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Starke Kurssprünge vieler Solaraktien - welche haben weiter Potential?
In den letzten Monaten haben etliche Solaraktien kräftig an Wert gewonnen. Zuletzt wirkte sich der Kompromiss, den China und die EU im Solarstreit erzielt haben, auf chinesische Solaraktien positiv aus (wir berichteten). So hat sich zum Beispiel der Aktienkurs von China Sunergy seit Jahresbeginn verdoppelt, JA Solar und Yingli Green Energy legte in diesem Zeitraum rund 50 Prozent zu, Trina Solar rund 25 Prozent. Für sie alle haben sich die Chancen im europäischen Solarmarkt wieder verbessert. Zu Lasten der einheimischen Hersteller, nicht zufällig will die deutsche SolarWorld AG gegen den Solarkompromiss klagen. Die ringt in Europa mit der Billigkonkurrenz aus Fernost, aber auch in den USA. Dabei hat sie dort in 2012 mit Erfolg darauf hingewirkt, dass hohe Strafzölle auf Solartechnik aus China eingeführt wurden. Ihre Geschäfte wurden dadurch aber nicht beflügelt. Der Bonner Solarkonzern steckt knietief in der Verlustzone, die Aktie hat seit sich Jahresbeginn von 1,2 auf 0,5 Euro verbilligt.
Vom Konkurrenzdruck chinesischer Solarfirmen haben sich zwei Solarkonzerne aus den USA zuletzt ein wenig befreien können. Das gelang ihnen mit Veränderungen im Geschäftsmodell, die ihre Marktchancen verbesserten und sich auch in Kurszuwächsen niederschlugen. Gestern haben wir über den starken Kurssprung von Sunpower informiert, die im zweiten Quartal erstmals seit langer Zeit wieder Gewinne erwirtschaftet hat. Das Unternehmen produziert zum einen besonders leistungsstarke Solarmodule und kann sich damit stärker gegen den Preisdruck auf die Hersteller wehren, der durch das Überangebot im Markt und Billigkonkurrenz aus Fernost entstanden ist. Denn man muss zwar mehr für Module von SunPower zahlen, kann aber auch mehr damit verdienen. Zum anderen erwirtschaftet das Unternehmen aus Kalifornien einen großen Teil seiner Erlöse als Solarprojektierer.
In diesem Segment ist mit First Solar aus Tempe in Arizona der andere börsennotierte Marktakteur aus den Vereinigten Staaten aktiv, dessen Aktie sich stark im Aufwind befindet. Dieses Unternehmen ist nicht nur der größte Solarprojektierer der USA, sondern auch der weltweit größte Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen. Wie bei Sunpower ermöglicht es diese Kombination, dass First Solar bei der Umsetzung von Solarkraftwerken eigene Module verbauen, somit die konzerneigene Produktion auslasten und Kunden attraktive Gesamtangebote (Projektierung, Ausstattung mit Solartechnik und Betrieb) machen kann.
Es gibt zwischen beiden Unternehmen aber einen gravierenden Unterschied: Die Module von First Solar sind sehr preisgünstig, aber dafür auch deutlich weniger leistungsfähig als herkömmliche Solarmodule, die auf dem Rohstoff Silizium basieren und komplexer gebaut sind als simple Dünnschicht-Solarmodule, deren wichtigster Rohstoff Cadmiumtellurid (CdTe) ist. Dieser Preisvorteil schlägt daher vor allem bei sehr großen Solarprojekten an sonnigen Standorten durch, wo sehr viele Module benötigt werden und es weniger darauf ankommt, das verfügbare Sonnenlicht möglichst effizient zu nutzen.
