Aktientipps

Windkrafttechnik aus Deutschland - lohnt sich jetzt der Einstieg in die Aktien von Nordex und REpower?




Nordex AG

Die Nordex AG ging aus der dänischen „Brande Beholderfabrik“ hervor, die Behältertanks für Öl, Diesel und Wasser herstellte. Seit der Gründung 1985 als Nordex A/S produziert sie Windkraftanlagen. 1995 übernahm die Deutsche Babcock-Borsig AG durch eine Tochtergesellschaft die Mehrheit an dem Unternehmen, nannte es nach dieser Tochter in Nordex Balcke-Dürr GmbH und später schlicht Nordex GmbH. Babcock-Borsig wollte den Ausbau der Kapazitäten finanzieren, geriet dann aber in Schwierigkeiten, die 2002 in der Insolvenz mündeten. Nordex wurde 2001 stark umstrukturiert, verlegte den Sitz von Dänemark nach Norderstedt bei Hamburg und ging im gleichen Jahr als Nordex AG an die Börse. 2004 geriet das Unternehmen in Liquiditätsprobleme. Es folgten eine Kapitalherabsetzung, Kapitalerhöhungen, der Einstieg von Großbanken und eine erneute Restrukturierung. Seit 2005 konnte Nordex dann prozentual noch stärker wachsen als der Gesamtmarkt.

Mittlerweile hat die Quandt-Erbin und Milliardärin Susanne Klatten über eine eigene Gesellschaft 22 Prozent der Anteile an Nordex erworben. Ihr Ehemann sitzt im Aufsichtsrat. Bislang installierte das Unternehmen Windräder mit einer Gesamtleistung von 4,9 GW. Es konzentriert sich auf die Produktion von Windkraftanlagen mit 2,3 bis 2,5 MW Leistung. Ein Anlagentyp wurde für den Einsatz auf See gebaut; bereits 2006 errichtete das Unternehmen Deutschlands erste Offshore-Anlage. Die Wachstumsstrategie ist stark aufs Ausland ausgerichtet, Nordex strebt einen Exportanteil von 95 Prozent an. In den USA wird eine Produktion aufgebaut, dort ist das Unternehmen bislang kaum präsent. In China verfügt der Windturbinenbauer seit Jahren über zwei Produktionsstätten. Dort hat Nordex 2008 vom Windkraftboom profitiert und den Absatz mehr als verdreifacht. Wichtigster europäischer Markt für Nordex ist Italien.

Nordex hat in den letzten Jahren stark in den Ausbau der Produktion investiert. Dadurch hat das Unternehmen seine Profitabilität gesteigert und erwirtschaftete 2008 einen Rekordgewinn. Schwierigkeiten bei der Produktion, die etwa in den USA deutlich langsamer aufgebaut wird als angekündigt, und das Verfehlen von Prognosen haben jedoch das Vertrauen in Aktie gemindert. Die – für die Windbranche - moderate Wachstumsprognose von 10 bis 15 Prozent birgt wenig Enttäuschungspotential. Langfristig dürfte Nordex wieder stärker wachsen. Zudem gilt Nordex als Übernahmekandidat.
Unsere Empfehlung: Bei Kursen von unter 14 Euro lohnt es sich, die Aktie zu halten.

REpower Systems AG

Die REpower Systems AG aus Hamburg produziert Windkraftanlagen mit Leistungen zwischen 1,5 und 5 MW. Sie ging 2001 aus dem Zusammenschluss der Anlagenbauer Jacobs Energie und BWU Brandenburgische Wind- und Umwelttechnologien GmbH mit dem Wind-Engineering-Büro pro+pro Energiesysteme GmbH & Co. KG hervor. 2002 startete das Unternehmen an der Börse. Bis heute hat REpower rund 2.000 Anlagen errichtet. 2007 kämpften der fanzösische Atomkonzern Areva, damals größter Einzelaktionär von REpower, und die indische Suzlon um die Mehrheit REpower. Die Inder setzten sich durch; sie halten nun 90 Prozent der Stimmrechte. Damit erfüllt REpower nicht mehr die Voraussetzungen für eine das Listing im TecDax. 

Aktuell trägt das Auslandsgeschäft 80 Prozent zum Umsatz von REpower bei. Der Windturbinenbauer ist in den USA und wichtigen fernöstlichen Märkten vertreten. Vor allem aber setzt das Unternehmen auf europäische Märkte wie Frankreich, Italien und Polen. REpower hat in den letzten Jahren stark in den Ausbau der Kapazitäten investiert. Das führte zu vergleichsweise niedrigen Margen. Doch die Produktionskapazität ermöglicht nun eine höhere Profitabilität. Kostspielig war auch die Entwicklung leistungsstarker Anlagen für Windparks auf See. Das Unternehmen hofft auf das hohe Wachstumspotential in diesem Sektor. Es wurde beauftragt, den ersten deutschen Offshore-Windpark alpha ventus vor Borkum auszustatten. Im Februar 2009 hat REpower für ein weiteres Offshore-Projekt einen Rekordauftrag erhalten. Die RWE-Tochter RWE Innogy GmbH will in der Nordsee ab 2011 einen Windpark mit 1.000 MW errichten, REpower soll dafür die Anlagen liefern. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung von RWE Innogy, war lange Jahre Vorstandschef von REpower.

Gerüchte über eine bevorstehende Komplettübernahme durch den Hauptaktionär Suzlon könnten die Aktie von REpower beflügeln. Es ist nicht zwingend, dass Suzlon REpower komplett übernimmt, denn Suzlon hat aufgrund von Qualitätsproblemen in der eigenen Windturbinenproduktion Millionenverluste hinnehmen müssen und kaum Mittel übrig. Trotz des hohen Risikos, dass Kunden wegen der Kreditklemme Aufträge verschieben müssen, strebt REpower für 2009 ein Umsatzwachstum von 30 bis 35 Prozent an. Sollte dies scheitern, dürfte der Aktienkurs einbrechen. Zudem drohen dann Überkapazitäten, und REpower müsste die Preise senken. Damit würde auch die angestrebte Verbesserung der EBIT-Marge hinfällig. Die Stärken im Offshore-Geschäft werden sich wohl nur langfristig auf den Aktienkurs niederschlagen. Zudem droht hier eine starke Konkurrenz durch finanzstarke Konzerne wie Siemens und General Electric.
Unsere Empfehlung: Mittelfristig eher verkaufen als halten.


Nordex AG: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655
REpower Systems AG: ISIN DE0006177033 / WKN 617703


Per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu unserer Einschätzung der Windturbinenbauer Vestas und Gamesa. Ein weiterer Mausklick führt sie zu unserem Opens external link in new windowÜberblick über die Windkraftbranche und ihre Aussichten.


Bildhinweis: Aufbau einer Windkraftanlage von REpower. / Quelle: Unternehmen
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