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Zuversicht für die Branche, Skepsis für einzelne Unternehmen - ECOreporter.de befragte Sarasin-Experten zur weiteren Entwicklung der Solarbranche
Die Schweizer haben vor wenigen Wochen eine umfassende Solarstudie veröffentlicht (wir
berichteten).
Bundesumweltminister Norbert Röttgen will die Vergütung für Solarstromanlagen über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für Dachanlagen zum 1. April um 15 Prozent kappen und für Anlagen auf Freiflächen zum 1. Juli um 25 Prozent. Zwar steht ein Beschluss des Bundestages darüber noch aus. Doch im Wesentlichen dürfte sich Röttgen mit seinen Plänen durchsetzen, auch wenn Branchenvertreter dagegen Sturm laufen und es auch im Regierungslager kritische Stimmen gibt. Im Gespräch mit ECOreporter.de hob Sarasin-Experte Matthias Fawer das Positive an den Plänen hervor: dass sie keine Deckelung vorsehen. „Der Markt wird nicht abgewürgt“, meint Fawer und verwies auf das Gegenbeispiel Spaniens. Dort habe die Regierung 2008 massiv auf die Bremse getreten und neben einer Kürzung der Solarstromvergütung auch eine Deckelung der neuen Kapazitäten eingeführt. In Deutschland bleibe eine solche Vollbremsung aus.
Aus Sicht der Solarindustrie als Ganzes drohe ihr durch die angekündigte zusätzliche Kürzung der Solarstromvergütung über das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) „keinesfalls eine Katastrophe“, so Fawer. Auch komme diese Kürzung keinesfalls aus heiterem Himmel. „Man musste mit Änderungen der Vergütung rechnen“, erklärte der Sarasin-Experte gegenüber ECOreporter.de und verwies auf die Ankündigungen im Wahlkampf. Zudem habe es angesichts des enormen Preisverfalls bei Solarprodukten viel öffentliche Kritik an den Kosten für die Solarstromvergütung gegeben. Die Politik habe darauf reagiert. Zudem müsse sie eine Überhitzung des deutschen Photovoltaik-Marktes vermeiden, der bereits etwa die Hälfte der weltweiten Solarinstallationen auf sich vereine. Es sei nicht hilfreich, wenn der weltweite Solarmarkt bei den neu installierten Kapazitäten so stark auf ein Land konzentriert sei wie derzeit auf Deutschland. Es müsse das Ziel sein, beim Ausbau der weltweiten Photovoltaik-Nutzung eine breite Entwicklung zu erreichen, anstatt das ein Land den Großteil absorbiere.
Laut Fawer sah das EEG zwar ohnehin eine jährliche Kürzung der Solarstromvergütung vor. Die sei aber zu gering und unflexibel. Der Bundesumweltminister wolle mehr Flexibilität gewinnen, indem er Kürzungen oder Anhebungen der Vergütung an den Ausbau koppelt. Röttgens Pläne sehen ab 2011 weitere Kürzungen vor, sollten in Deutschland mehr als 3,5 Gigawatt neu installiert werden. Liegen sie unterhalb von 2,5 Gigawatt, könne sie auch wieder ansteigen. Wie Fawer ausführte, nimmt der Bundesumweltminister mit seinen Plänen den Kritikern der Photovoltaik den Wind aus den Segeln. Es hätte sonst eine Entwicklung ähnlich wie bei den Biotreibstoffen gedroht. Deren Kritikern sei es nach einem ersten Boom gelungen, in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit die starke Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion hervorzuheben. Als Folge sei dieser Sektor dann ausgebremst worden.
Vor diesem Hintergrund sei es auch zu bewerten, dass Röttgen die Vergütung für Solarparks auf freier Fläche besonders stark kappen will, so der Experte von Sarasin. Hier werde bereits über eine Konkurrenz zur Nutzung durch die Landwirtschaft geklagt, etwa seitens der CSU. Auf freier Fläche hat es in Deutschland zuletzt sehr attraktive Renditen gegeben“, stellte Fawer auf Nachfrage fest. Nun wünsche die Politik mehr Photovoltaik auf Dächern, und dafür stehe ja genügend Fläche zur Verfügung, insbesondere auf Industriegebäuden.
Für Projektierer seien in Zukunft immer noch Renditen von 6-8 Prozent zu erreichen, womit vielen Investoren zufrieden wären. Das Geschäft bleibe attraktiv, auch wenn man sich fortan „keine goldene Nase mehr verdienen“ könne.
