Erneuerbare Energie

Windmarkt der USA im Aufwind - Nordex setzt auf Produktion vor Ort

Im vergangenen Jahr sind die Vereinigten Staaten zur weltweit führenden Windkraftnation aufgestiegen. Dort wurden 2008 Windräder mit einer Kapazität von 8,36 Gigawatt (GW) neu aufgestellt. In den Vereinigten Staaten hatte die Verlängerung der Steuervergünstigungen für Grünstromprojekte im September 2008 dem Windmarkt nochmals einen starken Schub verliehen. Unter der Obama-Administration wurden die Bedingungen für Windkraftbetreiber weiter verbessert. Sie erhofft sich davon Impulse für den Arbeitsmarkt, bereits seit Jahren wird die Produktion vor Ort ausgebaut. Laut dem US-Windkraftverband AWEA wurden 2008 bereits 50 Prozent der benötigten Windkraftkomponenten in den Vereinigten Staaten gefertigt. 2005 waren es erst 30 Prozent.

Auch die Hamburger Nordex AG will direkt in den USA produzieren. Wie das TecDax-Unternehmen heute bekannt gab, hat der Aufsichtsrat jetzt dem geplanten Werksneubau in Jonesboro (Arkansas) grünes Licht gegeben. Noch in dieser Woche sollen dort die Bauarbeiten im „Craighead Technology Park“ beginnen. „Das neue Werk ist ein Meilenstein auf unserem Weg, zukünftig 20 Prozent vom Konzernumsatz in den USA zu erzielen“, erklärte Ralf Sigrist, Geschäftsführer der Nordex USA, Inc.

Prognosen zufolge werden die Vereinigten Staaten auch im Jahr 2010 der größte Windenergiemarkt der Welt sein. Rund 8.500 Megawatt (MW) neuer Leistung sollen hier ans Netz gehen, dies entspricht 23 Prozent der weltweit erwarteten neuen Kapazität. Durch das Werk in Arkansas will Nordex seine Wettbewerbsfähigkeit in den USA verbessern und den Wachstumskurs stützen. Seit 2004 ist das Unternehmen um über 50 Prozent pro Jahr expandiert. Sigrist: „In den USA sehen wir eine enorme Nachfrage für Windenergie, die wir mit hochwertigen Anlagen aus Jonesboro decken können“.

Das US-Werk soll in zwei Bauphasen entstehen. Zunächst steht die Turbinenmontage auf dem Programm, später eine Rotorblattproduktion auf dem gleichen Gelände. Die Montagehalle soll schon im nächsten Jahr in Betrieb gehen und ist auf eine Jahreskapazität von 300 Turbinen ausgelegt, was einer Leistung von 750 MW entspricht. Beide Werke sollen im Jahr 2014 auf Volllast kommen.

Der erste Bauabschnitt umfasst eine Hallenfläche von über 10.000 Quadratmeter plus 4.300 Quadratmeter Büro- und Schulungsflächen. Die Gesamtinvestition beträgt 100 Millionen US-Dollar, davon betreffen rund 40 Millionen Dollar das Montagewerk. In der Endausbaustufe wird Nordex in Jonesboro bis zu 700 Fachkräfte beschäftigen. Sämtliche Arbeiten werden laut Nordex lokal vergeben, was 250 bis 300 Arbeitsplätze in der Region sichere. Zudem soll die US-Tochter in den nächsten drei bis vier Jahren alle Vorleistungen von lokalen Lieferanten beziehen.

„Die wichtigste Ressource, in die wir Zeit und Geld investieren, ist unser Personal“, erläuterte Joe Brenner, Produktionschef für Nordex USA. Brenner weiter: „In den USA ist die Windindustrie noch relativ jung. Da die Herstellung von Windenergieanlagen spezialisierte Fachkräfte erfordert, werden wir unsere Mitarbeiter hier von Grund auf schulen.“ Um qualifizierte Leute zu rekrutieren, plane Nordex zudem eine Partnerschaft mit der Universität Arkansas.


Nordex hatte sich lange schwer damit getan, siene Pläne für die US-Produktion umzusetzen. Die Verzögerungen waren ein wesentlicher Faktor dafür gewesen, dass der Vorstand des Windturbinenbauers im Sommer 2008 eine Gewinnwarnung veröffentlichen musste (wir Opens external link in new windowberichteten).


Nordex AG: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655

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