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Ein unmoralisches (Rückkauf-) Angebot an die Anleger? - 100% RE-IPP (früher juwi-ipp) will hochverzinste Genussscheine zurückkaufen
Es war ein unmoralisches Angebot, das der juwi – Gründer Matthias Willensbach der Bundeskanzlerin Angela Merkel machte: 100 Prozent Erneuerbare Energie in Deutschland im Tausch gegen seinen Anteil an der Firma juwi aus Wörrstadt, die zu der Zeit einen Umsatz in Milliardenhöhe machte. Ein gut und flüssig zu lesendes Buch schrieb er zu dem Angebot und den Gedanken dahinter. Merkels Regierung ließ sich bekanntermaßen nicht darauf ein.
Jeder Erneuerbare Energie-Fortschritt ist immer noch hart erkämpft, die 100 Prozent sind möglich, aber in weite Ferne gerückt. Der Klimawandel ist eben derzeit nicht das angesagte Problem, das die Regierung lösen möchte.
Bildhinweis: Das Buch von Willenbacher zeigte das Potential der Energiwende auf.
Und selbst wenn Merkel das unmoralische Angebot noch annehmen wollte: Willensbacher kann nicht mehr dazu stehen. Denn juwi geriet nicht lange nach Erscheinen des Buchs in Turbulenzen, die auch zum Absturz hätten führen können. Doch dann griff der Mannheimer Energieversorger MVV zu, stattete juwi mit neuen Millionen aus und übernahm das Sagen. MVV ist seit vielen Jahren sattelfest im Geschäft mit den Erneuerbaren. Auch die Gothaer-Versicherung investierte in juwi. juwi wirkt wieder gefestigt. Oder doch nicht? Das fragen sich zurzeit viele Anleger, die vor Jahren in juwi-Genussscheine investiert haben. Genauer gesagt, in Genusscheine der Firma juwi renewable-IPP, die trotz des juwi im Namen keine juwi-Tochter ist. Diese Genussscheine waren gut verzinst: 6 bzw. 7 Prozent Rendite mit Erneuerbarer Energie waren versprochen. Und wurden, wie es heißt, bisher wohl auch gezahlt. Und dann das: RE-IPP, so heißt das Unternehmen nun, meldet sich bei den Genussscheininhabern und bietet ihnen an, die Genussscheine zurückzukaufen. Hintergründe werden nicht erläutert. Überhaupt ist 100% RE-IPP äußerst zurückhaltend mit Informationen. Was die Anleger verunsichert. Gibt es doch eine Schieflage? Jetzt schnell den Genussschein zurückgeben, ohne Verlust heraus aus der Sache, ehe dann doch etwas schief geht – wie bei Prokon, bei Solvis, bei so vielen anderen Erneuerbare-Energie-Firmen?
Was ist das überhaupt für eine Firma, dieses Unternehmen mit einem Namen, der Erinnerungen an alte Ziele weckt – 100% RE-IPP? „Die 100% RE IPP GmbH & Co. KG setzt sich engagiert für die Verwirklichung einer 100prozentigen Versorgung durch Erneuerbare Energien ein. Wir wollen durch den Aufbau unseres regenerativen Stromerzeugers einen Beitrag für eine dezentrale, nachhaltige und wirtschaftliche Energieversorgung leisten.“ Das sagt die Internetseite. Das Unternehmen selbst sagt nicht viel. Mehrfache Anfragen und alte Kontakte sind nötig, um überhaupt einmal eine dürre Stellungnahme zu erhalten. Die sieht dann so aus: „Die 100% RE IPP GmbH & Co. KG hat keine gesellschaftsrechtlichen Verbindungen zur juwi AG oder zur MVV AG.“ Um das zu dokumentieren, habe im Oktober 2014 eine Umfirmierung stattgefunden. Kein juwi mehr im Namen also. Aber ist doch noch juwi drin, wo nicht juwi drauf steht? „Herr Jung und Herr Willenbacher sind nach wie vor unsere Hauptgesellschafter“, heißt es. Ju und Wi – juwi. Na also. „Unser Portfolio an Erzeugungsanlagen teilt sich auf in ca. 80 Prozent Windenergieanlagen und ca. 20 Prozent Photovoltaik“, so viel ist noch zu vernehmen über 100% RE-IPP. Das Angebot zum Rückkauf läuft bis zum 13. November. Wie viele Anleger haben das Angebot angenommen? „Wir können noch nicht sagen, wie viele Genussscheininhaber von dem Angebot gebraucht gemacht haben“, ist zu hören.