Firt Solar zählt daher vor allem Energieversorger zu seinen Kunden, die große Solarparks in Auftrag geben oder einkaufen. Erst vor wenigen Tagen hat der Solarkonzern eine Vereinbarung Versorger Public Service Company of New Mexico (PNM) zur Realisierung von drei Photovoltaikanlagen mit zusammen 23 Megawatt (MW) Leistungskapazität im US-Bundesstaat New Mexico getroffen. In vielen US-Bundesstaaten müssen die Energieversorger Mindestmengen ihres Stromangebots aus regenerativer Energie erzeugen und daher stark in solche Projekte investieren. Sie bevorzugen als staatliche Akteure dabei Partner aus den USA gegenüber deren Konkurrenten aus China, auch weil für Solartechnik aus dem ehemaligen Reich der Mitte hohe Strafzölle wegen Preisdumping anfallen. Aber auch in anderen Solarmärkten kann das Unternehmen punkten.
In Australien sollen die Amerikaner das mit 102 Megawatt (MW) Nennleistung bislang größte Solarkraftwerk des Kontinents bauen (wir berichteten adhoc). Auftraggeber ist die einheimische AGL, die bei First Solar zugleich ein weiteres Projekt mit 53 MW in Auftrag gab. Die Gesamtkosten sollen bei rund 450 Millionen US-Dollar liegen, also rund 339 Millionen Dollar. First Solar wird den Angaben zufolge beide Anlagen komplett umsetzen, mit Modulen ausrüsten, 2015 in Betrieb nehmen und dann auch für mindestens zehn Jahre betreiben.
Die Börsianer sehen den Solarkonzern aus Arizona ganz klar auf Wachstumskurs. Die Aktie hat sich in den letzten vier Monaten im Xetra von rund 20 auf über 37 Euro verteuert, an der Nasdaq auf 48 Dollar. Damit hat der Anteilsschein seit Jahresbeginn um rund 50 Prozent, innerhalb eines Jahres sogar um fast 200 Prozent an Wert gewonnen. Für Analysten der UBS ist das Potential des Anteilsschein damit noch nicht ausgereizt. Sie haben jetzt ihr Kursziel für den Anteilsschein 51 Dollar angehoben.
Ein aktueller Branchenreport von Experten der Deutschen Bank sagt den Solarherstellern weltweit eine Erholung ab 2014 voraus – zumindest denen, die bis dahin noch am Markt sind. Die Marktkonsolidierung sei bereits weit vorangeschritten und das langjährige Überangebot zu großen Teilen abgebaut. Ab dem kommenden Jahr würden sich Angebot und Nachfrage wieder weitgehend ausgleichen können. Zudem hätten sich die Kosten für die Produktion von Solarstrom in den wichtigen Absatzmärkten so stark verringert, dass er dort preislich mit herkömmlichem Strom konkurrieren könne. Das werde die Nachfrage weiter beleben.
Aber auch in Europa gibt es noch aussichtsreiche Aktien aus der Solarbranche. Dazu zählt spätestens seit dem Solarkompromiss mit China
der Solarzulieferer Wacker Chemie AG aus München. Das Unternehmen ist einer der weltweit größten Hersteller von Silizium, das etwa 80 Prozent der Solarhersteller weltweit als wichtigsten Rohstoff einsetzen. Viele Kunden von Wacker Chemie sitzen in China. Die Volksrepublik hatte vor dem Solarkompromiss, Strafzölle aus Silizium aus der EU zu erheben, wenn die Union Solartechnik aus China mit solchen Maßnahmen belegt. Das hätte den Konzern aus München hart getroffen.
Zumal das Unternehmen zuletzt sinkende Margen beklagte, weil der Siliziumpreis stark gesunken ist. Das ist eine Folge der lang währenden Überkapazitäten bei den Solarherstellern, für die die Experten der Deutschen Bank jetzt ein Ende absehen. Sie sagen daher auch ab 2014 eine zunehmende Nachfrage für den Rohstoff voraus, die Preise für Silizium würden sich daher stabilisieren.
