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„Wir haben noch keine Weichen für die künftige Aufstellung des Vorstands gestellt“ – Alexis Fries, Aufsichtsratsvorsitzender der PNE Wind AG
Der frisch gewählte neue Aufsichtsrat der PNE Wind AG steht vor einigen Herausforderungen. Offen ist beispielsweise, wer den ausgeschiedenen Martin Billhardt als neuer Vorstandsvorsitzender beerben wird. Außerdem ist der Windkraftprojektierer aus Cuxhaven dabei, eine YieldCo-Tochter aufzubauen. Im ECOreporter.de-Interview erklären der neue Aufsichtsratsvorsitzende Alexis Fries und der Interims-Vorstandsvorsitzende Markus Lesser, wie es um diese „Baustellen“ steht. Außerdem nehmen sie Stellung zum Streit, der die ehemalige Führung entzweit hatte, und zur Reform bei der Vergütung der Führungskräfte. Vorstand Martin Lesser spricht zudem darüber, welche Auslandsmärkte die PNE Wind AG nach dem Rückzug aus Großbritannien im Fokus hat.
ECOreporter.de: Die PNE Wind AG hat noch keinen neuen Vorstandsvorsitzenden als Nachfolger für Martin Billhardt. Bis wann werden Sie einen Nachfolger präsentieren oder ist Herr Lesser als „Dauerlösung“ denkbar?
Alexis Fries: Der Aufsichtsrat, der bis zum 23. Oktober amtierte, hat Herrn Lesser kommissarisch zum Vorstandsvorsitzenden bestellt. Der Aufsichtsrat hat aber bewusst noch keine Weichen für die künftige Aufstellung des Vorstands gestellt. Dazu gibt es derzeit ergebnisoffene Beratungen im Personalausschuss des Aufsichtsrats. Auch der Gesamtaufsichtsrat wird sich mit diesen Fragen befassen. Derzeit gibt es keinerlei Vorentscheidungen, und wir wollen hier jede Spekulation in die eine oder andere Richtung vermeiden.
ECOreporter.de: Herr Billhardt ist der einzige aus dem Kreis der (ehemaligen) Führungskräfte, der bei der jüngsten Hauptversammlung nicht entlastet wurde. Das eröffnet die Optionen für Schadenersatzklagen. Stehen solche Verfahren im Raum?
Fries: Derartige Verfahren stehen derzeit nicht im Raum. Über Klagen gegen Vorstandsmitglieder entscheiden auch nicht die Aktionäre, sondern ausschließlich der Aufsichtsrat. Auch bei diesem Thema wollen wir jede Spekulation in die eine oder andere Richtung vermeiden.
ECOreporter.de: Im Streit, der die alte Führungsriege der PNE Wind AG entzweite, war unter anderem der Kaufpreis für die Übernahme der WKN AG ein Thema. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende hat den Preis öffentlich als zu hoch bezeichnet. Wie sieht das die neue Führung?
Fries: Die Gesellschaft hat bekanntlich in einem Schiedsverfahren kaufvertragliche Ansprüche wegen der Bewertung der WKN AG geltend gemacht. Die weitere Entwicklung dieses Verfahrens ist abzuwarten. Das Verfahren wird vom Vorstand in eigener Verantwortung geführt. Die Rolle des Aufsichtsrats wird nach der allgemeinen Kompetenzverteilung darin bestehen, den Vorstand zu beraten. Wir werden uns zunächst ein Bild von der Gesamtsituation machen.
ECOreporter.de: Der ehemalige Vorstand hatte dem PNE-Großaktionär und ehemaligen WKN-Eigner Volker Friedrichsen einen „dauerhaften Interessenkonflikt“ vorgeworfen. Ist dieser Konflikt mit dem Ausscheiden von Herrn Friedrichsen aus dem PNE-Aufsichtsrat aufgelöst?
