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Wie Prokon noch zu retten wäre – Kommentar von ECOreporter-Chefredakteur Jörg Weber
Vorweg drei Thesen zu Prokon: Erstens, es ist zu befürchten, dass Prokon es nicht schaffen wird und bald Insolvenz anmelden muss. Zweitens, wenn die Prokon–Geschäftsleitung und die Prokon-Anleger sich rational verhalten, kann Prokon zumindest noch einige Jahre bestehen bleiben. Drittens haben diejenigen, die Anleger schützen sollen, bei Prokon wohl nicht das geleistet, was viele Anleger erwartet hatten.
These 1: Prokon wird es nicht schaffen
Wie es um das eigentliche Geschäft von Prokon bestellt ist, das weiß wohl höchstens die Geschäftsleitung selbst. Es mag durchaus sein, dass das Geschäft schlechter läuft als Prokon es in den letzten Jahren glauben gemacht hat. Nur sind weder die Windkraftanlagen noch das Sägewerk die derzeit geltenden Gründe dafür, dass die Alarmglocken bei Prokon schrillen. Prokon balanciert vielmehr am Abgrund, weil Anleger das Geld zurück verlangen, das sie dem Unternehmen gegeben haben. Prokon braucht dieses Geld aber, und das Unternehmen wird es sich nicht leisten können, alle Anleger auszubezahlen, die auf ihren Anspruch pochen. Prokon wird nun durch alle Nachrichten gejagt – verständlicherweise. Nun kann sich eine Kettenreaktion bilden: Je mehr Anleger ihr Geld zurückverlangen, desto eher wird Prokon kippen. Und es ist zu erwarten, dass die Anleger, die jetzt als Erste ihr Geld zurückhaben wollen, mit aller Macht auf ihrem Recht bestehen werden. Einige, die jetzt die Genussrechte gekündigt haben, werden ihr Geld zurückerhalten haben, vielleicht bekommen auch weitere ihr Geld. Die Finanzkrisen der letzten Jahrzehnte haben aber gezeigt, dass dann, wenn Anleger in berechtigter Sorge um ihr Geld sind, es am liebsten alle Anleger in bar zurück haben wollen. Und das kann Prokon die Insolvenz bringen.
Per Mausklick gelangen Sie zu unserer Analyse der Misere von Prokon (Link entfernt).
These 2: Wenn die Prokon – Geschäftsleitung und die Prokon-Anleger sich rational verhalten, kann Prokon zumindest noch einige Jahre bestehen bleiben.
Der Wind weht, Windkraft ist eine ausgereifte Technologie, Deutschland ein sicheres Investitionsland – warum sollte Prokon nicht bestehen? Weil das Unternehmen mit dem Sägen von Holz und Paletten nicht zurechtkommt? Sicher, das ist ein ganz anderer Geschäftszweig, den Prokon zusätzlich zum Windgeschäft betreibt. Und kein kleiner Zweig. Insofern ist es ja auch unrichtig, Prokon als reines Erneuerbares-Energieunternehmen zu bezeichnen. Aber: Das wirkliche Prokon-Problem besteht ja nicht darin, dass das Geschäft derart schlecht läuft, dass die Insolvenz droht. Es geht vielmehr um die Rückzahlung des Anleger-Geldes. Wenn nun die Anleger übereinkämen, ihr Geld für einige Zeit nicht zurückzuverlangen, wenn sie auch auf Zinsen verzichten würden, dann könnte Prokon wohl zumindest noch einige Jahre weiter existieren. Dann würden sicherlich auch einige Anleger ihre eingezahlte Summe zurückerhalten. Wie gesagt: Vielleicht ohne die 8 Prozent Zinsen, die Prokon verspricht. Aber vielleicht mit 2 oder 3 Prozent. Ob sich dann in fünf oder zehn Jahren herausstellt, dass Prokon doch nicht in der Lage ist, das eigentliche Geschäft gewinnbringend zu betreiben, das kann derzeit niemand sagen. Klar ist nur: Windkraftanlagen in Deutschland sind normalerweise durchaus rentabel zu betreiben. Damit aber die Anleger sich rational verhalten, müsste Prokon ehrlich und transparent agieren. Alle Zahlen und Probleme auf den Tisch legen, alle Fehler eingestehen, alle Versäumnisse, alle Summen, die die Geschäftsleitung selbst verdient hat. Und hier stellt sich dann die Frage: Was bereitet der Prokon-Leitung mehr Schmerzen: eine Planinsolvenz oder komplette Transparenz? Das ist derzeit nicht zu erkennen.
These 3: Diejenigen, die Anleger schützen sollen, haben bei Prokon wohl nicht das geleistet, was viele Anleger erwartet hatten.