Vor wenigen Tagen hat Wacker Chemie aufgrund des schwachen Siliziumpreises für das zweite Quartal ein schwaches Ergebnis gemeldet (per Mausklick gelangen Sie zu unserem Bericht darüber). Christoph Schöndube, Analyst der WGZ Bank, hatte aber mit noch schwächeren Zahlen gerechnet. Auch er stellt fest, dass sich die Aussichten für das Unternehmen durch den Solarkompromiss mittelfristig verbessert haben. Er hebt daher sein Kursziel für die Aktie deutlich an, von 66 auf 75 Euro. Heute früh notierte der Anteilsschein im Xetra bei 73 Euro, nach 54 Euro zum Jahresbeginn.
First Solar Inc: ISIN US3364331070 / WKN A0LEKM
Wacker Chemie AG: ISIN DE000WCH8881 / WKN WCH888
Vom Konkurrenzdruck chinesischer Solarfirmen haben sich zwei Solarkonzerne aus den USA zuletzt ein wenig befreien können. Das gelang ihnen mit Veränderungen im Geschäftsmodell, die ihre Marktchancen verbesserten und sich auch in Kurszuwächsen niederschlugen. Gestern haben wir über den starken Kurssprung von Sunpower informiert, die im zweiten Quartal erstmals seit langer Zeit wieder Gewinne erwirtschaftet hat. Das Unternehmen produziert zum einen besonders leistungsstarke Solarmodule und kann sich damit stärker gegen den Preisdruck auf die Hersteller wehren, der durch das Überangebot im Markt und Billigkonkurrenz aus Fernost entstanden ist. Denn man muss zwar mehr für Module von SunPower zahlen, kann aber auch mehr damit verdienen. Zum anderen erwirtschaftet das Unternehmen aus Kalifornien einen großen Teil seiner Erlöse als Solarprojektierer.
In diesem Segment ist mit First Solar aus Tempe in Arizona der andere börsennotierte Marktakteur aus den Vereinigten Staaten aktiv, dessen Aktie sich stark im Aufwind befindet. Dieses Unternehmen ist nicht nur der größte Solarprojektierer der USA, sondern auch der weltweit größte Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen. Wie bei Sunpower ermöglicht es diese Kombination, dass First Solar bei der Umsetzung von Solarkraftwerken eigene Module verbauen, somit die konzerneigene Produktion auslasten und Kunden attraktive Gesamtangebote (Projektierung, Ausstattung mit Solartechnik und Betrieb) machen kann.
Es gibt zwischen beiden Unternehmen aber einen gravierenden Unterschied: Die Module von First Solar sind sehr preisgünstig, aber dafür auch deutlich weniger leistungsfähig als herkömmliche Solarmodule, die auf dem Rohstoff Silizium basieren und komplexer gebaut sind als simple Dünnschicht-Solarmodule, deren wichtigster Rohstoff Cadmiumtellurid (CdTe) ist. Dieser Preisvorteil schlägt daher vor allem bei sehr großen Solarprojekten an sonnigen Standorten durch, wo sehr viele Module benötigt werden und es weniger darauf ankommt, das verfügbare Sonnenlicht möglichst effizient zu nutzen.
Firt Solar zählt daher vor allem Energieversorger zu seinen Kunden, die große Solarparks in Auftrag geben oder einkaufen. Erst vor wenigen Tagen hat der Solarkonzern eine Vereinbarung Versorger Public Service Company of New Mexico (PNM) zur Realisierung von drei Photovoltaikanlagen mit zusammen 23 Megawatt (MW) Leistungskapazität im US-Bundesstaat New Mexico getroffen. In vielen US-Bundesstaaten müssen die Energieversorger Mindestmengen ihres Stromangebots aus regenerativer Energie erzeugen und daher stark in solche Projekte investieren. Sie bevorzugen als staatliche Akteure dabei Partner aus den USA gegenüber deren Konkurrenten aus China, auch weil für Solartechnik aus dem ehemaligen Reich der Mitte hohe Strafzölle wegen Preisdumping anfallen. Aber auch in anderen Solarmärkten kann das Unternehmen punkten.
