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Wind-Aktie: Energiekontor AG steigert Jahresgewinn

Die Energiekontor AG ist 2016 stark gewachsen. Dies gelang der Spezialistin für Erneuerbare Energie trotz eines schwachen Windjahres. Was Anleger bei dieser  ECOreporter-Favoriten-Aktie (Link entfernt)  im Blick haben sollten.

Die Energiekontor AG plant und baut Windparks im In- und Ausland, betreibt diese selbst oder verkauft sie an Investoren. Auch als Solarprojektierer ist sie zunehmend aktiv. 2016 liefen die Geschäfte abermals gut, und dies trotz eines vergleichsweise geringen Windaufkommens und der deutlichen Abwertung der britischen Währung, die die Einnahmen aus Windkraftgeschäften in Großbritannien beeinträchtigte (wir haben darüber  berichtet, wie sich Energiekontor auf mögliche Folgen der Entscheidung Großbritanniens einstellt, die EU zu verlassen).

In den Geschäftsbereichen Stromerzeugung und Betriebsentwicklung führten diese Faktoren 2016 zwar zu einem Ergebnisrückgang. Doch dies glich das Unternehmen aus Bremen mit sehr guten Geschäften im Bereich Projektierung und Verkauf mehr als aus. So wurden zwei Windparks und auch ein Solarpark verkauft.

Insgesamt erreichte Energiekontor laut der nun veröffentlichten Jahresbilanz beim operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) einen Gewinn von 53,8 Millionen Euro. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 8 Prozent. Der Jahresumsatz kletterte um 5 Prozent auf 201,8 Millionen Euro. Der Vorstand will der Hauptversammlung eine Jahresdividende von 0,80 Euro je Aktie vorschlagen. Sie würde damit so hoch ausfallen wie im Vorjahr.

Die Aktionäre von Energiekontor kassieren nicht nur die Dividende, sie können sich auch über eine gute Kursentwicklung der Aktie freuen. Diese hat auf Jahressicht rund 30 Prozent an Wert gewonnen und notiert am heutigen Dienstag bei 17,2 Euro (Frankfurt, 11:20 Uhr).

Wir hatten in einem  Aktientipp vom April 2016  über eine Kaufempfehlung für die Aktie berichtet. Seit Dezember 2016 führen wir die Energiekontor AG als einen  der aussichtreichen grünen Spezialwerte (Link entfernt)  bei den  ECOreporter-Favoriten-Aktien (Link entfernt). Allein in den letzten drei Monaten hat sich das Wertpapier um über 15 Prozent verteuert.

Die Geschäfte von Energiekontor werden schwieriger

Doch auch das Risiko von Kursrückschlägen ist gestiegen. Kurzfristig muss Energiekontor einige Herausforderungen meistern, die das weitere Wachstum zumindest vorübergehend behindern können. Denn in der EU steht die feste Einspeisevergütung von Strom aus neuen Wind- und Solarparks vor dem Aus.

Zunehmend werden die Preise für Solarstrom und Windstrom aus neuen Anlagen über Ausschreibungen ermittelt, wobei viele Bieter leer ausgehen und keinen Zuschlag erhalten. Die Energiekontor AG hat den bislang durchgeführten deutschen Ausschreibungen mit Erfolg teilgenommen, gleich für drei Solarparks Zuschläge erhalten. Sie hat damit beweisen, dass sie für das neue Vergütungssystem aussichtsreich positioniert ist. Es ist aber eben auch möglich, dass die Bremer sich in weiteren Ausschreibungen nicht durchsetzen können.

Peter Szabo, Vorstandsvorsitzender der Energiekontor AG, stellte bei der Vorlage der aktuellen Jahresbilanz denn auch klar, "dass sich der Wettbewerb mittlerweile deutlich verschärft hat". Und er ergänzte: "Die gesamte Branche steht vor einem Umbruch. Wir machen derzeit einen weiteren Schritt in Richtung eines freien Wettbewerbs aller Energieversorgungssysteme."

Energiekontor expandiert in neue Märkte

Auf die neue Situation stellt sich Energiekontor zum einen damit ein, dass das Unternehmen an der Kostenschraube dreht. Die Abläufe in den Bereichen Projektentwicklung und Stromerzeugung sollen effizienter werden. Zum anderen setzt die Unternehmensführung auf die Erschließung neuer Märkte.