Fawer zeigte sich im Gespräch davon überzeugt, dass die Branche insgesamt die starken Kürzungen der Vergütung im weltweit wichtigsten Solarmarkt überstehen kann. Problematisch sei allerdings, dass sie so kurzfristig erfolgen solle. Er rechne damit, dass doch noch mehr Vorlaufzeit eingeräumt wird. Besonders werden nach seiner Einschätzung die Hersteller von Solarmodulen unter der starken Kappung der Vergütung leiden. Aber auch andere Anbieter von Solarprodukten, etwa Hersteller von Wechselrichtern, müssten nun wohl Abstriche bei den Margen machen. Er führte an, dass das Potential zu Kosteneinsparungen bei den deutschen Herstellern nach den starken Fortschritten der letzten Jahre schon bald ausgereizt sein dürfte. Produktionsverlagerungen nach Asien seien weiter zu erwarten, an sich aber weder neu noch ungewöhnlich. Auch in anderen Industriesektoren wandere die Standardproduktion gen Asien ab, sobald eine junge Branche sich ausreichend weit entwickelt habe. „Vor Ort bleiben Anbieter von Nischenprodukten und von besonders hoher Qualität“, so Fawer.
Er geht davon aus, dass große deutsche Anbieter wie SolarWorld oder auch die derzeit kriselnde Q-Cells die anstehenden Herausforderungen meistern werden. Schwierig werde es für kleine Anbieter wie etwa Sunways oder Solar-Fabrik. Langfristig gute Aussichten sieht er für die breit aufgestellte Phoenix Solar, die eben verstärkt Solarprojekte im Ausland umsetzen müssen. Keine Gefahr bedeuten ihm zufolge die angekündigten Kürzungen für Anbieter der preisgünstigen Dünnschicht-Technologie. „Die besten Aussichten haben die deutschen Anlagenbauer wie etwa Roth & Rau, Manz und Centrotherm“, glaubt der Sarasin-Experte. Wer in Asien Solarprodukte fertige, decke sich bei ihnen mit dem Equipment dafür ein.
Fawer bekräftigte seine Marktprognose für den deutschen Solarmarkt, er werde in diesem Jahr voraussichtlich 2.600 Megawatt (MW) an neu installierter Kapazität erreichen. Aufgrund des enormen Wachstums im 2. Halbjahr 2009 erhöhte er jedoch seine Annahme für 2009 von 2.300 auf rund 3.000 MW. Folglich werde es in diesem Jahr zu einem Wachstumsrückgang des deutschen Marktes kommen. „Andere werden dafür stärker wachsen, bei weiter deutscher Dominanz“, stellt er zur weiteren Entwicklung des Weltmarktes fest. Immer mehr Märkte würden einen jährliche Zubau von über 500 MW erreichen.
Als einen besonders interessanten neuen Markt nennt Fawer Südafrika. Aufgrund der großen Energieknappheit in dem Land habe die Regierung eine sehr attraktive Einspeisevergütung für Solarstrom eingeführt. Zwar sei der Markt noch sehr jung, müsse man etwa erst noch ausreichend Personal schulen, das Solaranlagen auch installieren kann. Doch der Markt sei sehr viel versprechend. „Sehr zuversichtlich bin ich auch für die Märkte in Osteuropa“, ergänzte Fawer.
Für den derzeit boomenden italienischen Photovoltaikmarkt rechnet er damit, dass die Regierung ähnlich wie in Deutschland einer Überhitzung entgegen treten will. 2011 laufe dort die aktuelle und sehr attraktive Vergütungsregelung aus. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sich Rom an der deutschen Politik orientieren wird. In Tschechien und Belgien habe man nach einem extrem starken Anziehen des einheimischen Marktes ja bereits ebenfalls auf die Bremse getreten. Nicht erforderlich sei dies in den USA, wo der Markt weiter langsamer anlaufe als von vielen erwartet. Dennoch gehe Sarasin davon aus, dass sich dort die Neuinstallationen bis 2012 jedes Jahr verdoppeln und dann eine Marke von 3.000 MW erreicht wird, also das deutsche Niveau von 2009. Der Markt in China werde deutlich langsamer zulegen, voraussichtlich in diesem Jahr 400 MW an Neuinstallationen erreichen. „Doch wenn die chinesischen Hersteller durch die Kappung der deutschen Vergütung Absatzprobleme bekommen, kann die Regierung in Peking ganz schnell die einheimische Nachfrage beflügeln“, erklärte Fawer.
