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ZhongDe Waste Technology AG – Interview mit dem neuen chinesischen Umwelttechnik-Unternehmen, das in Frankfurt an die Börse geht
Ein chinesisches Umwelttechnik-Unternehmen geht in Frankfurt an die Börse. Die ZhongDe Waste Technology AG (zusammen mit ihren unmittelbaren und mittelbaren Tochtergesellschaften die „ZhongDe Group“) entwickelt, produziert und installiert eigenen Angaben zufolge Verbrennungsanlagen für die Beseitigung von klinischen Abfällen, Hausmüll (gemischte Siedlungsabfälle) und industriellen Abfällen einschließlich gefährlicher Abfälle (Sondermüll) in China. Vom 29. Juni bis 4. Juli läuft die Angebotsfrist für mehr als vier Millionen Stammaktien der ZhongDe, der Platzierungspreis soll voraussichtlich am 4. Juli 2007 festgelegt und bekanntgegeben werden. Laut der Bank Sal Oppenheim jr. & Cie. KGaA, die den Börsengang begleitet, lag bereits am ersten Tag der Angebotsfrist ein am oberen Ende der Preisspanne von 23 bis 26 Euro überzeichnetes Orderbuch vor.
Wie nachhaltig ist das chinesische Unternehmen? Weshalb erfolgt der Börsengang in Deutschland? Diese und weitere Fragen stellte ECOreporter.de Zefeng Chen, Gründer, Vorstandsvorsitzender und Mehrheitsaktionär der ZhongDe Waste Technology AG.
ECOreporter.de: Herr Chen, handelt es sich bei der ZhongDe Waste Technology AG um ein Nachhaltiges Unternehmen? Wenn ja, wie lässt sich das belegen?
Zefeng Chen: Unter dem Stichwort „Green GDP“ hat die chinesische Regierung den Umweltschutz zu einem der wichtigsten Punkte auf ihrer Agenda für die kommenden Jahre erklärt. Die Dioxin-Emission der von ZhongDe hergestellten Müllverbrennungsanlagen liegt um das Zehnfache unter dem in Europa erlaubten Grenzwert. Zudem beträgt der Kohlendioxidausstoß bei der Müllverbrennung im Vergleich zur Deponierung lediglich bei rund 30 Prozent. Legt man die Reduktion des Schadstoffausstoßes als Kriterium an, kann man die ZhongDe Group sicher als nachhaltig orientiert bezeichnen.
ECOreporter.de: Weshalb erfolgt der Börsengang in Deutschland? Besteht bereits eine Börsennotiz in China?
Chen: Der Börsengang ist ein wichtiger Schritt im Rahmen des weiteren Wachstums und der Internationalisierung der ZhongDe Group. In Europa und insbesondere Deutschland gibt es eine Vielzahl langfristig orientierter institutioneller Investoren mit einem exzellenten Verständnis unseres Marktes und einer umfassenden Kenntnis der Sektoren „Clean Tech“ und Erneuerbare Energien. Die generell gute Liquidität und die hohen Transparenz- und Corporate Governance-Anforderungen sprechen zudem für den Börsenplatz Frankfurt. Nicht zuletzt spielten auch mögliche Kooperationen mit deutschen Technologie-Unternehmen zur Weiterentwicklung der ZhongDe-Technologie eine Rolle bei der Entscheidung für Frankfurt.
ECOreporter.de: Wie transparent ist die Kommunikation mit dem deutschen Kapitalmarkt?
Chen: Wir sind das erste ausschließlich in China operierende Unternehmen am Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Mit dem IPO im Prime Standard verpflichten wir uns zur Einhaltung der im europäischen Vergleich beispielhaften Transparenz-Standards und der etablierten Corporate Governance-Regelungen am deutschen Kapitalmarkt.
ECOreporter.de: Ist die ZhongDe Waste Technology AG wie der Name ("AG") vermuten lässt eine Aktiengesellschaft nach deutschem Recht?
