Aktientipps

Zugreifen oder abstoßen? - wie Analysten das Kurspotential von Phoenix Solar und Q-Cells bewerten



Vor zwei Wochen hatte die Phoenix Solar AG schwache Neunmonatszahlen veröffentlicht (wir Opens external link in new windowberichteten). Der Aktienkurs stürzte danach um rund zehn Prozent ab. Mit 35,9 Euro  notiert der Anteilsschein des TecDax-Unternehmens aber immer noch rund 55 Prozent über dem Vorjahreskurs. Katharina Cholewa, Analystin der West LB, rät dazu, die Gelegenhiet zu nutzen und die Beteiligung aufzustocken. Zuvor hatte sie die Aktie von Phoenix Solar mit „neutral“ bewertet. Als Kursziel nennt sie 40 Euro.

Nach ihrer Einschätzung ist der Anteilsschein im Vergleich zu den Aktien der anderen Soalrunternehmen im TexDax deutlich unterbewertet. Das Photovoltaik-Systemhaus aus Sulzemoss bei München wird laut Cholewa in den beiden nächsten Quartalen ein starkes Wachstum zeigen. Doch nicht nur im 4. Quartal 2009 und im 1. Quartal 2010 werde es für Phoenix Solar aufwärts gehen. Die Analystin rechnet mit einem außergewöhnlich starken Geschäftsjahr 2010.

Sie prognostiziert für 2009 einen Umsatz von 431 Millionen Euro, das Unternehmen selbst hatte die Umsatzprognose auf 430 bis 480 Millionen Euro abgesenkt. Für 2010 erwartet Cholewa einen Umsatzsprung um 55 Prozent auf 666 Millionen Euro. Wie sie ausführt, dürfte der europäische Solarmarkt im kommenden Jahr stark anziehen und Phoenix Solar davon profitieren. Es sei damit zu rechnen, dass im führenden deutschen Markt die Solarstromvergütung über das EEG Mitte 2010 gekürzt wird und viele Akteure versuchen werden, noch vorher ans Netz zu bringen. Daher sei davon auszugehen, dass das 1. Quartal 2010 für Phoenix Solar nicht wie sonst aufgrund saisonaler Effekte schwach ausfallen wird und im2. Quartal die Geschäfte besonders gut ausfallen werden.

Ein weiterer wichtiger Solarmarkt für das TecDax-Unternehmen ist Italien. Die Expertin der West LB weist darauf hin, dass die gegenwärtige attraktive Solarvergütung dort bis 2011 befristet ist und daher auch dort mit einer hohen Nachfrage für Phoenix Solar zu rechnen ist. Insgesamt werde sie vor allem damit beauftragt werden, renditeträchtige Großprojekte zu entwickeln. Neben den gesunkenen Preisen für Solarkomponenten werde dies dazu führen, dass die Gewinnmarge des Unternehmens sich in 2010 deutlich verbessert, von voraussichtlich 2,6 Prozent auf 7,8 Prozent. Cholewa rechnet für 2010 mit einem Gewinnsprung der Phoenix Solar um satte 362 Prozent. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) werde im laufenden Geschäftsjahr um 67 Prozent auf elf Millionen Euro einbrechen und 2010 dann auf 52 Millionen Euro anwachsen.

Skeptisch ist die Analystin allerdings für die Zeit danach. Es drohe durch die Kürzungen der Vergütungen in Deutschland und in Italien im europäischen Solarmarkt eine ähnliche Bremsung wie nach der Kürzung, die den bis dahin boomenden spanischen Markt ausbremste, nachdem dort im Herbst 2008 die Vergütung drastisch reduziert wurde. Die Expertin der West LB rechnet damit, dass der europäische Markt 2011 um etwa zwei Prozent schrumpft. Das wäre ein moderater Rückgang im Vergleich zu 2009, für das Cholewa einen Rückgang um fast zehn Prozent veranschlagt. Für Phoenix Solar bedeutet dies nach ihren Berechnungen in 2011 ein bei rund 670 Millionen stagnierenden Umsatz und ein um 40 Prozent sinekndes EBIT. Das würde mit dann 32 Millionen Euro aber immer noch etwa 200 Prozent über dem von ihr für 2009 prognostizierten EBIT liegen.

Karin Meibeyer ist Analystin der Nord LB. Nach ihrer Einschätzuung wird auch 2010 für deutsche Hersteller von Solarzellen ein schwieriges Jahr. Daher bekräftigt sie ihre Verkaufsempfehlung für die Aktie von Q-Cells. Als Kursziel nennt sie 10,0 Euro. Der Anteilsschein des TecDax-Unternehmens notiert heute Mittag in Frankfurt mit 10,9 und damit rund 52 Prozent unter dem Vorjahreskurs. Auch Q-Cells hatte vor etwa zwei Wochen schwache Neunmonatszahlen vorgelegt (per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu unserem Bericht darüber). Vor allem der Preisverfall bei Solarzellen macht dem Solarunternehmen zu schaffen, dass daher stark umstrukturiert und in Zukunft vor allem auf das Geschäft mit Solarparks setzen will.

Meibeyer geht davon aus, dass es auch im kommenden Jahr einen starken Preis- und Margendruck geben wird. Operativ werde es zwar im 4. Quartal 2009 für Q-Cells aufwärts gehen, unter anderem aufgrund von zusätzlichen Impulsen für das Projektgeschäft des Thalheimer Unternehmens. Auch dürfte Q-Cells nach Einschätzung der Analystin im kommenden Jahr die Verlustzone verlassen, so denn die Umstrukturierung weiter zügig voranschreite. Doch der Umbau belaste nicht zuletzt die Liquidität des Unternehmens und es sei angesichts der löchrigen Staatshaushalte „schwer einschätzbar“, inwiefern weiterhin staatliche Förderprogramm die Nachfrage beflügeln können. Die Analystin der Nord LB geht davon aus, dass die Gewinnmarge von Q-Cells in 2010 lediglich rund fünf Prozent betragen und im Jahr darauf auf nur 6,3 Prozent ansteigen wird.

Phoenix Solar AG: ISIN DE000A0BVU93 / WKN A0BVU9
Q-Cells SE: WKN 555866 / ISIN DE0005558662


Bildhinweis: Einblick in die Produktion bei Q-Cells. / Quelle: Unternehmen

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