Aktientipps

Wie investieren die Profis jetzt? Windaktien 20%, Solaraktien 25%, Wasser und Kasse je 10% – ECOreporter.de-Interview mit Dr. Thomas Deser, Union Investment

Eine Woche rauf – eine Woche runter. Es fällt schwer, in den Bewegungen der Aktienkurse während der letzten Wochen eine eindeutige Richtung auszumachen. Wie sollen Anleger sich in diesem unübersichtlichen Marktumfeld verhalten? ECOreporter.de sprach darüber mit Dr. Thomas Deser, Manager des Fonds der UniSector Klimawandel der Union Investment.


ECOreporter.de: Herr Deser, wie sollten sich Anleger in der aktuellen Situation an den Börsen verhalten?
Thomas Deser: Ganz wichtig bei Investments im Bereich Erneuerbare Energie oder Klimawandel ist eine ausreichende Risikostreuung. Es handelt sich um eine junge Branche am Aktienmarkt, die sich derzeit noch im Aufbau befindet. Weniger als ein Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung bei Aktien entfällt auf die Pure Player aus dem Bereich Klimawandel. Zudem sind es von der Anzahl her nicht besonders viele, auch wenn sich das Spektrum durch neue Börsengänge ständig erweitert. Viele Unternehmen sind erst seit wenigen Jahren am Markt und es sind noch viele Newcomer dabei. Da geht schon mal etwas schief, siehe Conergy oder in der Vergangenheit Umweltkontor.
Auch als Analyst kann man diese Dinge nicht immer vorhersehen und ist im Zweifel dabei, wenn es weniger gut  läuft.

Risikostreuung ist das eine. Man sollte sich zusätzlich dazu auch in den Teildisziplinen breit aufstellen. Aus unserer Sicht sind die relevanten Bereiche Wind, Solar, Wasser, Recycling und Energieeffizienz. All diese Bereiche werden vom Klimawandel profitieren. Anleger sollten sich hier breit positionieren. Wer beispielsweise nur auf Erneuerbare Energien setzt macht sich sehr abhängig von den Auswirkungen höherer oder niedrigerer Ölpreise.


ECOreporter.de: Sollte ein Anleger unter den genannten Vorgaben aktuell investieren oder nicht?
Deser: Der beste und eleganteste Weg ist es, die gewünschte Aktienquote im Vermögen scheibchenweise auf- und auszubauen. Das bedeutet: Keine großen Einmal-Investments, weil weder der Profi noch der Laie in der Regel den idealen Zeitpunkt zum Ein- und Ausstieg trifft. Aktienanlage ist ‚Mit-Unternehmertum’, das braucht einen unternehmerischen Anlagehorizont von ein bis zwei Konjunkturzyklen. Das sind etwa zehn bis fünfzehn Jahre.


ECOreporter.de: Das bedeutet, Sie messen der aktuelle Börsensituation keine so große Bedeutung zu  empfehlen, auch in dieser Situation die einmal gefasste Anlagestrategie durchzuhalten?
Deser: Ja. Was das ‚Spielfeld’ Klimawandel angeht, das ist eine Nische, die nicht den Gesamtmarkt abbildet. Der Bereich ist überdurchschnittlich abhängig von staatlichen Regularien.


ECOreporter.de: Wie positionieren Sie sich im aktuellen Börsenumfeld mit Ihrem Fonds UniSector Klimawandel?
Deser: Das betrifft eher die kurzfristige Einschätzung: Wir haben den Windsektor ungefähr zu 20 Prozent gewichtet. Den Solarbereich insgesamt mit 25 Prozent. Den Bereich Wasser und die Kassenhaltung jeweils mit 10 Prozent. Den Rest machen die Themen Energieeffizienz und Recycling aus..
Die Kasse steht bereit, um Kursschwankungen in den Sektoren Wind und Solar auszunutzen. Diese Teilbereiche sind sehr schwankungsintensiv, sie reagieren stark auf aktuelle Nachrichten. Wir denken, dass die derzeitigen Bewertungen am Markt das vorhandene Potenzial reflektieren. Da dürfte nicht viel schief gehen in den nächsten ein bis zwei Jahren. Es ist aber immer möglich, dass die Kurse unter Druck geraten und sich gute Einstiegschancen bieten.

ECOreporter.de: Herr Deser, wir danken Ihnen für das Gespräch!

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