Chen: Sitz der ZhongDe Waste Technology AG ist in Hamburg, Deutschland. Die wesentlichen Betriebsstätten der ZhongDe Group befinden sich in Fuzhou, Volksrepublik China, im Cangshan Technology and Science Park. Ein Investment in die ZhongDe Waste Technology AG bietet Anlegern die Möglichkeit, direkt am chinesischen Wirtschaftswachstum teilzuhaben, ohne direkt in China investiert zu sein.
ECOreporter.de: Wer sind die Kunden des Unternehmens?
Chen: Insbesondere Stadtverwaltungen kleiner und mittelgroßer Städte sowie klinische Einrichtungen gehören zu unseren Kunden. Flughäfen sind ein vielversprechender Zukunftsmarkt: jeder Flughafen in China muss künftig eine eigene Müllverbrennungsanlage haben – in China gibt es mehr als 140 größere Flughäfen und damit potenzielle Kunden.
ECOreporter.de: Welche Alleinstellungsmerkmale kann das Unternehmen gegenüber möglichen Wettbewerbern vorweisen?
Chen: Zu den besonderen Stärken der ZhongDe Group gehört die ausgereifte und erprobte Technologie, die speziell auf den chinesischen Abfallentsorgungsmarkt zugeschnitten ist und nur geringe Betriebskosten verursacht. So ist das in den Verbrennungsanlagen der ZhongDe Group eingesetzte Pyrolyse-Verfahren besonders auf die Verbrennung von nicht sortiertem Siedlungsabfall mit hohem Feuchtigkeitsanteil und niedrigen Heizwerten, wie er häufig in chinesischen Haushalten anzutreffen ist, zugeschnitten. Diese Anlagen benötigen lediglich kleinere Mengen Flüssigbrennstoffe oder Kohle, um die Verbrennung in Gang zu bringen, während der fortlaufende Verbrennungsprozess nahezu keinen zusätzlichen Brennstoff erfordert. Im Bereich Hausmüll ist ZhongDe Technologieführer im chinesischen Markt, im Bereich klinischer Abfälle beträgt der Marktanteil rund 35 Prozent. In beiden Geschäftsbereichen verfügt ZhongDe über die breiteste Produktpalette aller Wettbewerber.
ECOreporter.de: Der erhoffte Emissionserlös beträgt zirka 75 Millionen Euro. Wie wurde er ermittelt?
Chen: Die Angaben im Prospekt basieren auf einer theoretischen Spanne zwischen 20 und 35 Euro. Das würde einen Netto-Emissionserlös von 55,175 bis 98,150 Millionen Euro bedeuten. Der Betrag von 75 Millionen Euro liegt inmitten dieser Spanne. Für die Bewertung wurden sowohl Discounted Cash-flow (DCF) als auch Multiple-Verfahren angewandt.
ECOreporter.de: Wie viele Mitarbeiter hat das Unternehmen in Deutschland und welche Aufgaben haben sie? Wer leistet die Kommunikation zwischen Deutschland und China? Wie ist die Rechtsposition der deutschen Anteilseigner hinsichtlich des Betriebsvermögens in China? Ist die deutsche AG operativ direkt in China tätig?
Chen: Die deutsche AG betreibt selbst kein operatives Geschäft in China. Die gewählte Unternehmensstruktur ist bei Unternehmen, die im Ausland an die Börse gehen, häufig anzutreffen. Bisher ist ein deutscher Aufsichtsrat berufen und bestätigt, die Position des IR-Managers wird in Kürze mit einem dreisprachigen Experten besetzt werden.
Derzeit fungiert die Finanzkommunikationsagentur Citigate Dewe Rogerson als Ansprechpartner für Anleger und Journalisten in Deutschland.
