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Womit lockt ein Erneuerbare-Energie-Unternehmen Risikokapitalgeber an? – ECOreporter.de-Interview mit Alexander Romahn, Sonne+Wind Beteiligungen AG
ECOreporter.de: Was unterscheidet das Geschäftsmodell der Sonne+Wind von dem anderer Akteure auf dem Markt für Risikokapital?
Romahn: Ich sehe mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Allerdings sind wir – und das macht uns selten – wirklich an der frühen Phase einer Unternehmensentwicklung interessiert.
ECOreporter.de: Warum hat Ihr Unternehmen so großes Interesse am Sektor Erneuerbare Energie?
Romahn: Wir verstehen uns als grüner Risikokapitalgeber. Wir konzentrieren uns auf alle Technologien, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Wir glauben, dass diese Unternehmen langfristig überproportional erfolgreich sein werden.
ECOreporter.de: Woher erwarten Sie Impulse für weitere Entwicklungen im Bereich der Erneuerbaren Energien?
Romahn: Die Ära des Verbrennens fossiler Energieträger geht unumkehrbar zu Ende. Die bisher damit verbundenen Umwelt- und Gesundheitsschäden sowie die langfristigen Preissteigerungen für Öl und Gas werden das Verbraucherverhalten, die Politik und natürlich das Wirtschaften weltweit nachhaltig verändern.
ECOreporter.de: Welche Branchen der Erneuerbaren Energien halten Sie für besonders aussichtsreich?
Romahn: Die klassischen Branchen wie Sonne und Wind natürlich. Wobei wir schon differenzieren: In dem Bereich Sonne suchen wir eher technische Effizienz in der Fertigung für die Photovoltaik-Industrie. Ein riesiges Potential aus Hausbesitzersicht sehen wir in der Kombination von Solarthermie und Photovoltaik. Da Windenergie bereits heute zu den „etablierten“ Neuen Energien zählt, interessieren uns hier eher Netz- und Speicher-Technologien. Insgesamt betrachtet steckt viel Phantasie in dem Begriff Energieeffizienz. Die weltweit größten Einsparungspotentiale liegen in den Bereichen Kapazitäts- und Auslastungssteuerung bzw. innovative Speicher, z.B. auch für die Elektromobilität.
ECOreporter.de: Mit welchem Zeithorizont investieren Sie?
Romahn: Als Eigenkapitalpartner begleiten wir die Unternehmensentwicklung in den ersten Wachstumsphasen über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren.
ECOreporter.de: Wo liegen Ihrer Erfahrung nach Risiken für Investments in die Branche der Erneuerbaren Energien?
Romahn: Viele Unternehmen sind jung und müssen mit knappen Ressourcen gegen überkommene Strukturen ankämpfen. Nebenbei muss eine eigene Unternehmenskultur und Professionalität entwickelt werden. Kunden und Mitarbeiter wollen begeistert sein. Neben dieser Vielzahl eher interner Entwicklungsrisiken gibt es eine Reihe externer Rahmenbedingungen, die einen Einfluss auf das Risiko unserer Beteiligungen haben. Allen voran das staatliche Förderungsszenario. Begünstigend wirken sich stabile langfristig verlässliche Strukturen wie in Deutschland bisher das EEG aus. Inkonsequenz und Willkür erhöhen das Investitionsrisiko.
ECOreporter.de: Welche Voraussetzungen muss ein Erneuerbare-Energie-Unternehmen erfüllen, damit es für Sie interessant ist? Und was für Renditen erwarten sie?
Romahn: Entscheidend für uns sind die Menschen, die hinter einer Geschäftsidee stehen. Wir lassen lieber eine geniale Idee vorbeiziehen als ein geniales Team. Unsere interne Renditeerwartung entspricht dem Risiko, das wir eingehen, und liegt bei etwa 25 Prozent pro Jahr.
ECOreporter.de: Wie knüpfen Sie Kontakt zu Erneuerbare-Energie-Unternehmen?
Romahn: Direkt und persönlich. Ich bewege mich sehr viel auf Veranstaltungen aller Art und pflege Kontakte aller Art.
ECoreporter.de: Welche Auswirkungen hat die Finanzkrise auf Ihr Beteiligungsverhalten?
Romahn: Wir sehen gerade in der Krise viele Chancen. Wir haben schon 2008 für 2009 Neuinvestitionen vorbereitet, die wir in ersten und zweiten Quartal schließen werden und - wie bei der Solarc GmbH - geschlossen haben. Die Bewertungen sind aufgrund der Krise niedrig, und gleichzeitig ist das Bewusstsein bei vielen Menschen geweckt, selbst einen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu müssen. Davon profitieren viele unserer Geschäftsideen.
Auf der anderen Seite sind die Preise für Beteiligungen, die veräußert werden könnten, zu niedrig, um eine für unsere Aktionäre attraktive Rendite zu erzielen. Da müssen wir einen langen Atem beweisen. Ebenso müssen wir uns darauf einstellen, unsere Portfolio-Unternehmen alleine oder mit verlässlichen Co-Investoren weiterzufinanzieren, bis sich die schwierige Lage an den Märkten dreht. Ein Liquiditätsproblem haben wir nicht. Dennoch bereiten wir eine Kapitalerhöhung vor, gerade um die aktuellen Chancen nutzen zu können. Abhängig von den Erfolgen der geplanten Kapitalerhöhungen wollen wir bis Ende 2011 ca. 8 Mio. Euro neu investiert haben.
ECOreporter.de: Wie wird sich ein Ölpreis von 40 bis 100 Dollar je Barrel auf die Entwicklung der Erneuerbaren Energien auswirken?
Romahn: Je höher, desto besser. Das Niveau von 40 Dollar je Barrel halte ich für zu niedrig. Insgeheim hoffe ich sogar auf Preise jenseits der 100 Dollar, da sich dann überfällige Entwicklungen beschleunigt vollziehen werden. Dass sich dann vorübergehend viele Produkte und Prozesse verteuern werden, muss in Kauf genommen werden. Die neue Welt wird dafür sparsamer, energieeffizienter und gesünder und auch ein wenig gerechter sein.
ECOreporter.de: Herr Romahn, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Unternehmen aus der Erneuerbare-Energien-Branche, die Investoren suchen, wenden sich an:
Sonne+Wind AG, Alexander Romahn (Vorstand), Bundesallee 171
10715 Berlin, Tel. 030/896 77 -8491, Fax -8492,

Der Sitz der Sonne+Wind Beteiligungen AG ist Berlin. Das Stammkapital beträgt 8.279.540 Euro (Stand: 3/2009). Die Versiko AG, Hilden, ist seit der Gründung Mehrheitsaktionärin mit ca. 42 Prozent Anteil am Stammkapital. Vorstand der Gesellschaft ist seit 2002 der Wirtschaftsingenieur Alexander Romahn.