Erneuerbare Energie

Studie: 2013 wird ein Boomjahr für Deutschlands Windkraft

Zum Ende des laufenden Jahres gehen in Deutschland zu Lande so viele neue Windräder in Betrieb, wie seit zehn Jahren nicht mehr und auch die seit Jahren schwächelnde Offshore-Windkraft hat 2013 starke Fortschritte gemacht.

Allein im Binnenland werden bis zum Jahresende neue Windräder mit zusammen 2.500 Megawatt (MW) Leistungskapazität erstmals in Betrieb gehen. Das übertrifft die Gesamtleistungskapazität der neuen installierten Windparks im Vorjahr um 200 MW oder 0,9 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES. Grundlage der Untersuchung sind Hochrechnungen der Übertragungsnetzbetreiber und der Forscher des Fraunhofer IWES zu den Windkraft-Installationszahlen von Oktober 2013.

Die so ermittelte Marke von 2.500 MW neuer Windkraft-Inbetriebnahmen wurde zuletzt vor zehn Jahren übertroffen. 2003 gingen deutschlandweit Windräder mit 2.700 MW ans Stromnetz. Der neuen Studie zufolge haben dabei Bundesländer im Binnenland er Republik gegenüber den klassischen Windkraftländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Brandenburg als Windenergie-Standorte aufgeholt. Bis Oktober 2013 war mit Rheinland-Pfalz erstmals ein durch Mittelgebirge geprägtes Bundesland die bundesweite Nummer eins bei Windkraft-Neuinstallationen.
Fortschritte auch bei der Offshore-Windkraft
Auch bei der Windenergie zur See hat Deutschland der Studie zufolge Fortschritte zu verbuchen. Bislang stehen vor deutschen Küsten Windräder mit 620 MW Leistungskapazität. Diese verteilt sich auf die vier fertig errichteten Offshore-Windparks alpha-ventus, Baltic 1, Bard Offshore und Riffgat. Eins der schwierigsten Probleme neben der komplexen Installation auf dem Meer ist der Anschluss ans Stromnetz. Viele Windparkvorhaben sind teils Jahre hinter ihren Zeitplänen, weil sie auf ihre Anschlüsse oder Anschlusszusagen warten. Sobald die vier fertigen Offshore-Windparks vollständig in Betrieb sind, verfüge Deutschland über doppelt so viel Offshore-Windkraft-Kapazität als noch 2012. Die neue schwarz-rote Bundesregierung ist nicht ohne Grund vom sehr ambitionierten Plan der schwarz-gelben Vorgängerregierung abgerückt. Diese hatte 10.000 MW bis 2020 als Ziel ausgegeben. Der jüngst von der SPD-Basis abgenickte Koalitionsvertrag schraubt diese Zielmarke auf 6.500 MW herunter.

Bildnachweis: Ein Schiff des zuständigen Netzbetreibers TenneT bei verlegt Stromkabel für Nordsee-Windparks. / Quelle: Unternehmen

Der vergleichsweise starke Ausbau der Windkraftkapazität der Bundesrepublik könnte ohnedies auch mit dem Regierungswechsel zusammenhängen. Denn bereits vor der Wahl wurde deutlich, dass die nun regierenden Parteien Einschnitte bei der Onshore-Windkraft planen (dieser Beitrag geht ausführlich auf die geplante EEG-Reform der großen Koalition ein).

Windjahr trotz Sturmtief Xaver bislang schwächer als 2012

Im Gegensatz zum Ausbau war das Windangebot bisher schwächer als im Vergleichszeitraum 2012. Darauf weisen die Forscher des Fraunhofer IWES hin: Nur die Monate März und Oktober waren demnach im Vergleich zum Vorjahr windstärker. Laut einer Hochrechnung der Übertragungsnetzbetreiber lag der Windenergieertrag bis Ende November bei 41 Terrawattstunden (TWh) was 41 Milliarden. Kilowattstunden (kWh) entspricht. „Mit einem durchschnittlichen Winddargebot im Dezember würde mit einem Gesamtertrag von 46 TWh das Niveau des Vorjahrs erreicht werden“, so die Studienmacher Alleine das Sturmtief Xaver habe an zwei Tagen mit 1 TWh bereits ungefähr ein Fünftel des normalen Dezemberertrags erbtracht. Somit erscheine das Vorjahresniveau trotz der bislang schlechteren Windverhältnisse durchaus erreichbar.

Die Studie ist ein Zwischenergebnis. Die Auswertung des kompletten Datenmaterials zum Windkraftjahr 2013 soll im März 2014 im „Windenergie Report Deutschland 2013“ des Fraunhofer IWES veröffentlicht werden.
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