Das Interview von ECOreporter.de mit dem Vorstandsvorsitzender und Mehrheitsaktionär der ZhongDe Waste Technology AG wurde per Mail durchgeführt. Trotz Nachfrage erhielten wir keine Antwort auf folgende Fragestellung: Was für Erträge und Umsatzzuwächse wurden für die Bewertung und die Ermittlung der Preisspanne angenommen? Gibt es ein Wertgutachten? Wer hat es erarbeitet? Können wir es einsehen?
Insgesamt will die ZhongDe Waste Technology AG 4,18 Millionen Stammaktien ohne Nennbetrag platzieren. Davon stammen den Angaben zufolge bis zu 3,00 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung und bis zu 640.000 Aktien aus dem Bestand verschiedener Altaktionäre. Bis zu 546.000 weitere Aktien sind für eine eventuelle Mehrzuteilung (Greenshoe-Option) vorgesehen. Nach Zuteilung aller angebotenen Aktien und bei voller Ausübung der Greenshoe-Option wird der Streubesitz laut ZhongDe bei rund 32 Prozent liegen. Daraus ergibt sich bei einem Ausgabepreis von 26 Euro eine Marktkapitalisierung von 384,40 Millionen Euro. Die Erstnotiz der Aktien im Geregelten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse ist für den 6. Juli 2007 vorgesehen.
Die Bank Sal Oppenheim jr. & Cie. KGaA wurde durch ZhongDe als Globaler Koordinator und Sole Bookrunner beauftragt. Sal. Oppenheim und die Bank of China International agieren als Joint Lead Manager für den Börsengang mit CLSA Asia-Pacific Markets als Co-Lead Manager. Die Bayerische Landesbank, die comdirect bank AG und die DAB bank AG sind Selling Agents, Wirtschaftsprüfer der Gesellschaft ist die BDO Deutsche Warentreuhand AG.
Wie ZhongDe weiter miteilte, beliefen sich die Umsatzerlöse in 2006 auf 18,99 Millionen Euro, der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) auf 11,90 Millionen Euro und der Nettogewinn auf 8,02 Millionen Euro. In den letzten drei Jahren sei der Umsatz um durchschnittlich 76 Prozent im Jahr und der Nettogewinn um durchschnittlich 107 Prozent im Jahr gewachsen, so das Unternehmen. Bezogen auf die Zahlen des abgeschlossenen Geschäftsjahres 2006 ergibt sich bei einem Ausgabepreis von 26 Euro ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 20:1. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) läge bei 48. Eine Prognose für Umsatz und Gewinn in 2007 und den folgenden Jahren nennt ZhongDe nicht.
Den Nettoemissionserlös will ZhongDe „zur Unterstützung künftigen organischen Wachstums der verwenden“. Eines der geplanten Projekte sei die Investition in einen zweiten Standort für die Produktion von Müllverbrennungsanlagen in Peking, hieß es. Zudem beabsichtigt das Unternehmen seine Position im Markt für kleine und mittelgroße Müllverbrennungsanlagen zur Entsorgung kommunalen Hausmülls zu stärken.
Bewertung:
Aus Sicht des nachhaltigen Investments ist die Aktienemission der ZhongDe durchaus interessant. Das Unternehmen könnte dazu beitragen, das wachsende Müllproblem in China zu bewältigen. Ein genereller Einwand gegen Investments in chinesische Gesellschaften ist die Tatsache, dass die sozialen und ethischen Standards in China im Allgemeinen noch stark zu wünschen übrig lassen.
Doch vor allem aufgrund fehlender Transparenz stufen wir die Aktie der ZhongDe vorläufig als riskant ein und führen sie in der Wachhundrubrik. Unternehmenschef Chen hat die wichtige Frage nach der Berechnungsgrundlage für der Preisspanne der Aktien nicht beantwortet. Ebenso äußerte er sich nicht zur Rechtsposition der deutschen Anteilseigner hinsichtlich des Betriebsvermögens in China.
