fondsanbietern.
Fonds setzen auf „Nachhaltigkeitsführer“ – auch aus Schmutzbranchen
Die Nachhaltigkeitsanalysten liefern das Datenmaterial. Die Titelauswahl der Nachhaltigkeitsfonds liegt letztlich in der Regel bei den Fondsanbietern.
„Unternehmen aus dem Sektor Öl und Gas haben wir als elementaren Bestandteil unserer Energieversorgung nicht ausgeschlossen, auch um den sorgsamen Umgang mit diesen Ressourcen zu fördern und Einfluss auf die entsprechenden Unternehmen nehmen zu können“, erklärt ein Deka-Sprecher. Dazu gebe es regelmäßig Gespräche mit den Unternehmen. „Ein allgemeiner Ausschluss der Branche ist auf Grund ihrer hohen Bedeutung und auch aus Performance- und Portfolio-Diversifikationsgründen nicht sinnvoll. Im Rahmen eines aktiven Engagement-Ansatzes können aber die besten Unternehmen der Branche dazu bewegt werden, durch noch höhere Umwelt – und Sicherheitsstandards eine Vorreiterrolle einzunehmen“, heißt es bei LBBW Asset Management.
Warum Dexia Asset Management für die Nachhaltigkeitsfonds des Hauses nicht generell auf Aktien aus dem Öl- und Gassektor verzichtet, erklärt Dexia-Nachhaltigkeitsanalystin Isabelle Cabie wie folgt: „Wirtschaft ohne Energie ist unmöglich. Vor diesem Hintergrund bevorzugt unsere Nachhaltigkeitsanalyse diejenigen Konzerne, die sich aktiv für eine sauberere Energiegewinnung und den Übergang zu mehr sauberen und sicheren Energiequellen einsetzen.“ Sowohl Exxon Mobile als auch Royal Dutch Shell wiesen in wichtigen Nachhaltigkeitsbereichen wie dem Risiko- und Umweltmanagement (Exxon) oder dem Engagement für Erneuerbare Energien (Shell) in der Branche überdurchschnittliche Werte aus, so Cabie.
Die Suche nach Öl in der Arktis zählt zu den größten umweltpolitischen Kontroversen der Gegenwart. Befürworter hoffen auf riesige, bislang unangetastete Energieressourcen. Naturschützer warnen, dass dies folgenschwere Umweltschäden bislang unbekannten Ausmaßes nach sich ziehen werde. Nicht zuletzt, weil die Ölbranche dafür in vielen Fällen bislang weitgehend unberührte Natur ins Visier nimmt. Die britisch-niederländische Shell, Gazprom aus Russland, Statoil aus Norwegen, Total aus Frankreich oder Exxon Mobil und Chevron aus den USA arbeiten seit langem daran, sich ein Stück vom arktischen Ölkuchen zu sichern. Eine aktuelle Studie des Züricher Informationsdienstleisters RepRisk hat unlängst ermittelt, welche Ölriesen für ihr Engagement in der Arktis in den vergangenen fünf Jahren am stärksten in der Kritik standen bei Umweltschützern, Menschenrechtlern, Verbänden, Medien und nicht zuletzt auch kritischen Aktionären (mehr dazu lesen Sie hier). Ergebnis: Royal Dutch Shell, Carin Energy, Gazprom, Exxon Mobil und Statoil. Sie alle arbeiten daran, auch in bislang weitgehend naturbelassenen Regionen wie Alaska, Grönland oder auf den Lofoten nach Öl bohren zu können.
Unter anderem auf Druck des United Natons Environmental Programme (UNEP), der Umweltinitiative der Vereinten Nationen, haben einige dieser Unternehmen ihre Arktis-Programme zwar zeitweise unterbrochen, um Sicherheitsbedenken zu prüfen. Doch kein Konzern der besonders Kritisierten hat sich der Studie zufolge wirklich von den umstrittenen Plänen abgewandt.
Die Aktien von drei dieser fünf Ölkonzerne sind nach wie vor in Nachhaltigkeitsfonds enthalten. Unter anderem in Fonds der Gesellschaften DEKA Asset Management, Dexia Asset Mamagement, LGT Capital Management, LBBW Asset Management und J.Safra Sarasin AG.
Shell – kontrovers und trotzdem in grünen Fonds
Royal Dutch Shell ist laut RepRisk im Bereich Ölgewinnung in der Arktis das am meisten kritisierte Unternehmen. Für den Nachhaltigkeitsfonds Dexia Sustainable Europe Fund von Dexia Asset Management ist das bislang kein Grund, die Aktie auszuschließen. Ende Juni 2013 machte sie immerhin vier Prozent des gesamten Fondsportfolios aus. Damit zählte Shell zu den Top10-Beteiligungen des Fonds. Das bestätigte Isabelle Cabie, Chefanalysten für Nachhaltigkeit bei Dexia Asset Management auf Nachfrage von ECOreporter.de. Zudem erklärte Cabie, dass die Fonds Dexia Sustainable North America , Dexia Sustainable World und Dexia Equities Sustainable World jeweils stark in Aktien von Exxon Mobil investieren. „Die Nachhaltigkeitsanalyse von Dexia Asset Management verfolgt die Aktivitäten der Ölkonzerne in der Arktis sehr genau. Es ist kein neues Thema, denn schließlich kommen mittlerweile fünf Prozent der weltweiten Ölproduktion aus der Arktis“, sagt die Analystin. Aktuell werde die Analyse für den europäischen Ölsektor der standardmäßigen Überprüfung unterzogen. In diesem Rahmen habe es unter anderem Gespräche mit Shell zu den Risiken der Ölförderung in der Arktis gegeben. Diese hätten gezeigt, dass 2013 nicht in den beanstandeten Gebieten gebohrt werde. Das in der Karasee operierende Exxon-Gemeinschaftsunternehmen mit dem russischen Atomkonzern Rosneft habe erklärt, bis 2015 keine Bohrungen durchzuführen, so Cabie weiter.
