Erneuerbare Energie

Startschuss für die zweite deutsche Solarauktion

Die Bundesnetzagentur hat die zweite Ausschreibungsrunde für Photovoltaik-Freiflächenanlagen gestartet. Sie hatte Mitte April die erste deutsche Solarauktion beendet, bei der 25 Gebote mit zusammen 150 Megawatt (MW) einen Zuschlag erhielten. Bis zum 1. August werden nun abermals 150 MW ausgeschrieben. Es können sich auch Bieter erneut bewerben, die bei der ersten Ausschreibungsrunde nicht zum Zug gekommen waren.

Es gibt bei der zweiten Solarauktion aber einen deutlichen Unterschied zur Pilot-Ausschreibung. Wer bei dieser der Zug kam, erhält für Solarstrom aus seinem Projektvorschlag genau den Preis, den er verlangt hat. Die Sieger der zweiten Ausschreibungsrunde erhalten dagegen einen einheitlichen Preis. Dessen Höhe bemisst sich nach dem Angebot, das mit dem knappsten Vorsprung vor den Verlierern den Zuschlag erhält. Die Bundesnetzagentur bezeichnet diese Variante als uniform-pricing-Modell.

Der Kreis der Sieger, also der Bieter, die einen Zuschlag erhalten, setzt sich wie bei der ersten Solarauktion aus den Unternehmen zusammen, die den geringsten Preis verlangen. Die Kapazität ihrer Projektvorschläge wird addiert bis hin zur ausgeschriebenen Gesamtsumme von 150 MW. Ist diese erreicht, wird damit der Kreis der erfolgreichen Bieter geschlossen. Sie erhalten dann also den Preis, mit dem der letzte von ihnen es in diesen Kreis geschafft hat.

Die Bundesnetzagentur hat für die Angebote einen Höchstpreis von 11,18 Cent pro Kilowattstunde (kWh) festgelegt. Bei der ersten Soalrausktion reichte das Spektrum der erfolgreichen Angebote von 8,48 Cent bis 9,43 Cent je kWh. Insgesamt werden in 2015 drei Ausschreibungsrunden durchgeführt. Durch sie soll das Auktionsvolumen in diesem Jahr insgesamt 500 MW erreichen. In 2016 sinkt es dann auf 400 MW und in 2017 soll die Ausschreibungsmenge auf 300 MW sinken.

Nach Einschätzung von Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar), reicht das Solarpark-Auktionsvolumen „von nur 1,2 Gigawatt in den nächsten drei Jahren bei weitem nicht aus, um die Energiewende-Ziele zu erreichen“. Er hat auch die Ergebnisse der ersten Solarpark-Auktion kritisch beurteilt. Die hohe Teilnahme habe die große Investitionsbereitschaft in deutsche Photovoltaik gezeigt. „Umso bedauerlicher ist es, dass nur ein Bruchteil der Bieter mit rund 20 Prozent des gebotenen Installationsvolumens einen Zuschlag erhalten hat“, stellte er dazu fest. „Über 80 Prozent der Teilnehmer zählen offensichtlich zu den Verlieren, obwohl sie ebenfalls zu sehr günstigen Preisen Solarparks errichtet hätten“, so der Hauptgeschäftsführer weiter. Von den 170 Geboten mit einem Projektvolumen von über 700 Megawatt Photovoltaikleistung hatten am Ende nur 25 Solarparks mit zusammen 150 MW Solarstromleistung einen Zuschlag erhalten.

Bildhinweis: Foto: Carsten Körnig. / Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft

Mit diesen Auktionen für Photovoltaik erprobt die Bundesregierung das Ausschreibungsverfahren, das nach 2017 das bisherige Einspeisevergütungssystem nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ersetzen soll. Die EU-Kommission verlangt von den Mitgliedstaaten, dass sie auf solche Auktionen setzen. Dagegen hat der Europäische Dachverband der Ökoenergieerzeuger (EREF) beim Europäischen Gerichtshof eine Klage eingereicht. Er hofft, damit die Pflicht zu Ausschreibungen kippen zu können (wir  berichteten).
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