Nachhaltige Aktien, Meldungen

Wochenrückblick: Nordex tief in der Kreide – Q-Cells insolvent – New Value AG schreibt weitere Millionen ab

Der DAX sank in der vergangenen Woche um 3,1 Prozent auf 6.775 Punkte. Ebenfalls rückläufig war der US-amerikanische Dow Jones Index; er verlor 1,1 Prozent und fiel auf 13.076 Punkte. 4,5 Prozent unter dem Kurs der Vorwoche notierte der japanische Nikkei bei 9.726 Punkten. Ein Barrel Öl der Sorte „Brent Crude“ wurde 0,3 Prozent teurer. Es kostete 123,40 Dollar. Eine Tonne Kupfer der Qualität „Copper Grade A“ verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 8.372 Dollar. Der Euro gab um 1,8 Prozent nach und erreichte 1,309 Dollar.


Windaktien

Tief in die Verlustzone ist der Hamburger Windradhersteller Nordex SE geraten. Das Hamburger Unternehmen beendete das Geschäftsjahr 2011 mit 29,7 Millionen Euro Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT). Im Vorjahr hatte Nordex noch 40,1 Millionen Euro Gewinn in dieser Bilanzposition erwirtschaftet. Gründe für den schweren Verlust seien gestiegene Strukturkosten sowie einmalige Aufwendungen, unter anderem für die Entwicklung einer Offshore-Windturbine. Ohne diese zusätzlichen Kosten läge der EBIT-Verlust für 2011 allerdings immer noch bei 10,3 Millionen Euro. Dies führt Nordex unter anderem auf fallende Marktpreise für Windräder zurück. Diese haben das Geschäft von Nordex weniger profitabel gemacht: Der Jahresumsatz fiel auf Jahressicht nämlich nur um fünf Prozent auf 921 Millionen Euro.



Einen Umsatz- und Gewinnsprung im Geschäftsjahr 2011 hat der Bremer Windkraftprojektierer Energiekontor AG verbucht. Demnach kletterte der Umsatz von 32,1 im Vorjahr auf 63,3 Millionen Euro. Das EBIT vervielfachte sich von 5,3 Millionen Euro in 2010 auf 20,4 Millionen Euro. Der Vorstand habe vor dem Hintergrund dieser Entwicklung beschlossen, den Energiekontor-Aktionären 0,30 Euro Dividende zu für 2011 zu zahlen.

Bildhinweis: Windpark von Energiekontor / Quelle: Unternehmen

Eine Windturbine des Herstellers Vestas Wind Sytems ist hat Feuer gefangen und ist komplett ausgebrannt. Warum die Drei-Megawatt-Anlage des Windparks Groß Eilstorf in Niedersachsen in Brand geriet, ist noch nicht geklärt. Die Untersuchung, die Vestas umgehend eingeleitet habe, sei noch nicht abgeschlossen. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen, teilte der Hersteller mit. Da die Windturbine wegen ihrer Höhe für die Feuerwehr nicht erreichbar gewesen sei, habe der Betreiber sie „kontrolliert ausbrennen lassen“, hieß es.

Einen Windpark in Sachsen-Anhalt mit zehn MW Leistungskapazität hat der Cuxhavener Projektierer PNE Wind AG an den Energiekonzern EnBW Energie Baden-Württemberg verkauft. Die Windfarm Kemberg II sei bereits im Betrieb und werde demnächst modernisiert (im Fachjargon nennt sich diese Maßnahme Repowering).


Solaraktien

Die Pleitewelle in der Solarbranche hat mit Q-Cells SE einen prominenten Konzern erfasst. Das Unternehmen aus Bitterfeld meldete am Amtsgericht Dessau-Roßlau Insolvenz an. Wenige Tage zuvor hatte der Q-Cells sein Rettungskonzept für gescheitert erklärt. Der Vorstand plante, das Unternehmen mit einem radikalen Schulden- und Kapitalschnitt (ein so genannter Dept-to-Equity-Swap zu retten. Gläubiger von Wandelanleihen sollten teils später ausgezahlt werden und teils ganz auf Geld verzichten. Stattdessen sollten ihre Anleihen in Aktien getauscht werden, was den Anleihegläubigern insgesamt 95 Prozent aller Q-Cells-Anteile eingebracht hätte.
Nachdem ein Gläubiger angekündigt hatte, dagegen vor dem Oberlandesgericht Frankfurt zu klagen, stellte Q-Cells bei einer internen Prüfung fest, dass der Sanierungsplan der Klage nicht würde standhalten können. Für die 1.300 Beschäftigten in Deutschland soll der Betrieb zunächst wie bisher fortlaufen. Ihre Gehälter seien durch das Insolvenzgeld bis Juni 2011 gesichert, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Henning Schorisch von der Kanzlei hww wienberg wilhelm. Alles Weitere ist offen.