Anleger haben so kaum Fakten zur Verfügung, anhand derer sie nachvollziehen können, ob der durchaus ambitionierte Ausgabepreis angemessen oder überzogen ist. Transparente Kommunikation mit dem deutschen Kapitalmarkt sieht unseres Erachtens anders aus.
ZhongDe Group WKN ZDWT01 / ISIN DE000ZDWT018
Bildhinweis: Zefeng Chen Gründer, Vorstandsvorsitzender und Mehrheitsaktionär der ZhongDe Waste Technology AG, ECOreporter.de-Wachhund Pino. / Quelle: Unternehmen
Wie nachhaltig ist das chinesische Unternehmen? Weshalb erfolgt der Börsengang in Deutschland? Diese und weitere Fragen stellte ECOreporter.de Zefeng Chen, Gründer, Vorstandsvorsitzender und Mehrheitsaktionär der ZhongDe Waste Technology AG.
ECOreporter.de: Herr Chen, handelt es sich bei der ZhongDe Waste Technology AG um ein Nachhaltiges Unternehmen? Wenn ja, wie lässt sich das belegen?
Zefeng Chen: Unter dem Stichwort „Green GDP“ hat die chinesische Regierung den Umweltschutz zu einem der wichtigsten Punkte auf ihrer Agenda für die kommenden Jahre erklärt. Die Dioxin-Emission der von ZhongDe hergestellten Müllverbrennungsanlagen liegt um das Zehnfache unter dem in Europa erlaubten Grenzwert. Zudem beträgt der Kohlendioxidausstoß bei der Müllverbrennung im Vergleich zur Deponierung lediglich bei rund 30 Prozent. Legt man die Reduktion des Schadstoffausstoßes als Kriterium an, kann man die ZhongDe Group sicher als nachhaltig orientiert bezeichnen.
ECOreporter.de: Weshalb erfolgt der Börsengang in Deutschland? Besteht bereits eine Börsennotiz in China?
Chen: Der Börsengang ist ein wichtiger Schritt im Rahmen des weiteren Wachstums und der Internationalisierung der ZhongDe Group. In Europa und insbesondere Deutschland gibt es eine Vielzahl langfristig orientierter institutioneller Investoren mit einem exzellenten Verständnis unseres Marktes und einer umfassenden Kenntnis der Sektoren „Clean Tech“ und Erneuerbare Energien. Die generell gute Liquidität und die hohen Transparenz- und Corporate Governance-Anforderungen sprechen zudem für den Börsenplatz Frankfurt. Nicht zuletzt spielten auch mögliche Kooperationen mit deutschen Technologie-Unternehmen zur Weiterentwicklung der ZhongDe-Technologie eine Rolle bei der Entscheidung für Frankfurt.
ECOreporter.de: Wie transparent ist die Kommunikation mit dem deutschen Kapitalmarkt?
Chen: Wir sind das erste ausschließlich in China operierende Unternehmen am Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Mit dem IPO im Prime Standard verpflichten wir uns zur Einhaltung der im europäischen Vergleich beispielhaften Transparenz-Standards und der etablierten Corporate Governance-Regelungen am deutschen Kapitalmarkt.
ECOreporter.de: Ist die ZhongDe Waste Technology AG wie der Name ("AG") vermuten lässt eine Aktiengesellschaft nach deutschem Recht?
Chen: Sitz der ZhongDe Waste Technology AG ist in Hamburg, Deutschland. Die wesentlichen Betriebsstätten der ZhongDe Group befinden sich in Fuzhou, Volksrepublik China, im Cangshan Technology and Science Park. Ein Investment in die ZhongDe Waste Technology AG bietet Anlegern die Möglichkeit, direkt am chinesischen Wirtschaftswachstum teilzuhaben, ohne direkt in China investiert zu sein.
ECOreporter.de: Wer sind die Kunden des Unternehmens?
