Nachhaltige Aktien, Meldungen

„Wir haben Zugang zu wichtigen neuen Windenergie-Märkten wie Südafrika.“ - ECOreporter.de-Interview mit Bernhard Steiner, Genesys Wind AG


ECOreporter.de:  Wie ist die Genesyswind AG durch das Krisenjahr 2009 gekommen?  


Bernhard Steiner: Genesys Wind AG spezialisierte sich in einem frühen Unternehmensstadium auf Windprojekte in Ländern, die im Bereich Windenergie noch nicht oder geringfügig erschlossen waren. Genesys Wind AG hat die Krisenjahre 2008 und 2009 in Bezug auf die Realisierung ihrer eigenen Projekte wenig gespürt. Es gab jedoch positive Effekte in der Branche, wie die kurzfristige Verfügbarkeit von renommierten Windturbinen.


ECOreporter.de:   Können Sie konkrete Zahlen zu den  Bilanzen 2008 und 2009 nennen?


Steiner: 2008 erwirtschaftete die Genesys Wind AG rund 770.000 Schweizer Franken (CHF) Totalerlös. Unter dem Strich schloss der Konzern das Geschäftsjahr mit einem Verlust in Höhe von rund 153.000 CHF ab. Derzeit werden die Geschäftsabschlüsse 2009 von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte AG geprüft.  Sobald diese genehmigt sind, werden diese auf der Website www.genesyswind.com  veröffentlicht.  


ECOreporter.de: Welche Zahlen streben sie für 2010 und die Folgejahre an?

Steiner: Die Genesys Wind AG erwartet durch die Lancierung unseres 300-Megawatt-Windparks in Südafrika ab dem Jahr 2011 signifikante Umsätze durch verschiedene Revenue Streams.  Das Unternehmen rechnet neben der Rückführung der anteiligen Projektierungskosten auch mit dem gesamten Turbinenumsatz der rechnerisch und administrativ über die Genesys Wind AG als Generallieferant abgewickelt wird. Ferner bleibt die Genesys Wind  mit rund 7,5 Prozent  für die kommenden 20 Jahre am Windpark beteiligt. Die entsprechenden Erlöse aus dem Verkauf des Stroms werden gemäß des Einspeisungstarifs  und des Grades der Fertigstellung des Windparks, vollständig an die Investoren ausgeschüttet.  Bei vollständiger Fertigstellung des 300-MW-Windparks rechnen wir  mit jährlichen Einnahmen aus dem Stromverkauf in Höhe von approximativ 5,25 Millionen Euro pro Jahr.


ECOreporter.de:  Welche Wachstumsziele haben Sie sich konkret gesetzt und wie sieht ihre Strategie aus, diese zu verwirklichen?


Steiner:
Die Märkte im Windbereich bewegen sich schnell und Entscheidungen müssen angepasst werden. Genesys Wind AG setzt die Strategie eines starken Wachstums gezielt um. Dennoch ist kein Aufstieg im Börsensegment geplant. Die Regularien und der damit verbundene gesetzliche und börsenrechtliche Aufwand sind nur dann attraktiv, wenn weitere Kapitalerhöhungen der Gesellschaft geplant wären.  Da Genesys Wind AG am Windpark selbst beteiligt bleibt, schafft sich das Unternehmen durch die Realisierung der Windparks wie in Südafrika äußerst stabile Cashflows über die nächsten 10 bis 15 Jahre.



ECOreporter.de:  Warum sollte ein privater oder institutioneller Anleger, der in den Windmarkt einsteigen will, bei einem vergleichsweise kleinen Anbieter wie ihnen investieren?


Steiner:  Heutzutage bedeutet Unternehmensgröße nicht zwangsläufig nachhaltiger Erfolg. Exemplarisch dafür sind die börsentechnischen Seitwärtsbewegungen wichtigen Turbinenhersteller. Institutionelle Investoren sind auf der Suche nach noch nicht ausgeschöpften Potentialen,  nachvollziehbaren Wertetreibern und nachhaltigen Wertschöpfungsketten  von Unternehmen. Die Genesys Wind AG bildet ein kompaktes Team von Spezialisten im Netzwerk.
ECOreporter.de: Sind angesichts des Preis- und damit Margendrucks nicht große und etablierte Windturbinenbauer im Vorteil?
Steiner: Wir sind ein vergleichsweise schlankes Unternehmen mit niedrigen Infrastrukturkosten. Dennoch haben wir Zugang zu wichtigen neuen Windenergie-Märkten mit signifikantem Marktpotential wie beispielsweise Südafrika. Derzeit hat Genesys Wind AG Projekte von weiteren 650MW in der Pipeline. Davon startet die Realisation die ersten 300MW bereits 2010. Der Zeitpunkt für Investoren ist daher aus Sicht des Verwaltungsrates aufgrund dem Umfeld und der heutigen Situation der Gesellschaft eher günstig.