Wie Michael Tappeiner, Analyst der UniCredit, die Aussichten einzelner Solaraktien einschätzt, erfahren Sie in einem
ECOreporter.de-Beitrag von gestern, dem 3.2.
Bildhinweis: Freiflächenprojekt von Phoenix Solar. / Quelle: Unternehmen

Bundesumweltminister Norbert Röttgen will die Vergütung für Solarstromanlagen über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für Dachanlagen zum 1. April um 15 Prozent kappen und für Anlagen auf Freiflächen zum 1. Juli um 25 Prozent. Zwar steht ein Beschluss des Bundestages darüber noch aus. Doch im Wesentlichen dürfte sich Röttgen mit seinen Plänen durchsetzen, auch wenn Branchenvertreter dagegen Sturm laufen und es auch im Regierungslager kritische Stimmen gibt. Im Gespräch mit ECOreporter.de hob Sarasin-Experte Matthias Fawer das Positive an den Plänen hervor: dass sie keine Deckelung vorsehen. „Der Markt wird nicht abgewürgt“, meint Fawer und verwies auf das Gegenbeispiel Spaniens. Dort habe die Regierung 2008 massiv auf die Bremse getreten und neben einer Kürzung der Solarstromvergütung auch eine Deckelung der neuen Kapazitäten eingeführt. In Deutschland bleibe eine solche Vollbremsung aus.
Aus Sicht der Solarindustrie als Ganzes drohe ihr durch die angekündigte zusätzliche Kürzung der Solarstromvergütung über das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) „keinesfalls eine Katastrophe“, so Fawer. Auch komme diese Kürzung keinesfalls aus heiterem Himmel. „Man musste mit Änderungen der Vergütung rechnen“, erklärte der Sarasin-Experte gegenüber ECOreporter.de und verwies auf die Ankündigungen im Wahlkampf. Zudem habe es angesichts des enormen Preisverfalls bei Solarprodukten viel öffentliche Kritik an den Kosten für die Solarstromvergütung gegeben. Die Politik habe darauf reagiert. Zudem müsse sie eine Überhitzung des deutschen Photovoltaik-Marktes vermeiden, der bereits etwa die Hälfte der weltweiten Solarinstallationen auf sich vereine. Es sei nicht hilfreich, wenn der weltweite Solarmarkt bei den neu installierten Kapazitäten so stark auf ein Land konzentriert sei wie derzeit auf Deutschland. Es müsse das Ziel sein, beim Ausbau der weltweiten Photovoltaik-Nutzung eine breite Entwicklung zu erreichen, anstatt das ein Land den Großteil absorbiere.
Laut Fawer sah das EEG zwar ohnehin eine jährliche Kürzung der Solarstromvergütung vor. Die sei aber zu gering und unflexibel. Der Bundesumweltminister wolle mehr Flexibilität gewinnen, indem er Kürzungen oder Anhebungen der Vergütung an den Ausbau koppelt. Röttgens Pläne sehen ab 2011 weitere Kürzungen vor, sollten in Deutschland mehr als 3,5 Gigawatt neu installiert werden. Liegen sie unterhalb von 2,5 Gigawatt, könne sie auch wieder ansteigen. Wie Fawer ausführte, nimmt der Bundesumweltminister mit seinen Plänen den Kritikern der Photovoltaik den Wind aus den Segeln. Es hätte sonst eine Entwicklung ähnlich wie bei den Biotreibstoffen gedroht. Deren Kritikern sei es nach einem ersten Boom gelungen, in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit die starke Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion hervorzuheben. Als Folge sei dieser Sektor dann ausgebremst worden.
Vor diesem Hintergrund sei es auch zu bewerten, dass Röttgen die Vergütung für Solarparks auf freier Fläche besonders stark kappen will, so der Experte von Sarasin. Hier werde bereits über eine Konkurrenz zur Nutzung durch die Landwirtschaft geklagt, etwa seitens der CSU. Auf freier Fläche hat es in Deutschland zuletzt sehr attraktive Renditen gegeben“, stellte Fawer auf Nachfrage fest. Nun wünsche die Politik mehr Photovoltaik auf Dächern, und dafür stehe ja genügend Fläche zur Verfügung, insbesondere auf Industriegebäuden.