So wurden in den Niederlanden nach Gründung eines eigenen Büros erste Nutzungsverträge für die Entwicklung von Windparks unterzeichnet und "in Frankreich und den USA erste Flächen für die Entwicklung von Solarprojekten identifiziert", wie Szabo erläuterte. Damit werden die Projektrisiken regional breiter gestreut, nachdem Energiekontor bislang vor allem in Deutschland Windparks und Solarkraftwerke umgesetzt hat.

Peter Szabo rechnet damit, dass die staatliche Förderung der Erneuerbaren Energien sich weiter vermindert und verweist auf die Situation in Großbritannien, wo Energiekontor bereits eine Reihe von Projekten umgesetzt hat und mit mehreren Niederlassungen vor Ort vertreten ist.

Der Vorstandsvorsitzende der Energiekontor AG geht hier davon aus, "dass die Förderung von Onshore-Wind zukünftig ganz ausbleibt. Aus unserer Sicht bilden die Ausschreibungen nur eine Art Übergangsphase, bevor die Erneuerbaren Energien, allen voran Wind und Solar, direkt mit der konventionellen Stromerzeugung konkurrieren werden. Teilweise ist dies bereits heute der Fall. So gründet Energiekontor die Wirtschaftlichkeit von Windparks in Schottland nur noch auf Stromabnahmeverträgen mit großen Industrieunternehmen als Endverbraucher, sogenannten Power Purchase Agreements oder kurz PPAs. Damit werden die Projekte unmittelbar am Marktpreis bemessen."

Langfristig gute Aussichten für Energiekontor

Laut Szabo kann Energiekontor von diesen Erfahrungen profitieren. Mit den zum Jahresende 2016 vorliegenden Baugenehmigungen von insgesamt rund 100 Megawatt (MW) sieht er "eine solide Basis für die erfolgreiche Fortführung der positiven Unternehmensentwicklung im aktuell laufenden Geschäftsjahr" gelegt.

Zum Vergleich: Seit der Firmengründung in 1990 hat Energiekontor bislang Projekte mit insgesamt über 860 MW Gesamtleistung umgesetzt. Davon hält das Unternehmen derzeit rund 240 MW im eigenen Bestand, der Rest wurde verkauft.

Für die weitere Zukunft äußerte sich der Vorstandsvorsitzende der Energiekontor AG zuversichtlich: "Durch den kontinuierlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien mit sukzessiv sinkenden Stromgestehungskosten ist allgemein ein starkes Wachstum dieses Sektors zu erwarten. Sobald die Preise für den Strom aus erneuerbaren Energien mit den Stromgestehungskosten fossil befeuerter Kraftwerke gleichziehen, besteht keine Abhängigkeit von Fördermaßnahmen mehr. Ab dann ist eine Mengenbegrenzung für den Zubau Erneuerbarer Energien obsolet, was zu einer rapiden Markterweiterung für Erneuerbare Energien führen sollte. Auch hier wollen wir wieder eine Pionierrolle übernehmen und streben die Realisierung der wirtschaftlichsten Wind- und Solarprojekte an, um in den Ausschreibungs- und Auktionsverfahren erfolgreich zu sein und unsere Wettbewerbsposition zu sichern.

Im Zuge dessen soll unser Portfolio an eigenen Wind- und ggf. auch Solarparks weiter ausgebaut werden. Wie bereits in der Vergangenheit geschehen ist auch für die kommenden Jahre davon auszugehen, dass das weitere Unternehmenswachstum dabei nicht immer linear verläuft. Wichtig ist für uns jedoch nicht der kurzfristige Gewinn, sondern das nachhaltige Wachstum der Energiekontor-Gruppe."

Fazit

Wir empfehlen, die Energiekontor-Aktie zu halten. Sie erscheint nach den starken Wertzuwächsen nun angemessen bewertet. Auch hat sich die Wachstumsdynamik des Unternehmens verringert. 2015 waren Umsatz und EBIT mit 25 bzw. 22 Prozent Plus noch deutlich stärker gestiegen als in 2016. Kurzfristig muss Energiekontor einige Herausforderungen meistern, die das weitere Wachstum zumindest vorübergehend behindern können. Auf lange Sicht stehen die Chancen auf größere Kurssteigerungen gut. Doch Anleger sollten zunächst die weitere Entwicklung abwarten.

Mehr über die Energiekontor AG erfahren Sie in diesem  Kurzportrait (Link entfernt).

Energiekontor AG: ISIN DE0005313506 / WKN 531350
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