Shell wurde vor allem 2012 von Nichtregierungsorganisationen für die Verseuchung des Niger-Deltas und Menschenrechtsverletzungen in Nigeria verantwortlich gemacht. Auch dies veranlasste Dexia Asset Management nicht dazu, die Aktie zu streichen (Mehr dazu lesen Sie hier).
Während die meisten Fondsgesellschaften auch auf kritische Fragen ausführlich antworten, halten sich die Anbieter des LGT Sustainable Equity Global (ein Fonds aus Liechtenstein) bedeckt. Ob auf Aktien von Shell und Statoil im Fonds enthalten sind, wollte die Initiatorin des Fonds gegenüber ECOreporter.de weder bestätigen noch dementieren. Es hieß lediglich, der Sektor Energie sei „untergewichtet“. Die „umfangreiche Nachhaltigkeitsstrategie“ schließe Spielwetten, Pornographie, Waffen, Tabak oder auch Kinderarbeit aus, nicht aber Energiekonzerne.
Statoil: eine „grüne“ Ölaktie?
Die Statoil-Aktie (Norwegen) ist in etlichen nachhaltigen Fonds zu finden. Auch in den Nachhaltigkeitsfonds der Safra Sarasin AG (früher: Bank Sarasin) aus Basel. Alexander Mülhaupt, Asset Management Client Services, erklärt dazu: „Statoil zählt zu den Produzenten mit der weltweit tiefsten Treibhausgas-Intensität und expandiert mit Nachdruck in Richtung erneuerbare Energien, insbesondere Offshore-Windkraft. Im Sozialbereich weist Statoil einen umfangreichen und strikten Leitfaden für den Umgang mit der lokalen Bevölkerung in den Fördergebieten hinsichtlich Menschenrechte, Unterstützung und Weiterbildung aus. Die Abwägung von positiven Elementen und negativen Aspekten wie dem Engagement in der Arktis ergibt, dass Statoil im Vergleich zu seinen Mitbewerbern am besten abschneidet.“ Daher erreiche Statoil gemäß der Sarasin-Nachhaltigkeitsanalyse derzeit als einziger Erdölkonzern den Status „investierbar“.
Auf Statoil-Aktien setzen auch der Aktienfonds Dekia-Nachhaltigkeit A von der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Asset Management und der Aktienfonds LBBW Nachhaltigkeit Aktien R der LBBW Asset Management. Beide Unternehmen verweisen darauf, dass sie bei der Titelwahl auf die Analysen von Nachhaltigkeitsrating-Agenturen setzen. Im Fall von Deka sind dies die Analysen von imug und Eiris. LBBW Asset Management gibt oekom research als Partner an. Die Analysen hätten die Ölkonzerne jeweils als Nachhaltigkeitsführer im Sinne des Best-in-Class-Ansatz klassifiziert, hieß es von beiden Fondsanbietern.
Fonds setzen auf „Nachhaltigkeitsführer“ – auch aus Schmutzbranchen
Die Nachhaltigkeitsanalysten liefern das Datenmaterial. Die Titelauswahl der Nachhaltigkeitsfonds liegt letztlich in der Regel bei den Fondsanbietern.
„Unternehmen aus dem Sektor Öl und Gas haben wir als elementaren Bestandteil unserer Energieversorgung nicht ausgeschlossen, auch um den sorgsamen Umgang mit diesen Ressourcen zu fördern und Einfluss auf die entsprechenden Unternehmen nehmen zu können“, erklärt ein Deka-Sprecher. Dazu gebe es regelmäßig Gespräche mit den Unternehmen. „Ein allgemeiner Ausschluss der Branche ist auf Grund ihrer hohen Bedeutung und auch aus Performance- und Portfolio-Diversifikationsgründen nicht sinnvoll. Im Rahmen eines aktiven Engagement-Ansatzes können aber die besten Unternehmen der Branche dazu bewegt werden, durch noch höhere Umwelt – und Sicherheitsstandards eine Vorreiterrolle einzunehmen“, heißt es bei LBBW Asset Management.
Warum Dexia Asset Management für die Nachhaltigkeitsfonds des Hauses nicht generell auf Aktien aus dem Öl- und Gassektor verzichtet, erklärt Dexia-Nachhaltigkeitsanalystin Isabelle Cabie wie folgt: „Wirtschaft ohne Energie ist unmöglich. Vor diesem Hintergrund bevorzugt unsere Nachhaltigkeitsanalyse diejenigen Konzerne, die sich aktiv für eine sauberere Energiegewinnung und den Übergang zu mehr sauberen und sicheren Energiequellen einsetzen.“ Sowohl Exxon Mobile als auch Royal Dutch Shell wiesen in wichtigen Nachhaltigkeitsbereichen wie dem Risiko- und Umweltmanagement (Exxon) oder dem Engagement für Erneuerbare Energien (Shell) in der Branche überdurchschnittliche Werte aus, so Cabie.