Anleihen / AIF

„Wir ermöglichen es Kleinanlegern, sich an geothermischen Kraftwerken zu beteiligen“ – Interview mit Florian Fritsch, Fröschl GeoKraftWerke GmbH



ECOreporter.de: Wie viele Projekte welcher Größenordnung wollen Sie an welchen Standorten realisieren? Wie viel Geld soll investiert werden?

Florian Fritsch: Bis 2015 haben wir vor, insgesamt zehn geothermische Kraftwerke mit einer durchschnittlichen Leistung von bis zu 10 Megawatt elektrisch (MWel) und bis zu 80 Megawatt (MW) Heizleistung ans Netz zu bringen. Diese werden sich allesamt im bayerischen Molassebecken befinden.
Ein Kraftwerksprojekt kostet im Durchschnitt etwa 70 Millionen Euro. Mit dem Geld aus der Anleihe können bis zu fünf Kraftwerke realisiert werden. Der Rest wird durch Privatinvestoren sowie von der FG.de Unternehmensgruppe selbst finanziert.

ECOreporter.de: Wie weit sind die einzelnen Projekte?

Fritsch:
Im Bergfeld Kirchweidach realisieren wir momentan das erste Kraftwerk. Für dieses Projekt besteht bereits Baurecht. In Abstimmung mit den Behörden werden gerade die letzten notwendigen Anpassungen der Baupläne umgesetzt. Das Kraftwerk Kirchweidach soll noch im Jahr 2012 ans Netz gehen.
Die Planungen für die nächsten Projekte in den Regionen Gars am Inn und Schnaitsee sind schon fortgeschritten. Hierzu gehören auch Absprachen mit den durchführenden Firmen, unter anderem auch Bohrunternehmen. In den Bergfeldern Schnaitsee und Gars am Inn haben wir das größte jemals in Deutschland durchgeführte 3D-Seismik-Programm zur Untersuchung der geologischen Voraussetzungen für ein Geothermiekraftwerk realisiert. Im Gegensatz zu den früher durchgeführten 2D-Seismiken können mit der heutigen Technik detaillierte Aufnahmen des Untergrunds erstellt werden. Der Unterschied ist in etwa vergleichbar mit dem Fortschritt vom Röntgenbild zur Kernspin-Tomographie.

ECOreporter.de: Haben Sie Bergrechte gesichert?

Fritsch: Ja, gemeinsam mit unseren Partnern konnten wir uns bereits mehrere Bergrechte in Bayern sichern. Natürlich sind wir immer weiter bestrebt, noch zusätzliche Bergrechte zu bekommen.

ECOreporter.de: Hat jemand aus Ihrem Team schon einmal bei einer Geothermie-Tiefenbohrung in Deutschland mitgewirkt?
Fritsch: Die Geologen, Bohringenieure und Kraftwerksplaner verfügen über eine langjährige Expertise in diesem Bereich. Durch die Realisierung des Kraftwerks im Bergfeld Kirchweidach konnten wir die bereits zuvor gesammelten Erfahrungen noch weiter ausbauen.



ECOreporter.de: Warum haben Sie sich für eine Unternehmensanleihe als Finanzinstrument zur Kapitalbeschaffung entschieden?

Fritsch: Die FG.de Unternehmensgruppe steht für dezentrale Energieerzeugung und die Demokratisierung des Strommarkts. Deshalb haben wir uns entschlossen, auch die Stromerzeugung ein Stück weit zu demokratisieren und Kleinanlegern, die sich in der Regel nicht an Kraftwerken beteiligen können, die Möglichkeit zu geben, an solchen Projekten mitzuwirken. Durch unsere Unternehmensanleihe können Anleger schon ab 1.000 Euro mit von der Partie sein.

ECOreporter.de: Haben Sie bereits Großinvestoren gewinnen können?

Fritsch: Alle aktuellen Projekte werden ausschließlich in Zusammenarbeit mit Großinvestoren realisiert. Die Anleihe wiederum wurde hauptsächlich für Kleinanleger konzipiert.


ECOreporter.de: Was geschieht, wenn die Explorationsbohrungen ergeben, dass Ihre ins Auge gefassten Standorte nicht wie gewünscht geeignet sein sollten / Baugenehmigungen nicht erteilt werden sollten?
Fritsch: Sollte dies der Fall sein, tritt die hierfür abgeschlossene Fündigkeitsversicherung auf den Plan. Diese deckt die mit einer Nichtfündigkeit verbunden Risiken ab. Ob eine Baugenehmigung erteilt wird oder nicht, wird schon vor Ausführung eines Projekts geklärt. Diesbezüglich besteht damit schon vor Bohrbeginn Rechtssicherheit. Unser Ziel ist es grundsätzlich, so wie in Kirchweidach, schon vor Projektbeginn einen Bebauungsplan vorliegen zu haben, welcher die Genehmigung des Kraftwerks sicherstellt.


ECOreporter.de: Wie verändern sich die Rahmenbedingungen für Geothermie-Strom mit der EEG-Novelle 2012?

Fritsch: Der Beschluss des Bundestages und des Bundesrates zur EEG-Novelle wird in Kürze erfolgen. Das endgültige Ergebnis ist also noch offen.



ECOreporter.de: Ist es für Privatanleger, die sich dem Thema geothermische Großkraftwerke nähern wollen, nicht sicherer, auf Aktien etablierter Geothermie-Spezialisten wie Ormat Technologies, Magma Energy Corporation oder Ram Power zu setzen?

Fritsch: Als technisch geprägter Investor konzentrieren wir uns auf Geothermie-Kraftwerke im Bereich des bayerischen Molassebeckens. Für derartige Projekte sind wir durchaus als etablierter Projektierer anzusehen. Darüber hinaus unterscheidet sich die Investition in eine Anleihe sehr von der Investition in stark volatile Aktien. Eine Anleihe bietet weniger risikofreudigeren Anlegern eine sicherere Anlagemöglichkeit.


ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Interview!


Die Anleihe im Überblick:

Produktname:

Kraftwerke Portfolio 2011 Nr. 1

Festzins/ Zins:

7,25 % (zzgl. Überschusszins)

Laufzeit:

Mindestlaufzeit 7 Jahre

Kündigungsfriste:

Ein Jahr nach Ablauf der 7 jährigen Mindestlaufzeit

Emissionsvolumen

50 Millionen Euro

Mittelverwendung:

Bau geothermischer Großkraftwerke in Bayern

Emittentin:

Fröschl GeoKraftWerke GmbH

Sitz:

Regensburg

Internet:

http://www.geokraftwerke.de/


Quelle: Unternehmen
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