Fawer zeigte sich im Gespräch davon überzeugt, dass die Branche insgesamt die starken Kürzungen der Vergütung im weltweit wichtigsten Solarmarkt überstehen kann. Problematisch sei allerdings, dass sie so kurzfristig erfolgen solle. Er rechne damit, dass doch noch mehr Vorlaufzeit eingeräumt wird. Besonders werden nach seiner Einschätzung die Hersteller von Solarmodulen unter der starken Kappung der Vergütung leiden. Aber auch andere Anbieter von Solarprodukten, etwa Hersteller von Wechselrichtern, müssten nun wohl Abstriche bei den Margen machen. Er führte an, dass das Potential zu Kosteneinsparungen bei den deutschen Herstellern nach den starken Fortschritten der letzten Jahre schon bald ausgereizt sein dürfte. Produktionsverlagerungen nach Asien seien weiter zu erwarten, an sich aber weder neu noch ungewöhnlich. Auch in anderen Industriesektoren wandere die Standardproduktion gen Asien ab, sobald eine junge Branche sich ausreichend weit entwickelt habe. „Vor Ort bleiben Anbieter von Nischenprodukten und von besonders hoher Qualität“, so Fawer.
Er geht davon aus, dass große deutsche Anbieter wie SolarWorld oder auch die derzeit kriselnde Q-Cells die anstehenden Herausforderungen meistern werden. Schwierig werde es für kleine Anbieter wie etwa Sunways oder Solar-Fabrik. Langfristig gute Aussichten sieht er für die breit aufgestellte Phoenix Solar, die eben verstärkt Solarprojekte im Ausland umsetzen müssen. Keine Gefahr bedeuten ihm zufolge die angekündigten Kürzungen für Anbieter der preisgünstigen Dünnschicht-Technologie. „Die besten Aussichten haben die deutschen Anlagenbauer wie etwa Roth & Rau, Manz und Centrotherm“, glaubt der Sarasin-Experte. Wer in Asien Solarprodukte fertige, decke sich bei ihnen mit dem Equipment dafür ein.
Fawer bekräftigte seine Marktprognose für den deutschen Solarmarkt, er werde in diesem Jahr voraussichtlich 2.600 Megawatt (MW) an neu installierter Kapazität erreichen. Aufgrund des enormen Wachstums im 2. Halbjahr 2009 erhöhte er jedoch seine Annahme für 2009 von 2.300 auf rund 3.000 MW. Folglich werde es in diesem Jahr zu einem Wachstumsrückgang des deutschen Marktes kommen. „Andere werden dafür stärker wachsen, bei weiter deutscher Dominanz“, stellt er zur weiteren Entwicklung des Weltmarktes fest. Immer mehr Märkte würden einen jährliche Zubau von über 500 MW erreichen.
Als einen besonders interessanten neuen Markt nennt Fawer Südafrika. Aufgrund der großen Energieknappheit in dem Land habe die Regierung eine sehr attraktive Einspeisevergütung für Solarstrom eingeführt. Zwar sei der Markt noch sehr jung, müsse man etwa erst noch ausreichend Personal schulen, das Solaranlagen auch installieren kann. Doch der Markt sei sehr viel versprechend. „Sehr zuversichtlich bin ich auch für die Märkte in Osteuropa“, ergänzte Fawer.
Für den derzeit boomenden italienischen Photovoltaikmarkt rechnet er damit, dass die Regierung ähnlich wie in Deutschland einer Überhitzung entgegen treten will. 2011 laufe dort die aktuelle und sehr attraktive Vergütungsregelung aus. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sich Rom an der deutschen Politik orientieren wird. In Tschechien und Belgien habe man nach einem extrem starken Anziehen des einheimischen Marktes ja bereits ebenfalls auf die Bremse getreten. Nicht erforderlich sei dies in den USA, wo der Markt weiter langsamer anlaufe als von vielen erwartet. Dennoch gehe Sarasin davon aus, dass sich dort die Neuinstallationen bis 2012 jedes Jahr verdoppeln und dann eine Marke von 3.000 MW erreicht wird, also das deutsche Niveau von 2009. Der Markt in China werde deutlich langsamer zulegen, voraussichtlich in diesem Jahr 400 MW an Neuinstallationen erreichen. „Doch wenn die chinesischen Hersteller durch die Kappung der deutschen Vergütung Absatzprobleme bekommen, kann die Regierung in Peking ganz schnell die einheimische Nachfrage beflügeln“, erklärte Fawer.
Wie Michael Tappeiner, Analyst der UniCredit, die Aussichten einzelner Solaraktien einschätzt, erfahren Sie in einem

Bildhinweis: Freiflächenprojekt von Phoenix Solar. / Quelle: Unternehmen