ECOreporter.de:„Im Bezug auf Ethik, finanzieller Solidität und Verlässlichkeit wird sich Genesys Wind an die höchsten Standards der Windkraftindustrie ausrichten“ heißt es auf Ihrer Homepage. Welche Standards sind damit gemeint? Wer hat diese festgelegt und wie wird die Einhaltung dieser Standards kontrolliert?

Steiner: Die letzten Jahre waren ein Lehrstück für die Branche im Bezug auf eine allgegenwärtige Abhängigkeit von Banken. Vielversprechende Projekte wurden quasi in letzter Sekunde zurückgestellt oder abgebrochen, weil die Finanzierung von Windparks gefährdet war. Die Genesys Wind AG ist seit Beginn vollständig bankenunabhängig. Die Projekte und das Unternehmen wurden rein mit Eigenkapital oder mittels Finanzierung der Eigentümer sichergestellt. Ethisch gesehen engagieren wir uns in Ländern wie Südafrika und in Gebieten mit sehr hoher Arbeitslosigkeit. Mit unserem Projekt in Südafrika schaffen wir bis zu 600 neue Jobs in Westerncape. Finanzielle Solidität sehen wir in Form von der Finanzierungszusage der Eigentümer für die erfolgreiche Operativität der kommenden fünf Jahre. Oft werden Standards von Branchenführern gesetzt, ohne dass diese vorgängig festgelegt worden sind. Die Umsetzung von Standards ist aus Sicht eines Windprojektplaners wie der Genesys Wind in der professionellen Realisierung von Windparks zu suchen.


ECOreporter.de: Wie sieht der aktuelle Projektbestand aus? Wie viele Windräder wurden für Kunden bislang errichtet? Können Sie Kunden und Märkte nennen, für die Abschlüsse vorliegen?

Steiner: Die  Genesys Wind AG engagiert sich in einem frühen Planungsstadium und bleibt in der Regel bis zu Erstellung der Windparks oder darüber hinaus beteiligt und profitiert an der gesamten Wertschöpfungskette. Unsere Windprojekte in Ungarn sind zu 80 Prozent komplett projektiert – werden jedoch auf Strategiegründen demnächst von einem anderen Windprojektplaner aus Österreich übernommen. Aufgrund von laufenden Verhandlungen, können in diesem Fall noch keine Namen der Käuferschaft genannt werden.  


ECOreporter.de:  Ein konkretes Projekt, das Sie auf Ihrer Homepage veröffentlicht haben, ist das Joint-Venture mit  der Thuthuka Group Ltd. Wie weit ist das angekündigte 300-MW-Windfarmprojekt  am Western Cape Südafrikas fortgeschritten?

Steiner: Das Projekt mit dem Namen Caledon Wind gehört derzeit zu 75 Prozent  der Genesys Wind AG. Ziel ist es am Park mit rund 7,5 Prozent langfristig beteiligt zu werden. Wir haben somit ein nachhaltiges Interesse an der Prosperität des Windparks. Die Windmessungen wurden von der Genesys Wind AG seit dem Februar 2009 in Zusammenarbeit mit eine renommierten Windmessungsunternehmen durchgeführt aufgrund der Modellierung, Windgutachten und den über 13 Monate langen Messungen auf 20,30 und 50 Meter errechnet. Der aktuelle Einspeisungstarif liegt derzeit bei mehr als  11 Eurocents per KW/h. Der Einspeisungstarif wird zudem jährlich inflationsbereinigt.  Die Umweltverträglichkeitsprüfung läuft bereits seit 6 Monaten und wird innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate vollständig abgeschlossen sein.  Es fand eine öffentliche Anhörung im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung statt, welche erfolgreich abgeschlossen werden konnte.  Das Projekt wird in zwei Etappen von 50MW und 250 MW realisiert.  Der Netzzugang ist gesichert und der Einspeisungsvertrag mit dem zuständigen Systemregulator wird innert der nächsten acht Wochen erwartet.  Der 300MW Windpark am Westerncape wird Strom für über 750.000 Haushalteliefern und über 1.2 Millionen Tonnen Emissionen reduzieren.  Es werden innerhalb der nächsten 3 Jahre zwischen 120-140 Turbinen mit einer Höhe zwischen 120 und 130 Meter errichtet.  


