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Wird sich das Wachstum chinesischer Solarhersteller noch beschleunigen?

China ist der Heimatmarkt der führenden Solarhersteller weltweit. Ob Yingli Green Energy, die zu einem großen Teil in China fertigende Canadian Solar, Trina Solar Jinko Solar und Renesola, sie alle profitieren vom Solarboom in der Volksrepublik. Der wurde durch die Einführung fester Einspeisetarife angestoßen. Mit der deutlich verbesserten Förderung von Photovoltaik will die Zentralregierung in Peking nicht nur den chronischen Energiemangel in dem aufstrebenden Riesenreich begegenen, sondern auch die Produktionskapazitäten der Solarhersteller aus China auslasten. Denn sie betrachtet diesen Sektor als Schlüsselbranche der Zukunft. Mittlerweile werden etwa Drittel aller Solarmodule weltweit von chinesischen Herstellern gefertigt. Doch durch den Nachfrageeinbruch in Europa drohte ihnen ein Großteil des Absatzes wegzubrechen.

Die chinesische Regierung hat das Ziel ausgegeben, bis zum Jahr 2015 in der Volksrepublik eine installierte Kapazität von 35 Gigawatt (GW) zu erreichen. Zum Vergleich: Deutschland, der weltweit größte Solarmarkt, hat mehr als ein Jahrzehnt gebraucht, um eine solche Gesamtkapazität zu erreichen. China würde dies innerhalb von vier Jahren gelingen, wenn der Plan der Regierung aufgeht. Und darauf deutet vieles hin.

Die chinesische Energiebehörde hat jetzt angekündigt, dass allein im kommenden Jahr Photovoltaikprojekte mit einer Gesamtleistung von zwölf GW neu installiert werden. Darauf weist die kalifornische Marktforschungsgesellschaft NPD Solarbuzz hin. Sie sagt voraus, dass kein Land in diesem Jahr seine Solarstromkapazität so stark ausbaut wie China. Und im kommenden Jahr werde das Land diese Spitzeposition sogar noch ausbauen. NPD Solarbuzz erhöht angsichts der Entwicklung in China die Prognose für 2014: für den Raum Asien-Pazifik auf 24 bis 32 GW und für den Weltmarkt auf 45 bis 55 GW.

Angesichts dieser Entwicklung nimmt es nicht Wunder, dass die chinesischen Solarhersteller zuletzt überaus starke Zahlen veröffentlicht haben. Die Börsianer haben deren Entwicklung mit Euphorie begleitet. Die Kurse etlicher Solarkonzerne, etwa von Trina Solar, Yingli oder Canadian Solar haben sich auf Jahressicht vervielfacht. Und trotz dieser exorbitanten Kurssprünge gehen viele Experten davon aus, dass diese Anteilsscheine ihr Potentail noch längst nicht ausgereizt haben.  

Dazu zählt etwa Christofer Rathke von Arcane Capital Advisors Private Limited aus Singapur, die den Erneuerbare-Energie-Aktienfonds Luxembourg Selection Asian Solar&Wind A1 berät. Der profitiert aufgrund seiner starken Ausrichtung auf chinesische Solarwerte enorm von deren Kurszuwächsen und liegt auf Jahressicht weit über 100 Prozent im Plus. Nach Einschätzung von Rathke ist zwar das dritte Quartal für die Unternehmen bereits sehr gut ausgefallen. Das vierte Quartal werde aufgrund weiter steigender Nachfrage aber noch besser. Und selbst für das saisonal üblicherweise schwache erste Quartal 2014 würden sich die Anzeichen für neue Rekordzahlen mehren. Überall auf der Welt würden derzeit neue Solarmärkte entstehen, vor allem in Asien, etwa in Pakistan, wo jetzt Canadian Solar Aussicht auf einen Auftrag über 500 Megawatt (MW) habe (wir berichteten).

Rathke weist darauf hin, dass zuletzt etliche Analysten ihre Erwartungen für Solaraktien nach oben geschraubt haben. Dennoch wird aus seiner Sicht die Nachfrageentwicklung für Solarmodule noch immer unterschätzt. Er hält die Gewinnschätzungen der Analysten „weiterhin für zu pessimistisch“. Für weiter steigende Kurse der Solarhersteller aus dem Raum Asien-Pazifik spricht laut Rathke auch, dass institutionelle Investoren bislang kaum in deren Aktien investiert seien. Vor dem Steilflug ihrer Kurse sei deren Marktkapitalisierung infolge der Kursabstürze in den Krisenjahren vor 2013 zu gering gewesen, um für diese Anleger mit der großen Brieftasche in Frage zu kommen. Jetzt aber müssten sie fürchten, eine gute Einstiegsgelegenheit zu verpassen. Ihr Einstieg werde die Nachfrage für Soalrwerte weiter antreiben. 
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