Erneuerbare Energie

Wirtschaftsforscher empfehlen "grüne"? Investitionen als Motor für die europäische Konjunktur

„Grüne“ Investitionen in Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Stromnetze könnten in einem Europäischen Wachstumspaket eine zentrale Rolle spielen. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) mit dem Pariser Institut für Nachhaltige Entwicklung und Internationale Beziehungen (IDDRI). Die Autoren weisen in der Analyse darauf hin, dass Europa mit den Investitionen den Bedarf an Öl, Gas und Kohle reduzieren. Damit würden jährlich rund 300 Milliarden Euro Brennstoffkosten eingespart.

„Das macht die Investitionen gesamtwirtschaftlich rentabel“, sagt Karsten Neuhoff, Experte für Klimapolitik am DIW Berlin. Zudem würde die EU mit den Investitionen ihre Klimaziele umsetzen. Solche Investitionen könnten auch einen Beitrag zur Reduzierung makroökonomischer Ungleichgewichte innerhalb des Euroraums leisten, so Neuhoff weiter. Die Einfuhr fossiler Energieträger belaste die Außenhandelsbilanz und die Konjunktur, insbesondere in den Krisenländern.

Der Studie zufolge hält sich der jährliche zusätzliche Investitionsbedarf durchaus in Grenzen. In Bezug auf erneuerbare Energien und zu einem größeren Teil Energieeffizienz beziffert sie ihn auf gut zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts von 2008. Das liege in der Größenordnung der Konjunkturpakete 2008/2009. Die eingesetzten Mittel könnten im Gegenzug einen wichtigen und schnellen Beitrag zu Wachstum und Beschäftigung leisten, insbesondere in den Krisenländern.

Die Autoren der Untersuchung schlagen vor, neben regulatorischen vor allem Finanzierungshemmnisse abzubauen, damit die Investitionen von Haushalten, Industrie und Städten umgesetzt werden können. Finanzierungshemmnisse könnten überwunden werden, indem öffentliche europäische und nationale Banken die Kreditlinien für die energetische Sanierung von Gebäuden und für Energieeffizienzinvestitionen im Industriebereich erweitern und die Finanzierung von erneuerbaren Technologien unterstützen - mit Krediten für kleine Projekte und mit Ko-Finanzierung größerer Projekte.

Ein weiterer Vorschlag sieht vor, dass öffentliche Banken Fonds auflegen, die wiederum kommerziellen Finanzinstituten die Mittel zur Verfügung stellen, um Vorzugsdarlehen für die energetische Gebäudesanierung zu vergeben. Auch könnten sie selbst die Vergabe von Darlehen an Verpflichtungen zu energetische Verbesserungen knüpfen. Im Infrastrukturbereich empfiehlt die Studie Projektanleihen als ein hilfreiches Instrument. "Projektanleihen könnten für unterschiedliche grüne Investitionen angepasst werden", argumentiert Emmanuel Guerin, Experte am Pariser Forschungsinstitut IDDRI.

Ferner schlagen die Autoren der Studie vor, dass öffentliche europäische Banken Erneuerbare-Energien-Anleihen begeben, um die Finanzierung von Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien zu erleichtern. Ein weiteres hilfreiches Instrument seien Kreditlinien der öffentlichen europäischen Banke, die privaten banken dafür gewährt werden, Vorzugsdarlehen an Grünstromprojekte zu vergeben.

Laut der vom DIW veröffentlichten Untersuchung würden sich diese Maßnahmen nicht nur schnell rentieren. Sie würden auch kurzfristig nur wenige Mittel erfordern und schnell Privatkapital anziehen, dass denn ebenfalls in die Finanzierung von „grünen“ Investitionen fließe. Für viele Wirtschaftsbereich würden so Wachstumsimpulse ausgelöst. In europäischer Zusammenarbeit würden grüne Investitionen der öffentlichen Hand somit „zu einem Motor für Wachstum und Beschäftigung werden“, lautet das Fazit der Autoren.
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