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Windkraft ist weltweit auf Wachstumskurs – doch nicht überall

Wie es sich zuvor bereits in der Photovoltaik ereignete, übernimmt Asien nun auch bei der Windkraft die Rolle der weltweiten Wachstumslokomotive. Und wie bei der Photovoltaik spilet hierbei China die zentrale Rolle. Das zeigt ein aktueller Marktreport, laut dem im ersten Halbjahr 2014 der Ausbau der weltweiten Windkraft wieder an Dynamik gewonnen hat. Dazu trug aber nicht nur Asien bei.

Laut dem aktuellen Marktreport des Weltwindkraftverbandes World Wind Energy Association (WWEA) wurde in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 41 Prozent der neuen Windkraftleistung in China aufgestellt. Mit weitem Abstand folgt Deutschland mit einem Anteil von zehn Prozent. In der Bundesrepublik wurden dem Verband zufolge bis Ende Juni neue Windräder mit einer Gesamtkapazität von 1.830 Megawatt (MW) neu errichtet, während China auf satte 7.175 MW kam. Damit erreichte die Volksrepublik bis zur Jahresmitte eine Gesamtkapazität von knapp 100.000 MW bzw. 100 Gigawatt (GW). Das ist fast ein Drittel der globalen Windkraftkapazität, die der WWEA für Ende Juni 2014 mit 336,327 GW beziffert. Ihm zufolge ist sie im ersten Halbjahr um 5,5 Prozent gewachsen nach 5 Prozent im Vorjahreszeitraum. Auf Jahressicht belief sich das Wachstum auf 13,5 Prozent nach zuvor 12,8 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet der WWEA einen Ausbau der globalen Windkraftkapazität auf 360 GW. Damit hätte sie innerhalb von drei Jahren ungefähr 50 Prozent zugelegt.

Mit Indien zählt ein weiterer Markt aus Asien zu den fünf weltweit größten Windmärkten. Zwar stagnierte hier der Zubau im ersten Halbjahr, in dem mit 1.112 MW sogar etwas weniger neue Windkraftleistung als im Vorjahreszeitraum installiert wurde. Aber mit insgesamt 21.970 MW Gesamtkapazität lag Indien Mitte 2014 noch immer weit vor Großbritannien, mit knapp 12.000 MW die Nummer sechs im weltweiten Windmarkt. Und nur in vier Märkten wurde im ersten Halbjahr mehr neue Windkraftkapazität aufgebaut als in Indien. Zudem hat die neue indische Regierung Maßnahmen angekündigt, um dem einheimischen Windmarkt neue Impulse zu geben. Das sind etwa für die spanische Gamesa gute Nachrichten. Der Windkraftkonzern aus dem Baskenland ist in Indien Marktführer bei den Herstellern von Windrädern und zudem auch in China aktiv, auch wenn jener Markt von einheimischen Windturbinenbauern dominiert wird.

Europas Windmarkt schwächelt – mit Deutschland als wichtigster Ausnahme

Eher schwach hat sich der europäische Windmarkt in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres entwickelt – mit Ausnahme von Deutschland. Der Zubau von 1.830 MW bedeutet hier ein starkes Plus gegenüber den 1.143 MW des Vorjahreszeirtaumes. Dieses fürht der WWEA wesentlich auf Vorzieheffekte zurück, da zum 1. August das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft trat. Wenn Windräder rechtzeitig ans Netz gebracht wurden, können sie noch die deutlich attraktiveren Einspeisetarife nach dem alten EEG beanspruchen. Mit einer Gesamtkapazität von rund 36,5 GW ist die Bundesrepublik der drittgrößte Windmarkt der welt und der größte in Europa.

Auf Deutschalnd folgt im weltweiten Ranking Spanien mit insgesamt knapp 23 GW. Doch dort wurde im ersten Halbjahr die Windkraftleistung nur noch um ganze 0,1 MW erweitert, nach 122 MW in den ersten sechs Monaten von 2013 und 414 MW im ersten Halbjahr 2012. In Großbritannien, der Nummer 3 in Europa, hat sich der Zubau gegenüber der ersten Jahreshälfte 2013 auf 650 MW hlabiert, in Italien (Nummer 8 weltweit und 5 in Europa) brach er auf 30 MW ein nach 273 MW im Vorjahreszeitraum und 650 MW im ersten Halbjahr 2012. Auch in anderen führenden Windmärkten von Europa ging der Zubau deutlich zurück, etwa in Dänemark in Schweden. Ausnahmen sind neben Deutschland, Frankreich, Portugal und Polen. Diese drei Märkte gehören zwar nur zu den 15 größten Windmärkten weltweit, erreichten aber nur Zuwächse um wenige 100 MW.  Stefan Gsänger ist Generalsekretär des WWEA. Er sieht die Gefahr, das westliche Länder die langjährige Technologieführerschaft im Windmarkt verleiren. Er empfiehlt ihnen, sich wieder ehrgeizigere Ziele beim Klimaschutz und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien zu setzen.

Amerikanische Windkraft im Aufwind

Dagegen haben sich amerikanische Windmärkte im ersten Halbjahr sehr gut entwickelt. Das gilt etwa für Brasilien, dem mit Absatnd grö0ten Windmarkt von Lateinamerika. Nur in China und in Deutschland wurden im ersten Halbjahr mehr neue Windräder aufgestellt als in Brasilien, das einen Zubau von 1,3 GW verzeichnete und nun zu den 13 Ländern mit über 14 GW Windkraftleistung gehört. Davon profitieren Windradhersteller wie Vestas aus Dänemark und wiederum Gamesa, die beide stark auf diesen Markt setzen und Produktionsstätten in Brasilien haben.

Ein Comeback zeigte in den ersten sechs Monaten der Windmarkt der USA. Dort war im Gesamtjahr 2013 nur eine Windkraftleistung von 1,3 GW neu ans Netz gekommen, nachdem ein wichtiges Förderinstrument für Investitionen in Windkraft erst Anfang 2013 verlängert wurde. Das hatte vorübergehend zu einem Marktstillstand geführt. Die WWEA zeigte sich zuversichtlich, dass der US-Markt, mit insgesamt knapp 62 GW immer noch der zweitgrößte Windmarkt der Welt, im zweiten Halbjahr weiter anzieht und auch in 2015 seinen Wachstumskurs fortsetzt. Zugleich verzeichente er für Kanada die Installation von neuen Windrädern mit insgesamt 723 MW, was gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres einem Plus von 92 Prozent entspricht. Damit erreichte das Land eine Gesamtkapazität von 8,5 GW und war Mitte 2014 die Nummer 9 unter den globalen Windmärkten. Nummer 10 war Dänemark mit großem Abstand und insgesamt 4,8 GW.
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