Und wie gut ist das Rückkaufangebot, das im Wortlaut gar „Aufforderung“ heißt? Es bezieht sich, so der offizielle Wortlaut, auf: 10.000 Genussscheine 2010/2020 (ISIN DE000A1C6Y82) (die "Genussscheine 2010") sowie 19.402 Genussscheine 2011/2021 (ISIN DE000A1JEDN6) (die "Genussscheine 2011").
100% RE-IPP will die Genussscheine im Rahmen des Rückkaufs zu einem Preis pro Genussschein von 1.000,00 Euro zurückhaben. Also wohl zum Nominalkurs. Dabei laufen die Genussscheine noch einige Jahre – da wäre ein Kursaufschlag durchaus angebracht, bei der derzeitigen Zinssituation ein kräftiger. Oder muss ein mindestens ebenso kräftiger Risikoabschlag einkalkuliert werden, und dann ist der Nominalkurs sogar großzügig? Anzeichen dafür sind nicht sichtbar. Das ist die Krux an solchen Angeboten: Sie verunsichern die Anleger, weil keine Informationen fließen.
Erstaunlich für einen Genussschein mit diesem Hintergrund: juwi war schließlich anders als herkömmliche Energieunternehmen, und juwi war lange erfolgreich – auch dank eines hervorragenden Rufs. Als private Anleger noch willkommen waren, wurden sie dank guter Informationspolitik mit Fakten versorgt. Was ist daraus geworden? Etliche Anleger haben sich bei ECoreporter.de gemeldet, teilweise bitter enttäuscht. Und zwar nicht von der Schieflage, in die juwi hineingeraten war. Sondern von der Intransparenz, die nun so empfunden wird - in einer Zeit, in der es der „100% RE-IPP“ vielleicht gar nicht mehr schlecht geht.
Hinter vorgehaltener Hand raunen Beteiligte derzeit zumindest, eine Gefahr bestehe nicht. Und das Rückkaufangebot sei nur dazu da, in den nächsten Jahren die hohen Zinszahlungen an die Anleger zu vermeiden. Wo doch der Kapitalmarkt viel billigeres Geld hergebe. Bestätigt wird so etwas nicht. Wenn es so wäre: Es wäre die nächste Enttäuschung für Erneuerbare-Energie-Anleger, die vor einigen Jahren bewusst Risiken eingegangen sind und nun nicht einschätzen können, ob sie einen symbolischen Fußtritt oder einen goldenen Handschlag erhalten. Unser Tipp: Wenn es ein goldener Handschlag wäre, würde wohl wesentlich mehr Theater drumherum veranstaltet.

Bildhinweis: Das Buch von Willenbacher zeigte das Potential der Energiwende auf.
Und selbst wenn Merkel das unmoralische Angebot noch annehmen wollte: Willensbacher kann nicht mehr dazu stehen. Denn juwi geriet nicht lange nach Erscheinen des Buchs in Turbulenzen, die auch zum Absturz hätten führen können. Doch dann griff der Mannheimer Energieversorger MVV zu, stattete juwi mit neuen Millionen aus und übernahm das Sagen. MVV ist seit vielen Jahren sattelfest im Geschäft mit den Erneuerbaren. Auch die Gothaer-Versicherung investierte in juwi. juwi wirkt wieder gefestigt. Oder doch nicht? Das fragen sich zurzeit viele Anleger, die vor Jahren in juwi-Genussscheine investiert haben. Genauer gesagt, in Genusscheine der Firma juwi renewable-IPP, die trotz des juwi im Namen keine juwi-Tochter ist. Diese Genussscheine waren gut verzinst: 6 bzw. 7 Prozent Rendite mit Erneuerbarer Energie waren versprochen. Und wurden, wie es heißt, bisher wohl auch gezahlt. Und dann das: RE-IPP, so heißt das Unternehmen nun, meldet sich bei den Genussscheininhabern und bietet ihnen an, die Genussscheine zurückzukaufen. Hintergründe werden nicht erläutert. Überhaupt ist 100% RE-IPP äußerst zurückhaltend mit Informationen. Was die Anleger verunsichert. Gibt es doch eine Schieflage? Jetzt schnell den Genussschein zurückgeben, ohne Verlust heraus aus der Sache, ehe dann doch etwas schief geht – wie bei Prokon, bei Solvis, bei so vielen anderen Erneuerbare-Energie-Firmen?