Fries: Die Gesellschaft hat sehr konzentriert an einem personellen Neuanfang gearbeitet, und die überwältigende Mehrheit der Aktionäre hat diesen Neuanfang eindrucksvoll unterstützt. Ein zentrales Ziel war die Auflösung bestehender Spannungen und Konflikte. Wir sind zuversichtlich, diesen Weg auch im neuen Aufsichtsrat konstruktiv zu gestalten – zum Wohle aller Aktionäre, Mitarbeiter und Partner der PNE Wind AG.
ECOreporter.de: Ein Punkt, der der PNE Wind AG viel Kritik von Seiten der Aktionäre einbrachte, war die Vergütung der Führungskräfte. Sie galt Kritikern als überhöht und ist nun reformiert. Was genau wurde verändert? Gibt es neben der festen Vergütung noch immer eine variable Vergütung?
Fries: Die Vergütung des Aufsichtsrats wurde umgestellt. Es gibt künftig ausschließlich eine fixe Vergütung, deren Höhe die Aktionäre durch den Hauptversammlungsbeschluss vom 23. Oktober jetzt vorab festgelegt haben. Der bisher geltende variable Vergütungsanteil wurde aufgehoben. Bei der Vorstandsvergütung gibt es aber weiterhin erfolgsabhängige Komponenten, die auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung ausgerichtet sind. Das ist grundsätzlich auch gut so. Wichtig ist, dass die richtigen Anreize gesetzt werden.
ECOreporter.de: Die PNE Wind AG baut derzeit eine sogenannte YieldCo auf, also eine Gesellschaft in die die fertiggestellten Windparks ausgelagert werden sollen. Bislang haben Sie dabei auf externe Investoren verzichtet. Werden Sie an dieser Strategie festhalten?
Markus Lesser: Zunächst geht es darum, die YieldCo mit Projekten zu füllen.
Vorgesehen sind Windparks mit rund 150 MW; davon sind bereits Windparks mit rund 94 MW in Betrieb oder befinden sich in Bau. Weitere werden folgen. Erst wenn bis Ende 2016 die Größenordnung von rund 150 MW erreicht ist, macht es Sinn, die YieldCo möglicherweise ganz oder teilweise an Investoren zu veräußern.
ECOreporter.de: Dem britischen Markt haben Sie den Rücken gekehrt. Gibt es andere Auslandsmärkte, die Sie konkret ins Auge gefasst haben?
Lesser: In Großbritannien konnten wir unsere dortige Tochtergesellschaft mit ihrem gesamten Projektportfolio zu einem sehr günstigen Zeitpunkt veräußern. Dieses Engagement haben wir damit erfolgreich abgeschlossen. Derzeit sind wir sowohl auf europäischen Märkten als auch in Südafrika und in Nordamerika tätig. Dabei müssen wir feststellen, dass sich die Bedingungen in Ländern wie Ungarn, Bulgarien und Rumänien verschlechtert haben. Besonders erfreulich entwickelt sich hingegen der Markt in Frankreich.
ECOreporter.de: Ab 2017 werden Windparkvorhaben in Deutschland voraussichtlich nur noch über Ausschreibungen vergeben. Was bedeutet das für die PNE Wind AG?
Lesser: Die Einführung von Ausschreibungen bedeutet eine gravierende Veränderung des Windenergiemarktes in Deutschland, die besonders kleineren Mitbewerbern, aber auch Energiegenossenschaften und Bürgerwindparks zu schaffen machen wird. Wir verfügen bereits über Erfahrungen mit unterschiedlichen Ausschreibungsverfahren in anderen Ländern. In Großbritannien etwa haben wir uns schon erfolgreich daran beteiligt. Wir sehen uns aufgrund der Erfahrungen und der Unternehmensgröße gut auf diese Veränderung vorbereitet – auch als Partner für andere Projektentwickler und Windparkbetreiber.