Chen: Insbesondere Stadtverwaltungen kleiner und mittelgroßer Städte sowie klinische Einrichtungen gehören zu unseren Kunden. Flughäfen sind ein vielversprechender Zukunftsmarkt: jeder Flughafen in China muss künftig eine eigene Müllverbrennungsanlage haben – in China gibt es mehr als 140 größere Flughäfen und damit potenzielle Kunden.
ECOreporter.de: Welche Alleinstellungsmerkmale kann das Unternehmen gegenüber möglichen Wettbewerbern vorweisen?
Chen: Zu den besonderen Stärken der ZhongDe Group gehört die ausgereifte und erprobte Technologie, die speziell auf den chinesischen Abfallentsorgungsmarkt zugeschnitten ist und nur geringe Betriebskosten verursacht. So ist das in den Verbrennungsanlagen der ZhongDe Group eingesetzte Pyrolyse-Verfahren besonders auf die Verbrennung von nicht sortiertem Siedlungsabfall mit hohem Feuchtigkeitsanteil und niedrigen Heizwerten, wie er häufig in chinesischen Haushalten anzutreffen ist, zugeschnitten. Diese Anlagen benötigen lediglich kleinere Mengen Flüssigbrennstoffe oder Kohle, um die Verbrennung in Gang zu bringen, während der fortlaufende Verbrennungsprozess nahezu keinen zusätzlichen Brennstoff erfordert. Im Bereich Hausmüll ist ZhongDe Technologieführer im chinesischen Markt, im Bereich klinischer Abfälle beträgt der Marktanteil rund 35 Prozent. In beiden Geschäftsbereichen verfügt ZhongDe über die breiteste Produktpalette aller Wettbewerber.
ECOreporter.de: Der erhoffte Emissionserlös beträgt zirka 75 Millionen Euro. Wie wurde er ermittelt?
Chen: Die Angaben im Prospekt basieren auf einer theoretischen Spanne zwischen 20 und 35 Euro. Das würde einen Netto-Emissionserlös von 55,175 bis 98,150 Millionen Euro bedeuten. Der Betrag von 75 Millionen Euro liegt inmitten dieser Spanne. Für die Bewertung wurden sowohl Discounted Cash-flow (DCF) als auch Multiple-Verfahren angewandt.
ECOreporter.de: Wie viele Mitarbeiter hat das Unternehmen in Deutschland und welche Aufgaben haben sie? Wer leistet die Kommunikation zwischen Deutschland und China? Wie ist die Rechtsposition der deutschen Anteilseigner hinsichtlich des Betriebsvermögens in China? Ist die deutsche AG operativ direkt in China tätig?
Chen: Die deutsche AG betreibt selbst kein operatives Geschäft in China. Die gewählte Unternehmensstruktur ist bei Unternehmen, die im Ausland an die Börse gehen, häufig anzutreffen. Bisher ist ein deutscher Aufsichtsrat berufen und bestätigt, die Position des IR-Managers wird in Kürze mit einem dreisprachigen Experten besetzt werden.
Derzeit fungiert die Finanzkommunikationsagentur Citigate Dewe Rogerson als Ansprechpartner für Anleger und Journalisten in Deutschland.
Das Interview von ECOreporter.de mit dem Vorstandsvorsitzender und Mehrheitsaktionär der ZhongDe Waste Technology AG wurde per Mail durchgeführt. Trotz Nachfrage erhielten wir keine Antwort auf folgende Fragestellung: Was für Erträge und Umsatzzuwächse wurden für die Bewertung und die Ermittlung der Preisspanne angenommen? Gibt es ein Wertgutachten? Wer hat es erarbeitet? Können wir es einsehen?