Bildhinweis: Solarmodule von Q-Cells / Quelle: Unternehmen

Nun ist auch die US-Sparte der insolventen Solar Millennium AG pleite. Solar-Millennium-Insolvenzverwalter Volker Böhm hat für die Solar Trust of America LCC mit Hauptsitz in Oakland, Kalifornien, und alle weiteren US-Beteiligungen der Solar Millennium AG eine geordnete Insolvenz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragt. Diese geordnete Insolvenz nach Chapter 11 gewährt den US-Gesellschaften Gläubigerschutz. „Durch das Chapter 11-Verfahren ist gewährleistet, dass sich weitere Interessenten über die Projekte informieren und im Zuge eines öffentlichen Bieterverfahrens Angebote abgeben können“, erläuterte Böhm. Neuer Geschäftsführer der US-Sparte sei der US-amerikanischen Sanierer Ned Kleinschmidt.

Von dem Kapital das ein Verkauf der US-Sparte von Solar Millennium bringen könnte, will sich der ehemalige Solar Millennium-Vorstandsvorsitzende Utz Claassen einen beträchtlichen Teil vor Gericht erstreiten. Wegen rufschädigender Äußerungen hat der ehemalige EnBW-Manager Klage vor einen US-Gericht eingereicht. Seine Forderung: 265 Millionen Euro Schadenersatz. Claassen war nach nur 74 Tagen als Vorstandsvorsitzender von Solar Millennium im März 2010 zurückgetreten.

Es folgte eine juristische Auseinandersetzung samt öffentlicher Schlammschlacht, die mehr als ein Jahr dauerte. Insolvenzverwalter Böhm zufolge hat die neue Klage zunächst keine Auswirkung auf das laufende Verfahren in Deutschland. So Claassen erfolgreich sei müsse er seine Forderung wie alle anderen Gläubiger in der Insolvenztabelle anmelden. Ob diese auch nach deutschem Recht anerkannt werde sei dann allerdings noch zu prüfen.

Die vom Bundestag verabschiedeten Kürzungen der Einspeisevergütung für Photovoltaikstrom setzen die Phoenix Solar AG aus Sulzemoos bei München unter Druck. Die Neuregelung beeinflusse laufende Verhandlungen mit den Kreditgebern des Unternehmens über das angestrebte Restrukturierungsprogramm, teilte die Phoenix Solar AG mit. Daraufhin sei Phoenix Solar gezwungen gewesen, den Restrukturierungsplan zu überarbeiten. Daher werde die die Veröffentlichung der kommenden Bilanzen verschoben, hieß es. Dies gelte sowohl für die Zahlen zum Gesamtjahr 2011 als auch für die Bilanz des ersten Quartals 2012. Der für den 25. April geplante Geschäftsbericht 2011 werde voraussichtlich am 10. Mai 2012 erscheinen.


Ein Streit in der Führungsetage der Payom Solar AG über die künftige strategische Ausrichtung des Unternehmens hat offenbar zum Umbruch an der Unternehmensspitze geführt. Das Unternehmen aus Hamburg teilte mit, dass der Aufsichtsrat Detmar Dettmann ab sofort neuer Alleinvorstand der Payom Solar AG ist. Der ehemalige Geschäftsführer der Payom-Tochter Solen Energy GmbH löst damit die bisherigen Vorstandsmitglieder Norbert Apfel, Claas Fierlings und Josh Weinstein ab, die allesamt das Unternehmen verlassen. Dettmanns Aufgabe sei es nun das Unternehmen auf die Planung und den Bau kleinerer und mittlerer Solaranlagen umzustellen.

Hintergrund der Neupositionierung seien die anstehenden Kürzungen bei der Vergütung für Sonnenstrom in Deutschland. Danach sei das Geschäft als Projektierer großer Photovoltaikanlagen nicht mehr rentabel, weil Sonnenstromkraftwerke über 10 Megawatt Leistungskapazität mit der Gesetzesnovelle nicht mehr nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz vergütet werden sollen. Darüber, wie sich das Unternehmen neu positionieren soll, seien Aufsichtsrat und Vorstand unterschiedlicher Auffassung gewesen, hieß es.

Einen Photovoltaikpark mit acht MW Leistungskapazität nahe Stralsund hat die Conergy AG ans Stromnetz angeschlossen. Das Sonnenstromkraftwerk sei auf 20 Hektar Fläche mit Conergy-Komponenten realisiert worden, hieß es.

Der Verkauf des norditalienischen Solarparks Serenissima hat dem Freiburger Solarunternehmen S.A.G Solarstrom AG 50 Millionen Euro eingebracht. Käufer ist BNP Paribas Clean Energy Partners. Die komplizierte Transaktion hatte sich über Monate hingezogen. Als Kaufpreis war ein dreistelliger Millionenbetrag aufgerufen. Allerdings hat S.A.G. die Projektfinanzierung durch die Deutschen Bank in Höhe von 80 Millionen Euro bereits getilgt. Die Photovoltaikanlage steht auf 150 Hektar Fläche in der Region Venedig und ist seit dem 31. August 2011 in Betrieb.


