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Solar-Aktien nach Kursabstürzen vor der Trendwende?

Nach einem starken Wachstum in 2016 dürfte der weltweite Solarmarkt auch 2017 weiter zulegen. Das sagen Marktforscher voraus. Aktien von Solarunternehmen hängen dennoch im Kurskeller fest. ECOreporter hat analysiert, welche dieser Aktien weiter besonders riskant sind, und welche zumindest langfristig wieder an Wert gewinnen dürften.


Vor starken Kursrisiken bei Solar-Aktien hatten wir bereits im Juni 2016 in einem  Aktientipp gewarnt.
  Damals wiesen wir darauf hin, dass Solarherstellern sinkende Einnahmen drohen, aufgrund eines verschärften Überangebotes im Weltmarkt für Solarmodule. So kam es dann auch. Die Preise für Solarmodule brachen ein und viele Solarkonzerne meldeten in der Folge verschlechterte Geschäftszahlen, kürzten Prognosen und mussten Umstrukturierungen einleiten. Die Kurse dieser Solarunternehmen brachen ein, auch zahlreiche Solarausrüster und -zulieferer verloren an der Börse viel Vertrauen.


Weiter hohe Kursrisiken bei einzelnen Solar-Aktien

Um rund 50 bis 70 Prozent haben die Aktien der großen Solarkonzerne auf Jahressicht nachgegeben. Und weitere Kursverluste sind möglich, etwa im Fall der deutschen SolarWorld, die um ihr wirtschaftliches Überleben kämpft – obwohl die Aktie sich seit April 2016 um rund 60 Prozent verbilligt hat.  Wie düster es für den Bonner Solarkonzern aussieht, erfahren Sie in unserer jüngsten  Analyse vom März 2017.  Besonders skeptisch beurteilen wir auch Aktien von Solarherstellern aus China. Warum, das lesen Sie in den jüngsten Aktientipps, in denen wir die Situation für  den Solarkonzern ReneSola  und  Yingli Green Energy  beleuchten.

Positiver beurteilen viele Börsianer die Aktie von JA Solar aus China, sie hat zuletzt wieder deutlich an Wert gewonnen. Was dahinter steckt und warum Anleger auch bei dieser Solaraktie vorsichtig sein sollten,  erfahren Sie in unserer Analyse vom 21. März 2017.

Solaraktien aus Nordamerika haben verschieden stark an Wert verloren

Die Aktie von Canadian Solar hat auf Jahressicht mit rund 29 Prozent deutlich weniger an Wert verloren als die Wertpapiere der anderen großen Solarkonzerne. Bei unserer Warnung im Juni 2016 hatten wir bereits darauf hingewiesen, dass Canadian Solar auch die aktuelle Branchenkrise gut überstehen dürfte und der Konzern langfristig gute Wachstumschancen hat. Wie es um den Solarkonzern mit Hauptsitz in der kanadischen Provinz Ontario bestellt ist,  untersuchten wir zuletzt in einem Aktientipp vom 22. März 2017.

Sehr viel Geduld müssen Aktionäre von First Solar und SunPower haben, den beiden größten Solarkonzernen der USA. Der starke Preisverfall bei Solarmodule setzt beide unter Druck, und es dürfte eine Weile dauern, bis ihre Maßnahmen zur Restrukturierung greifen, mit denen sie auf diese Herausforderung reagieren.

Lesen Sie im Aktientipp vom 22. Februar 2017, wie wir die Lage bei First Solar einschätzen.  Im  Aktientipp vom 16. Februar 2017  erfahren Sie, warum es trotz eines Kursrückgangs von fast 70 Prozent auf Jahressicht noch immer verfrüht erscheint, neu in die Solar-Aktie zu investieren.  

Marktforscher erwarten steigende Nachfrage in 2017


Laut den Marktforschern von GTM Research aus den USA ist die Photovoltaik-Nachfrage 2016 auf 78 Gigawatt (GW) angestiegen, von 51 GW im Vorjahr. Dass die Geschäfte der Solarkonzerne sich dennoch verschlechterten hing vor allem damit zusammen, dass es im dritten Quartal 2016 einen Markteinbruch in China gab, dem mit Abstand größten Solarmarkt der Welt.

Dort wurde zur Jahresmitte 2016 die Solarförderung von der Nationalen Energiebehörde stark beschnitten. Das hatte einen Nachfrageboom im ersten Halbjahr ausgelöst, der wesentlich verantwortlich war für das weltweite Wachstum im Gesamtjahr. Denn viele Investoren bemühten sich, vor den Einschnitten zur Jahresmitte Photovoltaikprojekt in China umzusetzen, um so noch die alte Förderung beanspruchen zu können. Entsprechend brach die Nachfrage anschließend ein.

Weil zudem erwartet wurde, dass die chinesische Energiebehörde nach dem Boom im ersten Halbjahr weitere Einschnitte plant, stellten sich die Solarhersteller und ihre Kunden auf weitere Absatzprobleme in China ein. Die Folge war ein verschärfter Preiswettbewerb in Asien und in anderen Märkten, auf die chinesische Solarhersteller drängten, nachdem sie ihre Produktion aufgrund des vorherigen Nachfrageschubs in China ausgebaut hatten. Weltweit verbilligten sich Solarmodule 2016 im Schnitt um rund 30 Prozent.

Globale Nachfrage für Photovoltaik soll auch 2017 deutlich steigen

Dass Solartechnik so billig geworden ist, beflügelt nun wieder die Nachfrage, zudem bleiben weitere Einschnitte der chinesischen Solarförderung bislang aus. Deshalb erwarten die Marktforscher von GTM Research nun ein deutliches Wachstum der globalen Photovoltaik-Nachfrage auch für 2017. Diese veranschlagen sie nun mit 85 GW, räumen aber ein, dass diese Prognose mit Unsicherheiten verbunden ist. Etwa weil kaum einzuschätzen sei, wie sich der chinesische Solarmarkt in diesem Jahr entwickeln werde. Dort hatte sich die Nachfrage in 2016 gegenüber dem Vorjahr auf 34 GW in etwa verdreifacht, wie die Experten von GTM Research feststellten.

Für 2017 kalkulieren sie mit 30 GW. Sie sagen eine verstärkte Nachfrage vor allem aus Indien voraus und rechnen damit, dass auch in den USA und mit Abstrichen in Japan wieder viel Solartechnik nachgefragt werden wird.

Diese Prognose geht mithin von einem abgeschwächten Wachstum des weltweiten Solarmarktes aus, und bei einem erneuten Eingriff bei der chinesischen Solarförderung droht sogar eine abermalige Verschlechterung der Situation für Solarhersteller. Deshalb bleiben wir bei unseren bisherigen Einschätzungen der genannten Solar-Aktien und raten weiter zur Vorsicht, trotz der vorsichtigen Zuversicht der Marktforscher von GTM Research.


Canadian Solar Inc.: ISIN CA1366351098
First Solar Inc: ISIN US3364331070
JA Solar Holdings Co. Ltd.: ISIN US4660902069
ReneSola Ltd: ISIN US75971T3014
SolarWorld AG: ISIN DE000A1YCMM2
SunPower: ISIN US8676524064
Yingli Green Energy Co. Ltd: ISIN US98584B2025
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