ECOreporter.de: Planung, Bau und Betrieb von Windparks ist ein kapitalintensives Geschäft. Inwiefern planen Sie Kapitalmaßnahmen, die neue Anleger ins Boot holen sollen?
Lesser: Die PNE WIND AG verfügt derzeit über eine gute Liquidität, was auch auf den erfolgreichen Abschluss in Großbritannien zurückzuführen ist. Kapitalmaßnahmen sind daher nicht geplant.
ECOreporter.de: Wir danken Ihnen beiden für das Gespräch.
Über die Neubesetzung des Aufsichtsrats und die gesamte Hauptversammlung vom 23. Oktober 2015 haben wir hier berichtet.
PNE Wind AG: ISIN DE000A0JBPG2 / WKN A0JBPG
ECOreporter.de: Die PNE Wind AG hat noch keinen neuen Vorstandsvorsitzenden als Nachfolger für Martin Billhardt. Bis wann werden Sie einen Nachfolger präsentieren oder ist Herr Lesser als „Dauerlösung“ denkbar?
Alexis Fries: Der Aufsichtsrat, der bis zum 23. Oktober amtierte, hat Herrn Lesser kommissarisch zum Vorstandsvorsitzenden bestellt. Der Aufsichtsrat hat aber bewusst noch keine Weichen für die künftige Aufstellung des Vorstands gestellt. Dazu gibt es derzeit ergebnisoffene Beratungen im Personalausschuss des Aufsichtsrats. Auch der Gesamtaufsichtsrat wird sich mit diesen Fragen befassen. Derzeit gibt es keinerlei Vorentscheidungen, und wir wollen hier jede Spekulation in die eine oder andere Richtung vermeiden.
ECOreporter.de: Herr Billhardt ist der einzige aus dem Kreis der (ehemaligen) Führungskräfte, der bei der jüngsten Hauptversammlung nicht entlastet wurde. Das eröffnet die Optionen für Schadenersatzklagen. Stehen solche Verfahren im Raum?
Fries: Derartige Verfahren stehen derzeit nicht im Raum. Über Klagen gegen Vorstandsmitglieder entscheiden auch nicht die Aktionäre, sondern ausschließlich der Aufsichtsrat. Auch bei diesem Thema wollen wir jede Spekulation in die eine oder andere Richtung vermeiden.
ECOreporter.de: Im Streit, der die alte Führungsriege der PNE Wind AG entzweite, war unter anderem der Kaufpreis für die Übernahme der WKN AG ein Thema. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende hat den Preis öffentlich als zu hoch bezeichnet. Wie sieht das die neue Führung?
Fries: Die Gesellschaft hat bekanntlich in einem Schiedsverfahren kaufvertragliche Ansprüche wegen der Bewertung der WKN AG geltend gemacht. Die weitere Entwicklung dieses Verfahrens ist abzuwarten. Das Verfahren wird vom Vorstand in eigener Verantwortung geführt. Die Rolle des Aufsichtsrats wird nach der allgemeinen Kompetenzverteilung darin bestehen, den Vorstand zu beraten. Wir werden uns zunächst ein Bild von der Gesamtsituation machen.
ECOreporter.de: Der ehemalige Vorstand hatte dem PNE-Großaktionär und ehemaligen WKN-Eigner Volker Friedrichsen einen „dauerhaften Interessenkonflikt“ vorgeworfen. Ist dieser Konflikt mit dem Ausscheiden von Herrn Friedrichsen aus dem PNE-Aufsichtsrat aufgelöst?
Fries: Die Gesellschaft hat sehr konzentriert an einem personellen Neuanfang gearbeitet, und die überwältigende Mehrheit der Aktionäre hat diesen Neuanfang eindrucksvoll unterstützt. Ein zentrales Ziel war die Auflösung bestehender Spannungen und Konflikte. Wir sind zuversichtlich, diesen Weg auch im neuen Aufsichtsrat konstruktiv zu gestalten – zum Wohle aller Aktionäre, Mitarbeiter und Partner der PNE Wind AG.
