Aktientipps, Nachhaltige Aktien, Meldungen

ReneSola sinkt tiefer in die Verlustzone – Solar-Aktie im Kurskeller

ReneSola, Solarkonzern aus China, hat vorläufige Geschäftszahlen für 2016 veröffentlicht. Sie sind abermals schwach ausgefallen. Wir hatten in einem  Aktientipp vom Januar 2017  davor gewarnt, dass es so kommen dürfte. In den zwei Monaten seither hat sich die Solar-Aktie um rund ein Viertel verbilligt. Wir erläutern, was hinter den schlechten Zahlen steckt und warum eine Kurserholung so bald nicht zu erwarten ist.


ReneSola aus Shanghai hat 2016 deutlich weniger Solarmodule ausgeliefert als im Vorjahr. Laut Chief Executive Officer (CEO) Xianshou Li verringerten sich die Auslieferungen gegenüber 2015 um 25 Prozent auf 1,2 Gigawatt (GW). Der Jahresumsatz schrumpfte um 27,5 Prozent auf umgerechnet 929,8 Millionen US-Dollar.

Zugleich verringerte sich das Nettoergebnis deutlich. Schon 2015 war ein Nettoverlust von 5,1 Millionen US-Dollar angefallen. In 2016 erhöhte er sich auf 34,7 Millionen US-Dollar. Xianshou Li verwies auf den starken Preisverfall bei Solarmodulen infolge des Überangebotes im Markt. Dieser hatte aber andere große Solarkonzerne aus China nicht daran gehindert, zumindest schwarze Zahlen zu erwirtschaften.

Offenbar kann ReneSola im sich verschärfenden Preiswettbewerb nicht mithalten und wirtschaftet der Solarkonzern nicht effizient genug. Es ist ihm 2016 kaum gelungen, die Ausgaben gegenüber dem Vorjahr zu verringern. Die Unternehmensführung will verstärkt auf das Geschäft mit Solarparks setzen, kommt hier aber nur langsam voran.

2016 hat ReneSola insgesamt nur Solarparks mit insgesamt rund 64 Megawatt (MW) Gesamtkapazität verkauft. Im vierten Quartal steuerte dieser Geschäftsbereich laut den vorläufigen Zahlen nur rund 40 Millionen Dollar zum Quartalsumsatz von rund 232 Millionen US-Dollar bei.

Vorerst wohl kaum stark steigende Einnahmen aus dem  Projektgeschäft

CEO Xianshou Li hofft nun, dass das Projektgeschäft ab dem zweiten Quartal 2017 Fahrt aufnehmen wird. Die meisten Solarparks plant ReneSola in China. Der CEO beziffert die Kapazität der vorbereiteten Photovoltaikprojekte mit rund 700 MW. Davon entfallen ihm zufolge fast 400 MW auf geplante Solarparks in der Volksrepublik. Dort allerdings müssen schon jetzt viele Solaranlagen auf einen Netzanschluss warten, da der Neubau von Solaranlagen weitaus schneller verläuft als der Ausbau der chinesischen Netzkapazität. Und die Zahlungen an die Betreiber von Solarparks für den eingespeisten Solarstrom erfolgen häufig erst mit sehr großer Verzögerung.

Daher erscheint es fraglich, ob das Projektgeschäft von ReneSola in absehbarer Zeit einen wesentlichen Beitrag zu den Einnahmen des Solarkonzerns beitragen wird. Der CEO rechnet für das laufende Jahr jedenfalls nicht mit einem deutlichen Wachstum. Xianshou Li stellte bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen für das vergangene Jahr nur einen Jahresumsatz von 900 bis 1.000 Millionen US-Dollar für 2017 in Aussicht. Demnach könnte der Jahresumsatz sogar weiter schrumpfen und allenfalls geringfügig ansteigen.

Fazit

Mit einem Aktiensplit hat ReneSola vor wenigen Wochen den Kurs der Solar-Aktie an der New Yorker Börse zwar wieder über die Mindestmarke von einem US-Dollar gehievt. Das aber ist letztlich nur Kosmetik. Insgesamt hat sich der Börsenwert des Solarkonzerns auf Jahressicht um fast zwei Drittel verringert.

Weil die Überkapazitäten im Solarmodul-Markt fortbestehen, dürfte der Preisdruck für Anbieter wie ReneSola andauern. Die Marge des Solarkonzerns wird aller Voraussicht nach in 2017 weiter sinken. Schwache Quartalszahlen aber werden den Kurs der Solar-Aktie weiter drücken. ReneSola müsste schon viele sehr gute Nachrichten aus dem Projektgeschäft liefern, um dem entgegenzuwirken. Da dies aber unwahrscheinlich ist, droht ein weiterer Kursverfall. Anleger sollten nicht in die Solar-Aktie investieren.


ReneSola Ltd.: ISIN US75971T3014
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x