8 Prozent Zinsen fest, kurze Laufzeit, die Energiewende unterstützen – Prokon hat den moralisch denkenden Anlegern nahezu das Paradies versprochen. Dabei war die Kritik an Prokon schon seit langem zu vernehmen. Doch wer hat die Anleger wirklich geschützt? Man muss feststellen: Da haben etliche jahrelang sehr gut verdient an Prokon. Fernsehwerbung zu guten Sendezeiten ist teuer. Warum haben die Sender da mitgemacht? Klar: weil es um Geld ging. Warum hat keine Aufsichtsbehörde dem Unternehmen die Lizenz zum Vertrieb der Genussrechte entzogen? Weil sich keiner wirklich darum kümmert. Warum haben die Anlagerschützer so wenig getan und meist nur „mangelnde Transparenz“ kritisiert? Weil es so schwierig ist und juristisch riskant, zum Kern der Sache vorzudringen und das Geschäftsmodell von Prokon zu analysieren. Dass Prokon den Vorwurf mangelnder Transparenz in Anlegerversammlungen wegfegen würde, war allerdings offensichtlich.
Und was hat ECOreporter im Fall Prokon unternommen? Zunächst einmal: Wir haben es immer abgelehnt, irgendeinen Euro mit Prokon-Werbung zu verdienen. Vor allem aber: Wir haben Prokon schon früh in die Wachhundrubrik gesetzt: im Mai 2012, als wir das Genussscheinangebot von Prokon ausführlich unter die Lupe nahmen. Per Mausklick gelangen Sie zu der Analyse.
In einem ECOanlagecheck (Link entfernt)vom Juni 2011 hatten wir davon abgeraten, Prokon-Genussrechte zu zeichnen.
In einem Beitrag vom Dezember 2013 berichteten wir zudem bereits darüber, dass sich die Situation des Unternehmens deutlich verschlechtert hat.
Wir haben das Geschäftsmodell analysiert und sind in die Tiefe gegangen. Mehrfach. Das hat Wochen gedauert. Wir haben das juristische Risiko auf uns genommen. Und man muss sagen: Prokon hat sich gegenüber ECOreporter wohl anders verhalten als gegenüber anderen Medien. Immerhin gab es Kommunikation mit Prokon. Zugegeben, unsere Analysen waren lang und manchmal kompliziert. Erschwert dadurch, dass Prokon-Bilanzen immer jahrelang hinter der Realität hinterherhinken. Wir haben Prokon auch nicht verteufelt. Denn das Schlimmste, was auch wir immer befürchtet haben, war: Dass die Anleger durch eine Prokon-Pleite ihr Geld verlieren. Aber ECOreporter hat gewarnt. Sehr deutlich gewarnt. Immer wieder. Mal schauen, wer jetzt alles auf Prokon schimpft und behaupten wird: Das war doch abzusehen. Diesen allen sei gesagt: Es wäre mutiger gewesen, das früher zu sagen. Jetzt braucht es die Besserwisser nicht mehr. Sondern Mutige, die über Lösungen nachdenken. Ob einem Prokon und die Prokon-Geschäftsleitung nun sympathisch sind oder nicht, muss dabei egal sein.
These 1: Prokon wird es nicht schaffen
Wie es um das eigentliche Geschäft von Prokon bestellt ist, das weiß wohl höchstens die Geschäftsleitung selbst. Es mag durchaus sein, dass das Geschäft schlechter läuft als Prokon es in den letzten Jahren glauben gemacht hat. Nur sind weder die Windkraftanlagen noch das Sägewerk die derzeit geltenden Gründe dafür, dass die Alarmglocken bei Prokon schrillen. Prokon balanciert vielmehr am Abgrund, weil Anleger das Geld zurück verlangen, das sie dem Unternehmen gegeben haben. Prokon braucht dieses Geld aber, und das Unternehmen wird es sich nicht leisten können, alle Anleger auszubezahlen, die auf ihren Anspruch pochen. Prokon wird nun durch alle Nachrichten gejagt – verständlicherweise. Nun kann sich eine Kettenreaktion bilden: Je mehr Anleger ihr Geld zurückverlangen, desto eher wird Prokon kippen. Und es ist zu erwarten, dass die Anleger, die jetzt als Erste ihr Geld zurückhaben wollen, mit aller Macht auf ihrem Recht bestehen werden. Einige, die jetzt die Genussrechte gekündigt haben, werden ihr Geld zurückerhalten haben, vielleicht bekommen auch weitere ihr Geld. Die Finanzkrisen der letzten Jahrzehnte haben aber gezeigt, dass dann, wenn Anleger in berechtigter Sorge um ihr Geld sind, es am liebsten alle Anleger in bar zurück haben wollen. Und das kann Prokon die Insolvenz bringen.
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These 2: Wenn die Prokon – Geschäftsleitung und die Prokon-Anleger sich rational verhalten, kann Prokon zumindest noch einige Jahre bestehen bleiben.