In Australien sollen die Amerikaner das mit 102 Megawatt (MW) Nennleistung bislang größte Solarkraftwerk des Kontinents bauen (wir berichteten adhoc). Auftraggeber ist die einheimische AGL, die bei First Solar zugleich ein weiteres Projekt mit 53 MW in Auftrag gab. Die Gesamtkosten sollen bei rund 450 Millionen US-Dollar liegen, also rund 339 Millionen Dollar. First Solar wird den Angaben zufolge beide Anlagen komplett umsetzen, mit Modulen ausrüsten, 2015 in Betrieb nehmen und dann auch für mindestens zehn Jahre betreiben.
Die Börsianer sehen den Solarkonzern aus Arizona ganz klar auf Wachstumskurs. Die Aktie hat sich in den letzten vier Monaten im Xetra von rund 20 auf über 37 Euro verteuert, an der Nasdaq auf 48 Dollar. Damit hat der Anteilsschein seit Jahresbeginn um rund 50 Prozent, innerhalb eines Jahres sogar um fast 200 Prozent an Wert gewonnen. Für Analysten der UBS ist das Potential des Anteilsschein damit noch nicht ausgereizt. Sie haben jetzt ihr Kursziel für den Anteilsschein 51 Dollar angehoben.
Ein aktueller Branchenreport von Experten der Deutschen Bank sagt den Solarherstellern weltweit eine Erholung ab 2014 voraus – zumindest denen, die bis dahin noch am Markt sind. Die Marktkonsolidierung sei bereits weit vorangeschritten und das langjährige Überangebot zu großen Teilen abgebaut. Ab dem kommenden Jahr würden sich Angebot und Nachfrage wieder weitgehend ausgleichen können. Zudem hätten sich die Kosten für die Produktion von Solarstrom in den wichtigen Absatzmärkten so stark verringert, dass er dort preislich mit herkömmlichem Strom konkurrieren könne. Das werde die Nachfrage weiter beleben.
Aber auch in Europa gibt es noch aussichtsreiche Aktien aus der Solarbranche. Dazu zählt spätestens seit dem Solarkompromiss mit China
der Solarzulieferer Wacker Chemie AG aus München. Das Unternehmen ist einer der weltweit größten Hersteller von Silizium, das etwa 80 Prozent der Solarhersteller weltweit als wichtigsten Rohstoff einsetzen. Viele Kunden von Wacker Chemie sitzen in China. Die Volksrepublik hatte vor dem Solarkompromiss, Strafzölle aus Silizium aus der EU zu erheben, wenn die Union Solartechnik aus China mit solchen Maßnahmen belegt. Das hätte den Konzern aus München hart getroffen.
Zumal das Unternehmen zuletzt sinkende Margen beklagte, weil der Siliziumpreis stark gesunken ist. Das ist eine Folge der lang währenden Überkapazitäten bei den Solarherstellern, für die die Experten der Deutschen Bank jetzt ein Ende absehen. Sie sagen daher auch ab 2014 eine zunehmende Nachfrage für den Rohstoff voraus, die Preise für Silizium würden sich daher stabilisieren.
Vor wenigen Tagen hat Wacker Chemie aufgrund des schwachen Siliziumpreises für das zweite Quartal ein schwaches Ergebnis gemeldet (per Mausklick gelangen Sie zu unserem Bericht darüber). Christoph Schöndube, Analyst der WGZ Bank, hatte aber mit noch schwächeren Zahlen gerechnet. Auch er stellt fest, dass sich die Aussichten für das Unternehmen durch den Solarkompromiss mittelfristig verbessert haben. Er hebt daher sein Kursziel für die Aktie deutlich an, von 66 auf 75 Euro. Heute früh notierte der Anteilsschein im Xetra bei 73 Euro, nach 54 Euro zum Jahresbeginn.
First Solar Inc: ISIN US3364331070 / WKN A0LEKM
Wacker Chemie AG: ISIN DE000WCH8881 / WKN WCH888