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Aktie von SolarWorld im Sinkflug – Analyst kappt Kursziel für die Solaraktie

In den zwei Wochen seit der Verkaufsempfehlung von ECOreporter.de hat die Aktie der SolarWorld AG stark an Wert verloren. Sie verbilligte sich im Xetra seither um fast 24 Prozent auf 8,8 Euro (1. April, 12 Uhr). Wir hatten in unserem  Aktientipp  insbesondere vor dem Risiko durch einen Rechtsstreit des Konzerns mit einem Zulieferer in den Vereinigten Staaten gewarnt. Dieser Konflikt hat sich nun offenbar verschärft. Ein Analyst hat daraufhin sein Kursziel für die Aktie von SolarWorld gekappt.

Sven Diermeier beobachtet für die WGZ Bank die Aktie von SolarWorld. Der Analyst teilt mit, dass im März ein Einigungsversuch des Bonner Solarkonzerns mit dem Siliziumhersteller Hemlock anscheinend gescheitert sei. Denn vor dem Eastern District Court im US-Bundesstaat Michigan habe Hemlock nun „ein Urteil im beschleunigten Verfahren beantragt“. Auf eine Anfrage von ECOreporter.de an SolarWorld hierzu lehnte der Konzern eine Stellungnahme ab. "Generell geben wir keine Kommentare zu laufenden Verfahren", erklärte eine Unternehmenssprecherin.

Vor zwei Jahren hatte die Deutsche Solar GmbH, eine Tochtergesellschaft von SolarWorld, die Abnahme von Hemlock-Silizium gestoppt. Silizium ist der wichtigste Rohstoff für die Produktion von Solarmodulen und Hemlock weltweit einer der größten Hersteller. Die Amerikaner waren zu Nachverhandlungen mit SolarWorld über den Preis und die Abnahmemenge nicht bereit gewesen und hatten auf die Erfüllung der Vertragsbedingungen gepocht. Als Reaktion auf den Abnahmestopp reichte Hemlock in den USA eine Klage mit dem Vorwurf des Vertragsbruchs ein.

Ein Urteil gegen SolarWorld könnte den Fortbestand des Solarkonzerns gefährden

Der Streitwert wird auf weit über 600 Millionen Euro geschätzt - ohne angelaufene Zinsen. Zum Vergleich: Der Jahresumsatz von SolarWorld lag 2015 mit 763 Millionen Euro nicht allzu weit über dieser Summe. Ende 2015 verfügte das Unternehmen über nur 209 Millionen Euro Eigenkapital und über flüssige Mittel in Höhe von 189 Millionen Euro. Nach Einschätzung von Sven Diermeier könnte eine Niederlage von Solarworld in der juristischen Auseinandersetzung mit Hemlock daher „existenziell bedrohlich“ werden. Der Konzern habe hierfür bisher keine ausreichenden Rückstellungen gebildet. Zudem könnten Sonderkündigungsrechte von SolarWorld-Gläubigern greifen, bei denen der Konzern mit 328 Millionen Euro in der Kreide stehe, und diese ihr Geld zurückfordern.

Der Analyst der WGZ Bank geht zwar weiter davon aus, dass sich SolarWorld und Helmlock schließlich außergerichtlich einigen werden. Schon weil Hemlock kein Interesse an einer Zahlungsunfähigkeit der Deutschen haben könne. Aber nun habe sich die „Eintrittswahrscheinlichkeit für eine juristische Niederlage erhöht“. Daher kürzt Diermeier das Kursziel für die Aktie von SolarWorld von 11,50 auf 9,20 Euro. Er empfiehlt aber, die Beteiligung zu halten.

SolarWorld AG: ISIN DE000A1YCMM2 / WKN A1YCMM
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