Der Wind weht, Windkraft ist eine ausgereifte Technologie, Deutschland ein sicheres Investitionsland – warum sollte Prokon nicht bestehen? Weil das Unternehmen mit dem Sägen von Holz und Paletten nicht zurechtkommt? Sicher, das ist ein ganz anderer Geschäftszweig, den Prokon zusätzlich zum Windgeschäft betreibt. Und kein kleiner Zweig. Insofern ist es ja auch unrichtig, Prokon als reines Erneuerbares-Energieunternehmen zu bezeichnen. Aber: Das wirkliche Prokon-Problem besteht ja nicht darin, dass das Geschäft derart schlecht läuft, dass die Insolvenz droht. Es geht vielmehr um die Rückzahlung des Anleger-Geldes. Wenn nun die Anleger übereinkämen, ihr Geld für einige Zeit nicht zurückzuverlangen, wenn sie auch auf Zinsen verzichten würden, dann könnte Prokon wohl zumindest noch einige Jahre weiter existieren. Dann würden sicherlich auch einige Anleger ihre eingezahlte Summe zurückerhalten. Wie gesagt: Vielleicht ohne die 8 Prozent Zinsen, die Prokon verspricht. Aber vielleicht mit 2 oder 3 Prozent. Ob sich dann in fünf oder zehn Jahren herausstellt, dass Prokon doch nicht in der Lage ist, das eigentliche Geschäft gewinnbringend zu betreiben, das kann derzeit niemand sagen. Klar ist nur: Windkraftanlagen in Deutschland sind normalerweise durchaus rentabel zu betreiben. Damit aber die Anleger sich rational verhalten, müsste Prokon ehrlich und transparent agieren. Alle Zahlen und Probleme auf den Tisch legen, alle Fehler eingestehen, alle Versäumnisse, alle Summen, die die Geschäftsleitung selbst verdient hat. Und hier stellt sich dann die Frage: Was bereitet der Prokon-Leitung mehr Schmerzen: eine Planinsolvenz oder komplette Transparenz? Das ist derzeit nicht zu erkennen.
These 3: Diejenigen, die Anleger schützen sollen, haben bei Prokon wohl nicht das geleistet, was viele Anleger erwartet hatten.
8 Prozent Zinsen fest, kurze Laufzeit, die Energiewende unterstützen – Prokon hat den moralisch denkenden Anlegern nahezu das Paradies versprochen. Dabei war die Kritik an Prokon schon seit langem zu vernehmen. Doch wer hat die Anleger wirklich geschützt? Man muss feststellen: Da haben etliche jahrelang sehr gut verdient an Prokon. Fernsehwerbung zu guten Sendezeiten ist teuer. Warum haben die Sender da mitgemacht? Klar: weil es um Geld ging. Warum hat keine Aufsichtsbehörde dem Unternehmen die Lizenz zum Vertrieb der Genussrechte entzogen? Weil sich keiner wirklich darum kümmert. Warum haben die Anlagerschützer so wenig getan und meist nur „mangelnde Transparenz“ kritisiert? Weil es so schwierig ist und juristisch riskant, zum Kern der Sache vorzudringen und das Geschäftsmodell von Prokon zu analysieren. Dass Prokon den Vorwurf mangelnder Transparenz in Anlegerversammlungen wegfegen würde, war allerdings offensichtlich.
Und was hat ECOreporter im Fall Prokon unternommen? Zunächst einmal: Wir haben es immer abgelehnt, irgendeinen Euro mit Prokon-Werbung zu verdienen. Vor allem aber: Wir haben Prokon schon früh in die Wachhundrubrik gesetzt: im Mai 2012, als wir das Genussscheinangebot von Prokon ausführlich unter die Lupe nahmen. Per Mausklick gelangen Sie zu der Analyse.
In einem ECOanlagecheck (Link entfernt)vom Juni 2011 hatten wir davon abgeraten, Prokon-Genussrechte zu zeichnen.
In einem Beitrag vom Dezember 2013 berichteten wir zudem bereits darüber, dass sich die Situation des Unternehmens deutlich verschlechtert hat.
Wir haben das Geschäftsmodell analysiert und sind in die Tiefe gegangen. Mehrfach. Das hat Wochen gedauert. Wir haben das juristische Risiko auf uns genommen. Und man muss sagen: Prokon hat sich gegenüber ECOreporter wohl anders verhalten als gegenüber anderen Medien. Immerhin gab es Kommunikation mit Prokon. Zugegeben, unsere Analysen waren lang und manchmal kompliziert. Erschwert dadurch, dass Prokon-Bilanzen immer jahrelang hinter der Realität hinterherhinken. Wir haben Prokon auch nicht verteufelt. Denn das Schlimmste, was auch wir immer befürchtet haben, war: Dass die Anleger durch eine Prokon-Pleite ihr Geld verlieren. Aber ECOreporter hat gewarnt. Sehr deutlich gewarnt. Immer wieder. Mal schauen, wer jetzt alles auf Prokon schimpft und behaupten wird: Das war doch abzusehen. Diesen allen sei gesagt: Es wäre mutiger gewesen, das früher zu sagen. Jetzt braucht es die Besserwisser nicht mehr. Sondern Mutige, die über Lösungen nachdenken. Ob einem Prokon und die Prokon-Geschäftsleitung nun sympathisch sind oder nicht, muss dabei egal sein.