ECOreporter.de: Wer sind die Eigentümer beziehungsweise Investoren des Windparks? Zu welchen Konditionen sind sie beteiligt?


Steiner: Es handelt sich mehrheitlich um lokale institutionelle Investoren und sowie die regionale und nationale Regierung, welche sich am Windpark in Südafrika beteiligen.



ECOreporter.de: Das südafrikanische Stromnetz gilt als relativ instabil. Könnten eventuelle Probleme die Rendite gefährden?
Steiner: Der physische Netzzugang ist garantiert und das erforderliche Umspannwerk liegt rund 5 Kilometer von der Windparkgrenze entfernt. Das vorhanden Stromnetz ist für unseren Windpark ausreichend.


ECOreporter.de: Ist Südafrika für sie ein Zukunftsmarkt, in dem sie weiter verstärkt aktiv werden wollen? Gibt es dort oder anderswo bereits weitere konkrete Projekte?

Steiner: Südafrika durchlebt mindestens seit 1997 eine permanente Energiekrise, die regelmäßig immer wieder zu Stromausfällen führt.  Die Produktions- und Netzkapazitäten des staatlichen Stromversorgers sind  überlastet, die Reserven  erschöpft.  Jahrzehntelang wurde die Modernisierung des gesamten Energiesektors verschlafen. Die Folge ist eine anhaltende Stromknappheit, die dazu führt, dass  regelmäßig ganze Stadtteile und Regionen vom Netz genommen werden, um den Zusammenbruch der Stromversorgung zu vermeiden.  Wir profitieren in Südafrika von einem sogenannten „First Mover-Advantage“. Genesys Wind engagierte sich in einem frühen Stadium in Südafrika und zwar bevor feststand, dass ein staatlich garantierter Einspeisungstarif  von der Regierung verabschiedet und lanciert wird.  Aus diesem Grund ist unser Projekt heute weit fortgeschritten und dieser Park wird eines der ersten bedeutenden Windparkprojekte Südafrikas sein, welches ans Netz geht. Ferner hat die Genesys Wind AG den Südafrikaner Dion Wilmans in den Verwaltungsrat berufen, welcher lokal die Geschäfte der  Genesys Wind AG vorantreibt.


ECOreporter.de:  Wie konkret planen sie aktuelle und zukünftige Projekte  als Entwicklungs- und Betreibergesellschaft für Windfarmen zu finanzieren?

Steiner: Zukünftige Projekte werden primär mit Eigenkapital finanziert.  Die Windfarmen selbst werden größtenteils – wie auch in Südafrika -  von institutionellen Investoren finanziert.


ECOreporter.de:  Gibt es noch weitere Partner, mit denen sie kooperieren?


Steiner:  Genesys Wind AG ist ein Netzwerk von vielen Partnern. Darunter fallen auch Spezialisten für Windmessungen und Parkgestaltung, Techniker sowie  Universitäten und andere Projektentwickler, die Ihre Projekte mit Genesys Wind realisieren und finanzieren lassen wollen. Speziell in Südafrika kooperieren wir eng mit der nationalen Regierung, dem   Department Trade and Industry (DTI), und der regionalen Regierung im Gebiet, in dem der Windpark entsteht.


ECOreporter.de: Danke für das Gespräch!

Die Genesys Wind Aktiengesellschaft ist eine schweizerische Entwicklungs- und Betreibergesellschaft zur Realisierung von Windkraftprojekten. Sie beschäftigt sich nach eigenen Angaben mit der Planung und Errichtung von Windfarmen vorwiegend in Osteuropa und in Südafrika sowie mit der Entwicklung und dem künftigen Einsatz von Turbinentechnologie in Regionen mit schwachen bis mittleren Windstärken. Das  börsennotierte Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Brüttisellen in der Schweiz.
Genesys Wind AG: ISIN CH0026738093/ WKN A0KFYD
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x