Was ist das überhaupt für eine Firma, dieses Unternehmen mit einem Namen, der Erinnerungen an alte Ziele weckt – 100% RE-IPP? „Die 100% RE IPP GmbH & Co. KG setzt sich engagiert für die Verwirklichung einer 100prozentigen Versorgung durch Erneuerbare Energien ein. Wir wollen durch den Aufbau unseres regenerativen Stromerzeugers einen Beitrag für eine dezentrale, nachhaltige und wirtschaftliche Energieversorgung leisten.“ Das sagt die Internetseite. Das Unternehmen selbst sagt nicht viel. Mehrfache Anfragen und alte Kontakte sind nötig, um überhaupt einmal eine dürre Stellungnahme zu erhalten. Die sieht dann so aus: „Die 100% RE IPP GmbH & Co. KG hat keine gesellschaftsrechtlichen Verbindungen zur juwi AG oder zur MVV AG.“ Um das zu dokumentieren, habe im Oktober 2014 eine Umfirmierung stattgefunden. Kein juwi mehr im Namen also. Aber ist doch noch juwi drin, wo nicht juwi drauf steht? „Herr Jung und Herr Willenbacher sind nach wie vor unsere Hauptgesellschafter“, heißt es. Ju und Wi – juwi. Na also. „Unser Portfolio an Erzeugungsanlagen teilt sich auf in ca. 80 Prozent Windenergieanlagen und ca. 20 Prozent Photovoltaik“, so viel ist noch zu vernehmen über 100% RE-IPP. Das Angebot zum Rückkauf läuft bis zum 13. November. Wie viele Anleger haben das Angebot angenommen? „Wir können noch nicht sagen, wie viele Genussscheininhaber von dem Angebot gebraucht gemacht haben“, ist zu hören.
Und wie gut ist das Rückkaufangebot, das im Wortlaut gar „Aufforderung“ heißt? Es bezieht sich, so der offizielle Wortlaut, auf: 10.000 Genussscheine 2010/2020 (ISIN DE000A1C6Y82) (die "Genussscheine 2010") sowie 19.402 Genussscheine 2011/2021 (ISIN DE000A1JEDN6) (die "Genussscheine 2011").
100% RE-IPP will die Genussscheine im Rahmen des Rückkaufs zu einem Preis pro Genussschein von 1.000,00 Euro zurückhaben. Also wohl zum Nominalkurs. Dabei laufen die Genussscheine noch einige Jahre – da wäre ein Kursaufschlag durchaus angebracht, bei der derzeitigen Zinssituation ein kräftiger. Oder muss ein mindestens ebenso kräftiger Risikoabschlag einkalkuliert werden, und dann ist der Nominalkurs sogar großzügig? Anzeichen dafür sind nicht sichtbar. Das ist die Krux an solchen Angeboten: Sie verunsichern die Anleger, weil keine Informationen fließen.
Erstaunlich für einen Genussschein mit diesem Hintergrund: juwi war schließlich anders als herkömmliche Energieunternehmen, und juwi war lange erfolgreich – auch dank eines hervorragenden Rufs. Als private Anleger noch willkommen waren, wurden sie dank guter Informationspolitik mit Fakten versorgt. Was ist daraus geworden? Etliche Anleger haben sich bei ECoreporter.de gemeldet, teilweise bitter enttäuscht. Und zwar nicht von der Schieflage, in die juwi hineingeraten war. Sondern von der Intransparenz, die nun so empfunden wird - in einer Zeit, in der es der „100% RE-IPP“ vielleicht gar nicht mehr schlecht geht.
Hinter vorgehaltener Hand raunen Beteiligte derzeit zumindest, eine Gefahr bestehe nicht. Und das Rückkaufangebot sei nur dazu da, in den nächsten Jahren die hohen Zinszahlungen an die Anleger zu vermeiden. Wo doch der Kapitalmarkt viel billigeres Geld hergebe. Bestätigt wird so etwas nicht. Wenn es so wäre: Es wäre die nächste Enttäuschung für Erneuerbare-Energie-Anleger, die vor einigen Jahren bewusst Risiken eingegangen sind und nun nicht einschätzen können, ob sie einen symbolischen Fußtritt oder einen goldenen Handschlag erhalten. Unser Tipp: Wenn es ein goldener Handschlag wäre, würde wohl wesentlich mehr Theater drumherum veranstaltet.