Insgesamt will die ZhongDe Waste Technology AG 4,18 Millionen Stammaktien ohne Nennbetrag platzieren. Davon stammen den Angaben zufolge bis zu 3,00 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung und bis zu 640.000 Aktien aus dem Bestand verschiedener Altaktionäre. Bis zu 546.000 weitere Aktien sind für eine eventuelle Mehrzuteilung (Greenshoe-Option) vorgesehen. Nach Zuteilung aller angebotenen Aktien und bei voller Ausübung der Greenshoe-Option wird der Streubesitz laut ZhongDe bei rund 32 Prozent liegen. Daraus ergibt sich bei einem Ausgabepreis von 26 Euro eine Marktkapitalisierung von 384,40 Millionen Euro. Die Erstnotiz der Aktien im Geregelten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse ist für den 6. Juli 2007 vorgesehen.
Die Bank Sal Oppenheim jr. & Cie. KGaA wurde durch ZhongDe als Globaler Koordinator und Sole Bookrunner beauftragt. Sal. Oppenheim und die Bank of China International agieren als Joint Lead Manager für den Börsengang mit CLSA Asia-Pacific Markets als Co-Lead Manager. Die Bayerische Landesbank, die comdirect bank AG und die DAB bank AG sind Selling Agents, Wirtschaftsprüfer der Gesellschaft ist die BDO Deutsche Warentreuhand AG.
Wie ZhongDe weiter miteilte, beliefen sich die Umsatzerlöse in 2006 auf 18,99 Millionen Euro, der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) auf 11,90 Millionen Euro und der Nettogewinn auf 8,02 Millionen Euro. In den letzten drei Jahren sei der Umsatz um durchschnittlich 76 Prozent im Jahr und der Nettogewinn um durchschnittlich 107 Prozent im Jahr gewachsen, so das Unternehmen. Bezogen auf die Zahlen des abgeschlossenen Geschäftsjahres 2006 ergibt sich bei einem Ausgabepreis von 26 Euro ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 20:1. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) läge bei 48. Eine Prognose für Umsatz und Gewinn in 2007 und den folgenden Jahren nennt ZhongDe nicht.
Den Nettoemissionserlös will ZhongDe „zur Unterstützung künftigen organischen Wachstums der verwenden“. Eines der geplanten Projekte sei die Investition in einen zweiten Standort für die Produktion von Müllverbrennungsanlagen in Peking, hieß es. Zudem beabsichtigt das Unternehmen seine Position im Markt für kleine und mittelgroße Müllverbrennungsanlagen zur Entsorgung kommunalen Hausmülls zu stärken.
Bewertung:
Aus Sicht des nachhaltigen Investments ist die Aktienemission der ZhongDe durchaus interessant. Das Unternehmen könnte dazu beitragen, das wachsende Müllproblem in China zu bewältigen. Ein genereller Einwand gegen Investments in chinesische Gesellschaften ist die Tatsache, dass die sozialen und ethischen Standards in China im Allgemeinen noch stark zu wünschen übrig lassen.
Doch vor allem aufgrund fehlender Transparenz stufen wir die Aktie der ZhongDe vorläufig als riskant ein und führen sie in der Wachhundrubrik. Unternehmenschef Chen hat die wichtige Frage nach der Berechnungsgrundlage für der Preisspanne der Aktien nicht beantwortet. Ebenso äußerte er sich nicht zur Rechtsposition der deutschen Anteilseigner hinsichtlich des Betriebsvermögens in China.
Anleger haben so kaum Fakten zur Verfügung, anhand derer sie nachvollziehen können, ob der durchaus ambitionierte Ausgabepreis angemessen oder überzogen ist. Transparente Kommunikation mit dem deutschen Kapitalmarkt sieht unseres Erachtens anders aus.
ZhongDe Group WKN ZDWT01 / ISIN DE000ZDWT018
Bildhinweis: Zefeng Chen Gründer, Vorstandsvorsitzender und Mehrheitsaktionär der ZhongDe Waste Technology AG, ECOreporter.de-Wachhund Pino. / Quelle: Unternehmen