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Windriese Orsted: Mehr Umsatz, weniger Gewinn – was macht die Aktie?
Der dänische Windkraftkonzern Ørsted ist 2021 weiter gewachsen, erzielte aber netto weniger Gewinn. An der Börse deutet sich eine Trendwende an.
Beim Ausbau seines grünen Anlagenparks kam Ørsted im letzten Jahr besser voran als geplant: Ende Dezember verfügte der Konzern über Windparks mit einer Erzeugungskapazität von 26,1 Gigawatt (GW). Das entspricht einem Jahresplus von 5,7 GW. Damit sieht sich Ørsted weiter auf einem guten Weg, bis 2030 sein Ziel von 50 GW zu erreichen.
Bei Ausschreibungen und anderen Vergabeverfahren sicherte sich das Unternehmen 2021 neue Windkraftprojekte auf hoher See (Offshore-Windkraft) mit einer geplanten Gesamtkapazität von 4,5 GW. Das entspricht Ørsted zufolge der Hälfte der weltweit erteilten Offshore-Wind-Genehmigungen – ein starkes Ergebnis angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Öl- und Kohlekonzerne, die verstärkt ins Geschäft mit Windparks drängen. Neue Offshore-Großprojekte sicherte sich Ørsted vor allem in Polen und den USA. Dazu kamen Windparks an Land mit einem Volumen von 1,2 GW. Im letzten Jahr startete Ørsted zudem mehrere Biokraftstoff- und Wasserstoffprojekte (ECOreporter berichtete etwa hier).
55 Prozent mehr Umsatz
Im Geschäftsjahr 2021 setzte Ørsted 77,6 Milliarden Dänische Kronen (DKK; 10,4 Milliarden Euro) um. Das sind 55 Prozent mehr als 2020, wobei ein Teil des Umsatzanstiegs auf den Teilverkauf der Offshore-Windparks Borssele 1 & 2 and Greater Changhua 1 zurückgeht. Während das Kerngeschäft des Konzerns, der Verkauf von grünem Strom, sich wegen teils schwacher Windverhältnisse etwas schlechter entwickelte als erwartet, profitierte Ørsted von guten Erzeugungsleistungen seiner Blockheizkraftwerke und seinem weiterhin florierenden Gasgeschäft. Erneuerbare Energien machten zum Jahresende 90 Prozent der Erzeugungsleistung von Ørsted aus.
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Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg im letzten Jahr von 9 auf 16,2 Milliarden DKK (2,2 Milliarden Euro). Wegen positiver Einmaleffekte 2020 aus dem Verkauf von Unternehmensteilen ging der Nettogewinn von 15,5 auf 10,9 Milliarden DKK (1,5 Milliarden Euro) zurück. Aufgrund der positiven Entwicklung des operativen Geschäfts will Ørsted seine Jahresdividende um knapp 9 Prozent auf 12,5 DKK (1,68 Euro) je Aktie anheben. Das entspräche beim aktuellen Börsenkurs einer Dividendenrendite von 1,7 Prozent.
Solide Gewinnaussichten
Für das Geschäftsjahr 2022 rechnet Ørsted ohne Berücksichtigung von neuen Partnerschaften mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 19 bis 21 Milliarden DKK. 2021 lag das vergleichbare EBITDA bei 15,8 Milliarden DKK. Ørsted will in diesem Jahr 38 bis 42 Milliarden DKK investieren. 2021 waren es 39,3 Milliarden DKK.
Die lange zu hoch bewertete Aktie von Ørsted hat seit Anfang 2021 stark an Wert verloren, aktuell liegt sie auf Jahressicht 40 Prozent im Minus und kostet im Tradegate-Handel 96,72 Euro (Stand 3.2.2022, 11:22 Uhr). Seit einigen Tagen deutet sich eine Erholung an, auf Wochensicht ist der Kurs um 2,2 Prozent gestiegen.
ECOreporter schätzt die Aussichten von Ørsted trotz des zunehmenden Konkurrenzdrucks als gut ein. Der Konzern ist weiterhin Weltmarktführer bei Windkraft auf See und erweitert stetig seine Kapazitäten in den Bereichen Onshore-Wind, Solarenergie, Wasserstoff und Biogas. Auf fünf Jahre gesehen notiert die Aktie immer noch 190 Prozent im Plus, nach den Rücksetzern 2021 nähert sie sich mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von 32 einem vertretbaren Preis an. Für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger bieten sich aktuell durchaus Einstiegschancen.
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Ørsted A/S: