Düstere Aussichten für den heimischen Markt - die norddeutsche Windbranche orientiert sich zunehmend international. / Foto: Pixabay

  Erneuerbare Energie, Meldungen

Windbranche sieht schwarz für Deutschlandgeschäft

Eine Umfrage unter norddeutschen Windunternehmen wirft kein gutes Licht auf die deutsche Energiepolitik. Die meisten der Firmen haben für die nächsten Jahre keine positiven Erwartungen an den heimischen Markt.

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Befragt wurden die Windkraftunternehmen des insgesamt 190 Firmen umfassenden Branchennetzwerks Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH). Jedes zweite Offshore-Unternehmen bezeichnet die Zukunftsaussichten für sein Deutschlandgeschäft als "schlecht“ oder "eher schlecht“. Bei den Onshore-Spezialisten sind es sogar 70 Prozent.

Das Ausland lässt hoffen

Deutlich mehr Potenzial sehen viele der Firmen im internationalen Markt. Im Offshore-Bereich ruhen die Hoffnungen in erster Linie auf Frankreich, Großbritannien, Taiwan und den USA. Windkraftanlagen an Land dürften den befragten Unternehmen zufolge in den nächsten Jahren vor allem in Frankreich, Spanien, China und Argentinien gefragt sein.

Als Gründe für den schwächelnden deutschen Windmarkt nennen die Mitglieder des EEHH vor allem den stockenden Ausbau der Übertragungsnetze, die nicht ausreichende Erhöhung der Ausbaumengen für Windenergie und die schwindende Akzeptanz für die Energiewende auf Seiten der Politik.

Die Übertragungsnetze sind das Nadelöhr

Fast zwei Drittel der Befragten erwarten zumindest bis zum Jahr 2025 keine spürbaren Verbesserungen beim Thema Übertragungsnetze. Jan Rispens, Geschäftsführer des EEHH: "Die Befragung von Branchenexperten aus unserem Netzwerk zeigt eindeutig, wie groß die Skepsis in Bezug auf die Entwicklungen auf den heimischen Windmarkt aktuell ist. Dies betrifft gleichermaßen die Windenergie an Land und auf See. Bei international recht stabilen positiven Einschätzungen der Marktlage stellt sich zunehmend die Frage, ob Teile der Wertschöpfung aus Deutschland verschwinden könnten. Nicht zuletzt, da ein Großteil der befragten Branchenakteure offenbar meint, dass die Bundesregierung die weitere Umsetzung der Energiewende aktuell kaum bis gar nicht vorantreibt.“

Markterholung erst 2021?

Die Commerzbank geht in ihrer aktuellen Markteinschätzung zu Erneuerbaren Energien davon aus, dass 2019 in Deutschland Onshore-Windanlagen mit einer Gesamtkapazität von lediglich 1 Gigawatt (GW) neu gebaut oder mit effizienteren Turbinen nachgerüstet werden. 2017 waren es noch 5,3 GW, für 2018 rechnet die Commerzbank mit 3,3 GW. Auf einem guten Niveau sieht das Frankfurter Bankhaus die Branche erst wieder 2021, wenn ungefähr 4,2 GW neu gebaut oder erneuert werden.

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