Laut WWF-Studie bieten deutsche Banken nur sehr wenige nachhaltige Finanzprodukte an. / Foto: Pixabay

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WWF-Studie: Banken nicht ausreichend auf Klimarisiken vorbereitet

Die Klimakrise stellt nicht nur die Realwirtschaft vor neue Herausforderungen. Auch Banken haben mit den Auswirkungen der steigenden Erderwärmung zu kämpfen. Eine Studie des WWF kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Die 14 größten Banken in Deutschland sind nicht ausreichend auf die Klimakrise vorbereitet.

Deutsche Banken erfassen kaum Klimarisiken

Aus dem in der Studie enthaltenen WWF-Bankenrating geht hervor, dass die 14 Banken klimabedingte Risiken kaum systematisch erfassen und gegen sie ansteuern. Die deutschen Banken sind laut WWF an den heute international erarbeiteten Ansätzen zur Erfassung von Klimarisiken nicht beteiligt. Sie würden sie auch nicht anwenden. Dazu gehören etwa die Science Based Target-Initiative oder die 2 Degrees Investing-Initiative.

Laut WWF bieten die untersuchten Banken bisher auch sehr wenige nachhaltige Finanzprodukte an – dominieren würden konventionelle Fonds und andere Produkte. Anlageprodukte, die die Transformation der Industrie zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen, seien bislang Nischenprodukte und würden von wenigen Banken angeboten, heißt es vom WWF.

Keine Bank wird WWF-Anforderungen gerecht

Matthias Kopp, Leiter des Bereichs Nachhaltige Finanzsysteme beim WWF Deutschland, erklärt: "Das Ergebnis des ersten WWF-Bankenratings fällt ernüchternd aus. Gemessen an der Dringlichkeit des Handelns sind die großen deutschen Banken weit entfernt von einer systematischen Integration von Nachhaltigkeit in ihren Kerngeschäftsfeldern.

Keines der betrachteten deutschen Kreditinstitute zeigt sich in so zukunftsgerechter Verfassung, dass es den Anforderungen des WWF an die "zukunftsfähige Bank 2025" gerecht wird. Nachhaltigkeitsstrategien müssen sich in allen Bereichen einer Bank finden, sowohl auf der Managementebene als auch bei der Produktgestaltung. Perspektivisch muss die gesamte Produktpalette der Banken auf die notwendige Transformation der Industriesektoren angepasst werden. Mit dem Rating möchte der WWF den begonnenen Dialog mit den Finanzhäusern fortsetzen. Wir schlagen zusammen den Pfad zu einem nachhaltigen Bankensektor ein."

Banken finanzieren immer noch umweltschädliche Projekte

Die Mehrzahl der Banken haben sich laut WWF zur Einhaltung internationaler Normen verpflichtet. Trotzdem würden weiterhin fragewürdige Projekte und Unternehmen gefördert, wie etwa die Finanzierung des Sojaanbaus im Amazonas-Gebiet oder Staudammprojekte, bei denen Menschenrechte ignoriert sowie Umweltzerstörungen in Kauf genommen werden. Positiv zu werten sei, dass einige deutsche Banken die von der UN definierten "Principles for Responsible Banking" unterschrieben hätten. Laut WWF muss die Umsetzung dieser Prinzipien jedoch noch unter Beweis gestellt werden.

Der Druck auf die Finanzhäuser ist dem WWF zufolge bereits hoch - und er soll weiter steigen. Die zunehmende politische Steuerung und Regulatorik in Bezug auf die Integration von Nachhaltigkeit im Risikomanagement werde zu großen Veränderungen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten im Kerngeschäft der Banken führen, prophezeit der WWF. Auf diese Veränderungen seien die Banken mit ihren aktuellen Prozessen und Produkten nicht ausreichend vorbereitet.

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