Neu im Handel der US-Technologie-Börse Nasdaq ist die Aktie des US-amerikanischen Wechselrichter-Herstellers Emphase Energy Inc. Die Aktie des Solarunternehmens aus Petaluma in Kalifornien feierte ein gelungenes Debüt an der Nasdaq: Insgesamt nahm Emphase Energy rund 54 Millionen Dollar mit dem so genannten Initial Public Offering (IPO) ein. Mit dem frischen Kapital soll das Unternehmen ausgebaut werden, hieß es. Emphase Energy hatte 8,97 Millionen Aktien zu je sechs Dollar ausgegeben. Die Aktie legte an ihrem ersten Handelstag kräftig zu: Sie gewann rund 22 Prozent an Wert und schloss bei 7,34 Dollar.

Ein 40 MW starkes Photovoltaik-Kraftwerk hat der Solarkonzern First Solar in Indien in Betrieb genommen. Wie das US-Unternehmen mit Sitz in Tempe, Arizona mitteilte, befindet sich die Freiflächenanlage auf einer 350 Hektar großen Fläche im indischen Bundesstaat Rajastan im Nordwesten des Landes.

Der größte einzelne Aktionär der US-Dünnschichtsolarspezialistin Ascent Solar aus Thornton im US-Bundesstaat Colorado ist nun der chinesische Mischkonzern TFG Rediant Group. Nach eigenen Angaben hält die vor allem im Rohstoffabbau- und Handel aktive TFG Rediant aus Shenzhen nun 39 Prozent aller Anteile an Ascent Solar. Im Februar 2012 hatte TFG-Chef Victor Lee die Führung von Ascent Solar übernommen und angekündigt, bis zu 41 Prozent der Ascent-Aktien mit TFG übernehmen zu wollen.


Bioaktien

Einen Auftrag aus Honkong hat die BDI - BioEnergy International AG aus Grambach in Österreich erhalten. Die in Honkong ansässige ASB Diesel habe eine Biodiesel-Anlage bei der Spezialistin für Biokraftstoff-Produktionsanlagen bestellt. BDI werde diese Anlage, die aus Reststoffen jährlich 100.000 Tonnen Kraftstoff gewinnen soll, nicht nur liefern sondern auch bauen, hieß es. Das Auftragsvolumen liege bei neun Millionen Euro. Diese sogenannte Multi-Feedstock Biodiesel-Anlage werde voraussichtlich 2013 in Betrieb gehen, so BDI.

Andere Aktien

Eine weitere Millionen-Abschreibung drückt die finanziell angeschlagene New Value AG. Auch diese Wertberichtigung stehe im Zusammenhang mit unsicheren Investitionen, die der Unternehmensgründer und ehemalige Verwaltungsratspräsident Rolf Wägli getätigt haben soll, teilte die New Value AG mit. Die Wagniskapitalgesellschaft aus Baar im Kanton Zug hat deshalb ihre gesamte Beteiligung an der ebenfalls schweizerischen Solar Industries AG mit Sitz in Niederurnen im Wert von 11,7 Millionen Schweizer Franken, CHF (umgerechnet 9,7 Millionen Euro) komplett abgeschrieben. Damit schreibt New Value im Zusammenhang mit der Wägli-Affäre nunmehr insgesamt knapp 20 Millionen CHF (rund 16,6 Millionen Euro) ab. Rolf Wägli stand auch dem Verwaltungsrat der Solar Industries AG vor. Der New-Value-Gründer soll 10 Millionen CHF (8,3 Millionen Euro) aus dem Barvermögen der Solar Industries AG durch Investments in „unsichere Markable Securities“ verloren und das Unternehmen damit in einen „finanziellen Engpass“ geführt haben. Im Januar 2012 hatte sich Wägli aus der Unternehmensführung von New Value zurückgezogen. Die Kapitalgesellschaft hatte kurz darauf Strafanzeige wegen Untreue gegen ihn gestellt.


Es gibt ein neues Windkraft-Joint-Venture: Dessen Gründung haben die börsennotierte Erneuerbare-Energie-Sparte des italienischen Energiekonzerns Enel, Enel Green Power, und GE Energy Financial Services, bekannt gegeben. Das italienische Grünstromunternehmen und die Finanzdienstleister-Tochter des US-Konzerns General Electric wollen über das neue Gemeinschaftsunternehmen einen 235-MW starken Windpark errichten. GE Energy Financial Services hält 51 Prozent Enel Green Power bleibt im Besitz der restlichen 49 Prozent des Joint Ventures. Der Windpark Chisholm View soll nahe der Stadt Hunter im US-Bundesstaat Oklahoma gebaut und noch 2012 fertiggestellt werden. Kostenpunkt: rund 375 Millionen US-Dollar.

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