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Solaraktie Yingli tief im Kurskeller - ECOreporter.de hatte gewarnt und bewertet Kurschancen neu

Für den chinesischen Photovoltaikriesen Yingli Green Energy wird die Luft offenbar immer dünner. Die Rückzahlung fälliger Verbindlichkeiten scheint auf wackligen Füßen zu stehen. Der Konzern baut deshalb auf ein Entgegenkommen seiner Gläubiger. Die Yingli-Aktie stürzte heute am Morgen weiter ab.

Vor wenigen Jahren noch war Yingli Green Energy weltweit die unangefochtene Nummer 1 unter den Herstellern kristalliner Solarmodule. Inzwischen kämpft das Unternehmen aus Baoding gegen anhaltend rote Zahlen und  eine schwere finanzielle Schieflage. Der Schuldenberg, den die Chinesen vor allem bei einheimischen Banken angehäuft haben, hatte bis Mitte Mai 2015 knapp zwei Milliarden Dollar erreicht. 460 Millionen Dollar davon bezogen sich auf kurzfristige Verbindlichkeiten (mehr dazu lesen Sie  hier). Bis Anfang September 2015 zahlte Yingli nach eigenen Angaben knapp 188 Millionen Dollar davon zurück.

Dreistelliger Millionenbetrag fällig - Yingli braucht geduldige Gläubiger

In knapp zwei Wochen, am 13. Oktober 2015, werden allerdings weitere Verbindlichkeiten im Wert von 157 Millionen Dollar zur Rückzahlung fällig. Die zu bedienen fällt Yingli jedoch offenbar schwer. Fine Silicon Co. Ltd, die Siliziumsparte von Yingli, hatte im April die Nutzungsrechte für Grundstücke mit 52 Hektar in einem Industriegebiet von Baoding aufgegeben. Aus diesem Geschäft erwartet Yingli noch ausstehende  Kompensationszahlungen im Gegenwert von umgerechnet 138 Millionen Dollar. Vor diesem Hintergrund sei es möglich, die fälligen Verbindlichkeiten „noch vor dem Endes des laufenden Jahres teilweise zurückzuzahlen“, so die Yingli-Führung. Das fehlende Geld werde voraussichtlich aus „verschiedenen Finanzquellen gesammelt“, so die Verantwortlichen weiter. Da es zwischenzeitlich gelungen war, 188 Millionen Dollar von dem milliardenschweren Schuldenberg abzutragen, hätten die maßgeblichen Geldgeber bei dem aktuellen Rückzahlungsplan ihr Entgegenkommen signalisiert, erklärt der Yingli-Finanzvorstand Yiyu Wang.

ECOreporter.de senkt erneut den Daumen

Das Vertrauen der Börsianer in diese Pläne ist offenbar nicht sehr groß: Die Yingli Aktie verlor heute in Frankfurt bis 11 Uhr zehn Prozent an Wert. ECOreporter.de hatte in einem  Aktientipp vom März 2015  zum Verkauf der Beteiligung an Yingli geraten und vor hohen Verlustrisiken gewarnt. Seither hat sich der Anteilsschein in Frankfurt von 1,88 auf 0,32 Euro verbilligt. Auf Jahressicht liegt er 86,5 Prozent im Minus. Wir bekräftigen unsere Empfehlung vom März. Selbst auf dem aktuellen niedrigen Kursniveau drohen weitere Wertverluste der Aktie. Zum einen weil es möglich ist, dass Yingli Schulden nicht bedienen kann und daher demnächst Gläubigerschutz beantragen muss. Zum anderen weil der Börsenhandel des Anteilsscheines vielleicht bald eingeschränkt wird. Denn die anhaltende Schwäche der Yingli-Aktie brachte dem Konzern Ärger mit der New Yorker Börse. Dort ist ein Kurs von mindestens einem US-Dollar Mindestvoraussetzung für die Zulassung einer Aktie zum Handel an der Börse. Der Anteilsschein von Yingli notiert in New York schon seit Monaten klar unter dieser Mindestmarke. Gelingt es dem Konzern nicht, den Aktienkurs dort in den nächsten Monaten über der Ein-Dollar-Marke zu stabilisieren, erfolgt der Börsenausschluss. Die Yingli-Aktie wäre dann schwerer zu handeln und würde dadurch weiter an Wert verlieren.

Ohnehin gehen Anleger bei chinesischen Solaraktien erhöhte Risiken ein. Die Sorgen um die chinesische Wirtschaft hatten in den vergangenen Wochen weltweit schwere Börsenbeben ausgelöst, die den chinesischen Solaraktien von Trina Solar, Yingli und Co. zusätzlich zusetzten. Wie chinesische Solarwerte derzeit einzuschätzen sind, lesen Sie in unserem ausführlichen  Hintergrundbericht.

Yingli Green Enegy Co. Ltd: ISIN US98584B1035 / WKN A0MR90 
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