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Windmarkt Deutschland: Profitieren Entwickler, Hersteller und Anleger? (Teil 1)
Derzeit sind Veränderungen das einzig Konstante auf dem deutschen Windenergiemarkt. Die dritte Ausschreibung 2018 Windenergie an Land hat einen durchschnittlichen Zuschlagswert von über 6 Cent/kWh gebracht (wir berichteten). Die Bundesnetzagentur konstatiert, dass die gestiegenen Zuschlagswerte den nur noch recht schwachen Wettbewerbsdruck widerspiegeln.
Also gute Stimmung bei Entwicklern von Windparkprojekten? Wir haben nachgefragt. Und können die Hersteller von Windturbinen profitieren? Und wie sieht es für den Privatanleger aus? Abseits von jeweils auf bestimmte Personenkreise begrenzten Bürgerwindprojekten gab es für sie in den letzten zwei bis drei Jahren nur wenige Möglichkeiten, sich (als Kommanditist) an neuen Windkraftprojekten in Deutschland zu beteiligen. Ist hier Besserung in Sicht?
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Angebot an Windprojekten rückläufig
Grundsätzlich können höhere Zuschlagswerte dazu führen, dass die Gewinnmargen für die Projektentwickler steigen, ihre Projekte rentabler werden. Das ist aus Sicht der Projektentwickler sicherlich positiv zu bewerten. Bei einer Bewertung ist aber zu berücksichtigen, warum die Zuschlagswerte steigen. In diesem Fall ist das Angebot an Projekten zurückgegangen.
Das bestätigt auch Christoph Rasch, Pressesprecher der Energiegenossenschaft Greenpeace Energy eG, deren Tochter planet Energy an der letzten Ausschreibung erfolgreich mit einem Projekt teilgenommen hat: "Tatsächlich ist der Wettbewerbsdruck gegenüber früheren Ausschreibungsrunden deutlich gesunken, da diesmal weniger Projekte um die Förderzuschläge konkurrierten.“
Weiter erläutert er: "Die Zurückhaltung am Markt ist aus unserer Sicht mit politischen Unsicherheiten zu erklären. Dies gilt unter anderem für die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung geplanten Sonderausschreibungen und die ungenügenden mittelfristigen Klimaschutz- und Erneuerbaren-Ziele der Bundesregierung.“
Mangel an Genehmigungen
Alexander Koffka, Mitglied der Geschäftsleitung der ABO Wind AG, weist zudem auf Probleme auf der Genehmigungsebene hin: "Es ist insbesondere aufgrund restriktiver gehandhabter Artenschutzanforderungen schwieriger geworden, eine Bau- und Betriebsgenehmigung für ein neues Windenergieprojekt zu erhalten.
Beispielsweise sind die Bestände an Rotmilanen und Schwarzstörchen in Deutschland in den vergangenen Jahren gestiegen. Dadurch gibt es mehr mögliche Windparkstandorte, an denen diese Arten vorkommen, sodass in der Folge für diese Standorte Genehmigungen kaum zu erhalten sind. Dabei ist nur in wenigen Fällen belegt, dass diese Arten durch Windkraftanlagen zu Schaden kommen.
Im Vergleich zu Windkraftanlagen haben beispielsweise landwirtschaftliche, pestizidbelastete Monokulturen einen ungleich höheren (negativen) Einfluss auf die Entwicklung des Bestandes von Rotmilanen und Schwarzstörchen. Daher wäre es im Sinne des Artenschutzes vertretbar und für den Klimaschutz wichtig, in der Genehmigungspraxis die Prioritäten zugunsten des Baus neuer Windkraftanlagen zu verschieben.“
Müssen sich Projektentwickler neu orientieren?
Der massive Rückgang bei den Genehmigungen ist belegt. Wir hatten hier zudem auch aufgezeigt, dass ein starker Rückgang beim Windkraftzubau zu erwarten ist, wenn das derzeitige Genehmigungsniveau bestehen bleibt. Insofern kann aus Sicht der Projektentwickler die derzeitige Situation wie folgt beurteilt werden:
Genehmigte Windkraftprojekte können wirtschaftlich realisiert werden, aber es gibt deutlich zu wenige genehmigte Projekte. Wenn sich die Situation nicht bald ändert, müssen voraussichtlich zahlreiche Projektentwickler ihr Geschäft neu ausrichten, sich beispielsweise mehr auf ausländische Märkte ausrichten.
Lesen Sie in Teil 2, wie sich die Situation für Windradhersteller darstellt.