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Nordex-Aktie nach starken Jahreszahlen im Aufwind

Die Wind-Aktie von Nordex hat am heutigen 1. März bis 12:30 Uhr fünf Prozent an Wert gewonnen. Der Windkraftanlagen-Hersteller hat offenbar mit den heute veröffentlichten vorläufigen Zahlen für 2016 neues Vertrauen bei den Börsianern gewonnen. Kann die ECOreporter-Favoriten-Aktie weiter zulegen?


Nach einem Kursabsturz vor wenigen Tagen hatten wir in einem  Aktientipp  unsere Kaufempfehlung für die Nordex-Aktie bekräftigt. Am Freitag hatte der norddeutsche Windkraftanlagen-Hersteller seine Prognose verringert und damit Panikverkäufe der Wind-Aktie ausgelöst. Mit dem heutigen Kursgewinn hat die Aktie einen Teil der Verluste bereits wieder ausgeglichen. Mit 14,6 Euro notiert sie im Xetra aber immer noch 48 Prozent unter dem Vorjahreskurs.

Dabei liefen die Geschäfte von Nordex in 2016 sehr gut. Laut den vorläufigen Zahlen für 2016 hat das Unternehmen im vergangenen Jahr den Umsatz um 40 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro gesteigert und das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sogar um rund 57 Prozent auf 285,5 Millionen Euro.

Die Marge sprang zudem von 7,5 Prozent in 2015 auf 8,4 Prozent. Damit wurde auch die im November erhöhte Prognose für die Marge noch leicht übertroffen. Ursprünglich hatte Nordex nur eine Marge auf dem Niveau von 2015 anvisiert. Der Nettogewinn des Unternehmens sprang in 2016 um über 82 Prozent auf 95,4 Millionen Euro.

Die Übernahme von Acciona Windpower zahlte sich schon 2016 aus

Nordex hat den Jahresumsatz in 2016 gegenüber dem Vorjahr um fast eine Milliarde Euro erhöht. Davon entfielen allerdings rund 726 Millionen auf die Übernahme der spanischen Acciona Windpower (AWP) im Frühjahr 2016. Die ersten Früchte dieses Einkaufs hat Nordex bereits 2016 geerntet. Er erbrachte dem Unternehmen zufolge ein Plus durch Synergien im Umfang von zehn Millionen Euro.

Vor allem aber ermöglichte die Übernahme bessere Geschäfte in großen Windmarkt der USA. Die Eingliederung der dort stark positionierten AWP habe wesentlich dazu beigetragen, dass der Windkraftkonzern 2016 den Umsatzanteil des US-Geschäfts gegenüber 2015 stark erhöhen konnte, hieß es nun. Dieser sei von unter 12 auf 28 Prozent gestiegen. Wichtigster Absatzmarkt von Nordex war aber abermals Europa mit 69 Prozent Anteil am Jahresumsatz.

Weitere Pluspunkte in der vorläufigen Jahresbilanz sind etwa die stark verringerten Kosten und der Anstieg der flüssigen Mittel um rund 23 Prozent auf 649,5 Millionen Euro zum Jahresende 2016. Zudem erhöhte sich der Auftragsbestand von Nordex im Jahresverlauf von 2,7 Milliarden auf 3,9 Milliarden Euro, was in etwa dem Jahresumsatz von 2016 entspricht. Hier gab es bereits eine Verschiebung zugunsten der amerikanischen Absatzmärkte. Deren Anteil an den Neubestellungen wuchs 2016 gegenüber dem Vorjahr von 10 auf 34 Prozent.

Auch hat das margenträchtige Service-Geschäft von Nordex weiter zugelegt. Es erwirtschaftete in 2016 mit rund 272 Millionen Euro um 28 Prozent mehr Umsatz als in 2015, bei einer Marge von 16 Prozent.

Künftig dürfte dieses Firmensegment weiter wachsen. Der Auftragsbestand des Service-Geschäfts von Nordex belief sich Ende 2016 auf satte 1,693 Milliarden Euro. Das ist gegenüber dem Jahresende 2015 ein Zuwachs um 70 Prozent. Davon entfiel die Hälfte auf die zugekaufte AWP. Bei den Windkraftanlagen hat der Auftragsbestand 2016 um 34 Prozent zugenommen.

Stagnation in 2017, aber langfristig gute Wachstumschancen

Am vergangenen Freitag hatte Nordex-Chef Lars Bondo Krogsgaard die Börsianer mit der Ankündigung verschreckt, dass der Windradhersteller für 2017 und 2018 mit einem stagnierenden Umsatz rechnet. Auch werde die Marge eher leicht sinken als weiter ansteigen. Für 2017 stellt Krogsgaard eine Marge von 7,8 bis 8,2 Prozent in Aussicht bei 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro Umsatz. Der Vorstandsvorsitzende von Nordex erläuterte heute bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen für 2016, dass sich erwartete Bestellungen aus Brasilien, Indien und Südafrika verzögern würden.

Damit wird 2017 für Nordex nur ein Übergangsjahr, kann Nordex die ehrgeizige Wachstumsstrategie lediglich mit Verspätung umsetzen. Diese Strategie dürfte aber dennoch aufgehen. Vieles spricht dafür, dass Nordex die Kosten weiter senken kann.

Durch die Verschmelzung mit AWP kann der Konzern Windkraftanlagen je Stück günstiger fertigen und damit den steigenden Preisdruck auffangen. Dieser steigt auch, weil in etablierten Windmärkten die Preise für Windstrom immer weiter sinken und in wachstumsträchtigen Windmärkten von Schwellenländern wie Indien oder Südafrika Marktanteile über den Preis vergeben werden. Weil Nordex aber immer mehr Einnahmen im margenstarken Service-Geschäft erzielen kann, dürfte die Profitabilität dennoch steigen.

Insgesamt sind die Aussichten für die großen Windkraftanlagen-Hersteller gut und mit der Integration der AWP kann Nordex in diese Riege aufsteigen. Lars Bondo Krogsgaard will das Unternehmen unter die Top 5 weltweit bringen. Diese dürften davon profitieren, dass die Nachfrage für Windkraft weltweit weiter steigt, auch weil der Kampf gegen den Klimawandel den Ersatz fossiler Kraftwerke durch Erneuerbare Energien erfordert. Die Windkraft ist da mit leistungsstarken Windparks und erprobter Technologie die Alternative Nummer Eins.

Auf lange Sicht ist daher die Aktie von Nordex weiter aussichtsreich. Sie bleibt eine  ECOreporter-Favoriten-Aktie (Link entfernt)  aus der  Reihe der aussichtsreichen Mittelklasse-Aktien (Link entfernt).

Nordex SE: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655
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