ECOreporter.de: Ein Punkt, der der PNE Wind AG viel Kritik von Seiten der Aktionäre einbrachte, war die Vergütung der Führungskräfte. Sie galt Kritikern als überhöht und ist nun reformiert. Was genau wurde verändert? Gibt es neben der festen Vergütung noch immer eine variable Vergütung?
Fries: Die Vergütung des Aufsichtsrats wurde umgestellt. Es gibt künftig ausschließlich eine fixe Vergütung, deren Höhe die Aktionäre durch den Hauptversammlungsbeschluss vom 23. Oktober jetzt vorab festgelegt haben. Der bisher geltende variable Vergütungsanteil wurde aufgehoben. Bei der Vorstandsvergütung gibt es aber weiterhin erfolgsabhängige Komponenten, die auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung ausgerichtet sind. Das ist grundsätzlich auch gut so. Wichtig ist, dass die richtigen Anreize gesetzt werden.
ECOreporter.de: Die PNE Wind AG baut derzeit eine sogenannte YieldCo auf, also eine Gesellschaft in die die fertiggestellten Windparks ausgelagert werden sollen. Bislang haben Sie dabei auf externe Investoren verzichtet. Werden Sie an dieser Strategie festhalten?
Markus Lesser: Zunächst geht es darum, die YieldCo mit Projekten zu füllen.

ECOreporter.de: Dem britischen Markt haben Sie den Rücken gekehrt. Gibt es andere Auslandsmärkte, die Sie konkret ins Auge gefasst haben?
Lesser: In Großbritannien konnten wir unsere dortige Tochtergesellschaft mit ihrem gesamten Projektportfolio zu einem sehr günstigen Zeitpunkt veräußern. Dieses Engagement haben wir damit erfolgreich abgeschlossen. Derzeit sind wir sowohl auf europäischen Märkten als auch in Südafrika und in Nordamerika tätig. Dabei müssen wir feststellen, dass sich die Bedingungen in Ländern wie Ungarn, Bulgarien und Rumänien verschlechtert haben. Besonders erfreulich entwickelt sich hingegen der Markt in Frankreich.
ECOreporter.de: Ab 2017 werden Windparkvorhaben in Deutschland voraussichtlich nur noch über Ausschreibungen vergeben. Was bedeutet das für die PNE Wind AG?
Lesser: Die Einführung von Ausschreibungen bedeutet eine gravierende Veränderung des Windenergiemarktes in Deutschland, die besonders kleineren Mitbewerbern, aber auch Energiegenossenschaften und Bürgerwindparks zu schaffen machen wird. Wir verfügen bereits über Erfahrungen mit unterschiedlichen Ausschreibungsverfahren in anderen Ländern. In Großbritannien etwa haben wir uns schon erfolgreich daran beteiligt. Wir sehen uns aufgrund der Erfahrungen und der Unternehmensgröße gut auf diese Veränderung vorbereitet – auch als Partner für andere Projektentwickler und Windparkbetreiber.
ECOreporter.de: Planung, Bau und Betrieb von Windparks ist ein kapitalintensives Geschäft. Inwiefern planen Sie Kapitalmaßnahmen, die neue Anleger ins Boot holen sollen?
Lesser: Die PNE WIND AG verfügt derzeit über eine gute Liquidität, was auch auf den erfolgreichen Abschluss in Großbritannien zurückzuführen ist. Kapitalmaßnahmen sind daher nicht geplant.
ECOreporter.de: Wir danken Ihnen beiden für das Gespräch.
Über die Neubesetzung des Aufsichtsrats und die gesamte Hauptversammlung vom 23. Oktober 2015 haben wir hier berichtet.
PNE Wind AG: ISIN DE000A0JBPG2 / WKN A0JBPG