Finanzdienstleister

Evangelische Bank baut trotz gutem Geschäftsjahr Stellen ab

Trotz Niedrigzinspolitik, zahlreicher Regularien und Herausforderungen durch die Digitalisierung war 2016 ein erfolgreiches Jahr für die Evangelische Bank. Die Kirchenbank mit Hauptsitz in Kassel verbuchte einen Jahresüberschuss von 10,10 Millionen Euro (Vorjahr: 10,02 Millionen). Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Bilanzsumme mit 7,12 Milliarden Euro nahezu unverändert, das Kreditgeschäft entwickelte sich positiv. "Aber wir werden uns verändern müssen, um auch weiterhin erfolgreich am Markt bestehen zu können", sagte Vorstandschef Thomas Katzenmayer bei der Präsentation der Jahreszahlen. Deshalb würden bis zum Jahr 2021 etwa 100 Vollzeitstellen bei der Bank abgebaut.


Vor diesem Hintergrund hat die Evangelische Bank im Jahr 2016 einen umfassenden Interessenausgleich/Sozialplan verabschiedet. Den notwendigen Stellenabbau bedauert der Vorstand sehr: "Wir müssen allerdings das Wohl der Gesamtbank im Blick behalten", so Thomas Katzenmayer. In dieser Situation unterstütze die Bank ihre Mitarbeiter etwa mit individuellen Bewerbungstrainings und Qualifikationsangeboten.  Mehr über die Hintergründe lesen Sie hier in unserem Interview mit Thomas Katzenmayer.

Unter dem Namen "Die Zukunftsbank – EB Pro 5.0" versammelt die Bank mehrere Projekte, etwa "Standortkonzeption", "EB Direkt / Servicebank" oder "Digitalisierung", welche das Institut besser aufstellen und zukunftsfähiger machen sollen. Dazu gehöre aber auch, dass die Bank insgesamt effizienter und die interne Organisation verschlankt werde, hieß es. Ein wichtiger Grund für die Neuaufstellung sei die Digitalisierung: Kunden würden immer weniger die Leistungen von Filialen vor Ort in Anspruch nehmen, Bankgeschäfte verstärkt online oder telefonisch durchführen.

Katzenmayer: Nicht sparen, sondern in die Zukunft investieren

"Wir werden auch künftig gute, qualifizierte Mitarbeiter benötigen, die den Anforderungen eines modernen Finanzdienstleisters gerecht werden", stellte der Vorstandsvorsitzende klar. "Wir fahren in der Evangelischen Bank kein Spar-, sondern ein Investitionsprogramm. Wir investieren in die Zukunft der größten Kirchenbank Deutschlands", so Katzenmayer. Eine dieser Investitionen betreffe den Standort Kassel: Hier wolle die Evangelische Bank in den kommenden Jahren "die baulichen Voraussetzungen für erfolgreiches Banking" schaffen.
"Wir sowie die gesamte Finanzwirtschaft stehen unter enormem Druck und vor außergewöhnlichen Herausforderungen. Geldpolitische, regulatorische sowie gesellschaftliche Entwicklungen haben einen enormen Einfluss auf unser Geschäft. Die Auswirkungen werden stetig spürbarer. Vor diesem Hintergrund ist unser Jahresergebnis besonders positiv zu bewerten. Aber wir werden uns verändern müssen, um auch weiterhin erfolgreich am Markt bestehen zu können", erklärte Katzenmayer. Die Bilanzsumme der Evangelischen Bank blieb im Vergleich zum Vorjahr mit 7,1 Milliarden Euro nahezu unverändert.

Bildhinweis: Vorstandsvorsitzender Thomas Katzenmayer (links) und Vorstandsmitglied Christian Ferchland. / Foto: Evangelische Bank


Das Kreditgeschäft wurde 2016 weiter ausgebaut

Mit einer deutlichen Steigerung der Kundengelder, insbesondere im kurzfristigen Bereich, setze sich der Trend zu liquiden Einlagen aufgrund des Niedrigzinsniveaus fort, hieß es. "Im vergangenen Jahr haben wir das Kreditgeschäft mit unseren Zielkunden weiter ausgebaut und intensiviert", sagte Christian Ferchland, zuständiges Vorstandsmitglied für das institutionelle Kundengeschäft. "Die Forderungen an Kunden erhöhten sich um 1,0 Prozent auf insgesamt 3,9 Milliarden Euro, wovon 84 Prozent auf das Geschäft mit unseren institutionellen Kunden und 16 Prozent auf das Privatkundengeschäft entfielen."

Sehr zufrieden zeigte sich Ferchland mit der Entwicklung der offenen Kreditzusagen. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 52,2 Millionen Euro auf nunmehr erstmals über 1 Milliarde Euro.

Der Zinsüberschuss lag den Angaben zufolge 3,2 Prozent (2,5 Millionen Euro) über dem Vorjahresergebnis. Ursächlich hierfür seien die um 22,9 Prozent oder 19,7 Millionen Euro gesunkenen Zinsaufwendungen und die um 11,0 Prozent bzw. 17,7 Millionen Euro gesunkenen Zinserträge. Fällige verbriefte Verbindlichkeiten, Genussrechte und stille Einlagen hätten neben den vorgenommenen Zinsanpassungen zu niedrigen Zinsbelastungen geführt. "Insbesondere in der Eigenanlage ergaben sich aufgrund der stetig niedrigen Zinsen kaum Möglichkeiten, die Ergebnisse zu steigern", teilte die Evangelische Bank mit.

Als erfolgreich bezeichnete das Institut seine eingeleiteten Maßnahmen zur qualitativen Stärkung des Eigenkapitals: "Wir haben unser Kernkapital trotz des Niedrigzinsumfelds und steigender regulatorischer Anforderungen aus eigener Kraft verstärkt. Vor dem Hintergrund unseres weiteren konsequenten Wachstumskurses ist dies von eminenter Bedeutung und eine tragende Säule für unser Kerngeschäft", betonte Ferchland. Zum Bilanzstichtag wies die Bank eine Gesamtkapitalquote von 14,1 Prozent bei einem Mindestwert von 8,6 Prozent aus.

Mehr über die Evangelische Bank erfahren Sie in unserem Porträt. (Link entfernt)
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