Erneuerbare Energie

Investitionsboom für Erneuerbare Energien in Indien?

Zurückgewonnenes Investorenvertrauen und staatliche Förderprogramme helfen dem Grünstromsektor in Indien auf die Sprünge. Davon geht zumindest eine aktuelle Studie des Fachinformationsdiensts Bloomberg New Energy Finance aus. Die Studienautoren sagen voraus, dass auf dem Subkontinent im laufenden Jahr wieder deutlich mehr Geld in Erneuerbare Energien investiert werden wird. Nach zwei jeweils rückläufigen Jahren soll die Kurve der Investitionen in den Sektor demnach erstmals wieder aufwärts gehen.
Nach dem Regierungswechsel im Mai vergangenen Jahres rief die neu gewählte Regierung allein für Solarenergie das Ziel aus, die Leistungskapazität des Landes bis 2022 auf 100.000 Megawatt (MW) zu steigern. Dieser ambitionierte Plan gebe speziell internationalen Investoren die nötige Sicherheit, um Geld entsprechend anzulegen, so die Studie. Gemessen am Investitionsvolumen des Vorjahres sei in 2015 deshalb mit einer Steigerung um mehr als 26 Prozent auf 10 Milliarden US-Dollar zu rechnen. 2014 lag dieses Volumen noch bei 7,9 Milliarden Dollar.

Kommt es so, wäre der indische Markt auf dem Weg zu alter Wachstumsdynamik. Das letzte starke Wachstumsjahr in diesem Bereich war 2011. Damals flossen in einem Jahr rund 13 Milliarden Dollar in den Ausbau der regenerativen Energien Indiens. In dem land spiegle sich ein weltweit spürbarer Wechsel des Investitionsklimas wider, sagt der Bloomberg-Analyst Bharat Bhushan Agrawal.  Die Experten um Agrawal gehen davon aus, dass die Erneuerbare Energie im laufenden Jahr weltweit einen echten Boom erleben wird. Dabei soll grade die Photovoltaik eine besondere Rolle als Kapitalmagnet spielen (mehr lesen  Sie  hier).
Dass Indien bei diesem Boom zu den Ländern zählen dürfte, die vorweg marschieren werden, begründen die Bloomberg-Analysten mit weiteren politischen Weichenstellungen der neuen Regierung. Ein Ziel sei die Instandsetzung des teils völlig maroden Stromnetzes im Land. Nach wie vor seien weite Teile des Landes mehrmals täglich ohne Strom. Was Indien in diesem Zusammenhang für Großinvestoren aus dem Ausland interessant mache, seien die im weltweiten Vergleich niedrigen Kosten, die bei Grünstromvorhaben in Indien anfallen. Zudem wolle die indische Regierung dieses Investmentklientel mit Reformen des Marktdesigns locken, beispielsweise durch Bürokratieabbau und neue verbindliche Regeln für Versorger zur Abnahme von Grünstrom.
In konkreten Zahlen soll Indiens Grünstromboom laut Bloomberg New Energy Finance 2015 wie folgt aussehen: 2.500 MW Photovoltaikleistung und 2.800 MW Windkraftleistung kommen allein im laufenden Jahr neu ans Stromnetz. Gemessen an der Ausbaurate 2014 würde das bei der Photovoltaik eine Steigerung um das 1,5-fache bedeuten. Die neu installierte Windenergiekapazität würde das Vorjahreswachstum um 22 Prozent übertreffen.
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x