Aktientipps

Wetterwindisch, aber mit viel Potential - Windaktie aus Übersee vor dem Sprung in neue Höhen?

Die Gelegenheit zum Einstieg erscheint günstig. Vom Frühsommer 2006 bis zum Mai diesen Jahres war der Aktienkurs der US-amerikanischen FPL (Florida Power & Light) Group steil nach oben gefahren, von rund 30 Euro auf 48 Euro. Doch seither schlug das Pendel zurück und fiel das Wertpapier in Frankfurt auf einen Kurs von aktuell 43,32 Euro. Auch die jüngst vorgelegten guten Quartalszahlen der größten Einzelproduzentin von Windenergie in den Vereinigten Staaten haben die Aktie nicht nennenswert beflügeln können. Im 2. Quartal hatte der Energieversorger den Umsatz um 39 Prozent auf 3,81 Milliarden Dollar verbessert. Der Nettogewinn wurde von 203 Millionen Dollar bzw. 52 Cents pro Aktie auf 238 Millionen Dollar bzw. 60 Cents pro Aktie gesteigert. Auf bereinigter Basis kletterte der Gewinn von 59 Cents auf 66 Cents je Anteilsschein. Für das Gesamtjahr stellte die FPL Group ein Ergebnis von knapp 2,90 Dollar in Aussicht. Bereinigt soll der Gewinn pro Aktie bei 3,15 bis 3,35 Dollar liegen.

Unter US-Analysten herrscht bei der Beurteilung der weiteren Aussichten weitgehend Einigkeit, ihre Einschätzungen decken sich im Wesentlichen mit der Unternehmensprognose. Viele haben Kaufempfehlungen ausgesprochen, so etwa Angie Storozynski, Analystin bei der HSBC Global Research. Sie geht von einer weiter positiven Geschäftsentwicklung der FPL Group aus und hat den Anteislschein heraufgestuft, von „Neutral“ auf „Übergewichten“. Sie ging auch auf die skeptischen Stimmen in den US-Medien ein, die im großen Windparkportfolio des Energieunternehmens ein Risiko sehen. Die FPL setzt mittlerweile zu 30 Prozent auf Windstrom. Sie ist daneben in der Wasserkraft und in Solarenergie investiert, allerdings auch in Kernenergie. Zu 50 Prozent erzeugt sich Strom aus Erdgas. Ungewöhnlich schlechte Wetterbedingungen hatte das Quartalsergebnis der Windsparte des Konzerns enorm belastet, Finanzvorstand Moray Dewhurst das schlechte Windangebot als einzigen Makel auf der Quartalsbilanz benannt. Es hatte sich auch negativ auf den Aktienkurs ausgewirkt.

Angie Storozynski beurteilt das Windrisiko des Konzerns gelassen. Das Windangebot sei im Vergelich weniger schwankungsfreudig wie etwa der Preis für Öl und Gas. Viel wichtiger sei für die Beurteilung des Unternehmens, ob das Förderprogram der Bundesregierung für die Erneuerbaren Energien verlängert werde, das Projekten in diesem Bereich Steuerbegünstigungen einräumt. Die Regelung der so genannten Production Tax Credits ist vorerst bis 2008 befristet. Ferner könnten steigende Kosten etwa durch weitere Verteuerungen bei den Windturbinen das Geschäft der Windsparte von FPL belasten. Auch müsse es dem Unternehmen gelingen, möglichst gute Standorte für ihre Windparks zu akquirieren. Gegenwärtig betreibt sie mit dem Windpark Horse Hollow (736 Megawatt) das leistungsstärkste Projekt in den Vereinigten Staaten. Laut Storozynski sind diese Faktoren wesentlich wichtiger als die Schwankungen im Windangebot, die einfach Teil des Geschäfts seien. Noch in diesem Jahr will die FPL Group nach eigenen Angaben ihre Windkraftkapazitäten um 2.000 Megawatt (MW) aufstocken. Bis Ende 2012 will sie es insgesamt um 8.000 bis 10.000 MW ausbauen.

Die Aktie des Energieunternehmens ist in vielen Nachhaltigkeitsfonds enthalten, so unter anderem im KBC ECO Alternative Energy und im Neue-Energie-Fonds Merrill Lynch IIF New Energy (wir stellten diesen ausführlich vor im ECOreporter.de-Beitrag vom November 2006). Auf Jahressicht liegt sie rund 16 Prozent im Plus.

FPL Group Inc.: ISIN US3025711041/ WKN 869496

Bildhinweis: In den USA boomt die Windkraft und die meisten Anlagen stammen von GE Energy: Windturbinen des Unternehmens in Betrieb. / Quelle: GE Energy
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x