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Aktientipps, Nachhaltige Aktien
Vestas, Siemens Gamesa, Nordex - wer profitiert vom Windkraftausbau? Teil 1
Wie können Anleger vom weltweiten Windkraftausbau profitieren? Wir analysieren für Sie drei Wind-Aktien: Vestas, Siemens Gamesa und Nordex. Erfahren Sie, welche Aktie die besten Aussichten hat.
Es drehen sich immer mehr Windräder - nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. 2007 waren rund um den Globus gerade einmal Windkraftanlagen mit einer Kapazität von 93,8 Gigawatt in Betrieb. Im Jahr 2017 hat sich die Kapazität mit 539,6 Gigawatt fast versechsfacht. Und der globale Windkraftausbau soll noch weiter gehen. Insbesondere in Asien und Nordamerika soll über die kommenden fünf Jahre die Anzahl der neu in Betrieb gehenden Windparks massiv anwachsen.
Die Vorhersagen stammen von der Weltwindenergieorganisation GWEC, die regelmäßig eine neue Fünf-Jahres-Prognose veröffentlicht. Der von der GWEC Ende April veröffentlichte „Global Wind Report“ prognostiziert, dass 2019, 2020 und 2022 durchschnittlich 7,83 Prozent mehr neue Windkraftanlagen in Betrieb gehen werden als 2017. Ein wichtiger Grund für den Wachstumsschub: die Kosten. Wie die GWEC erklärt, hat die Windenergie preislich bei den Erneuerbaren Energien die Nase vorn. Viele Länder versuchen folglich, den Schwenk zur sauberen Energie mit der Windkraft voranzutreiben.
Onshore ist preislich nicht zu toppen
Besonders kostengünstig ist dabei die Windenergie an Land, die Onshore-Windkraft. Laut einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts erzielen Windkraftanlagen an Land in Deutschland Stromgestehungskosten zwischen 3,99 bis 8,23 Cent pro Kilowattstunde. An küstennahen Standorten mit starkem Wind und hoher Auslastung wird der Windstrom am billigsten produziert – dort liegen die Kosten für eine Kilowattstunde Strom bei 3,99 bis 4,85 Cent. Im Nahen Osten, in Asien oder in Südamerika ist der Onshore-Windstrom sogar noch billiger.
Auf hoher See produzierte Windenergie ist hingegen noch teuer. Hier bewegen sich die Kosten laut Auskunft des Fraunhofer-Instituts in Deutschland zwischen 7,79 und 13,79 Cent pro Kilowattstunde. Aber Experten erwarten, dass die Preise in Zukunft sinken und dass der Marktanteil der Offshore-Windenergie steil ansteigt. Über die kommenden zehn Jahre prognostizieren Branchenexperten jährliche Wachstumsraten von 15 bis 20 Prozent. Ab 2020 soll der Ausbau der Offshore-Windkraft besonders stark ansteigen. Hingegen winken auf dem Onshore-Windkraftmarkt nicht so hohe Wachstumsraten - hier sind über die kommenden zehn Jahre jährlich 3 bis 5 Prozent Zuwachs zu erwarten.
Doch was bedeutet das für die Hersteller von Windkraftanlagen? Welches Unternehmen wird vom Windkraftboom am stärksten profitieren?
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Vestas: Solide Wachstumsaussichten und attraktive Dividende
Der weltweit führende Hersteller von Windkraftanlagen ist Vestas Wind Systems A/S. Das Unternehmen mit Sitz im dänischen Aarhus hatte im Geschäftsjahr 2017 einen weltweiten Marktanteil von 16,7 Prozent und lieferte Turbinen mit einer Leistung von 11,17 Gigawatt aus. Die Offshore-Turbinen, die Vestas in einem Joint Venture mit dem japanischen Partner Mitsubishi Heavy Industries produziert, sind dabei noch nicht mit eingerechnet.
Momentan beläuft sich der Aktienkurs von Vestas auf 422,06 Dänische Kronen (DKK, Stand: 1.6., Schlusskurs), umgerechnet 56,69 Euro. Mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet 11,72 Milliarden Euro ist Vestas für das spezialisierte Geschäftsfeld, in dem der Hersteller tätig ist, ein großes Unternehmen. Es wurde für 2017 eine Dividende in Höhe von 9,23 DKK ausgeschüttet, was einer Dividendenrendite von 2,17 Prozent entsprach. Für 2018 erwartet die Unternehmensleitung eine niedrigere Dividende. Sie soll sich auf 8,55 DKK belaufen, eine Dividendenrendite bei dem momentanen Kurs von knapp 2 Prozent.
Die Aktie ist in den letzten fünf Jahren starken Schwankungen ausgesetzt gewesen. Dennoch hat sie sich über diesen Zeitraum sehr gut entwickelt. Wer vor fünf Jahren für 1.000 Euro Aktien des Unternehmens erworben hätte, dessen Anteile wären heute 4.824 Euro Wert - eine satte Rendite von 382,44 Prozent.
Vestas Testapparatur für Offshore-Turbinen: Der dänische Konzern ist der zweitgrößte Produzent von Offshore-Turbinen nach Siemens Gamesa. / Foto: Unternehmen
Gewinn soll bis 2020 weiter wachsen
Analystenschätzungen zufolge wird Vestas im Geschäftsjahr 2018 bei 77,23 Milliarden DKK Umsatz (10,04 Milliarden Euro) einen Gewinn von 5,8 Milliarden DKK verbuchen, was umgerechnet 789,4 Millionen Euro entspricht. Im Geschäftsjahr 2019 ist mit einem Gewinn von knapp 6,1 Milliarden DKK zu rechnen (818,79 Millionen Euro) und 2020 mit 6,8 Milliarden DKK (912,75 Millionen Euro). Durchschnittlich belaufen sich die geschätzten Gewinnwachstumsraten für das laufende Geschäftsjahr und die kommenden beiden Jahre auf 7,52 Prozent pro Jahr - sehr solide Werte.
Momentan hat die Vestas-Aktie bei einem erwarteten Ergebnis von 28,31 DKK pro Aktie für 2018 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14,77 - angesichts der Wachstumserwartungen eine faire, aber keine wirklich günstige Bewertung.
Wie Vestas im Geschäftsbericht für 2017 bekannt gibt, spielt Service und Wartung eine immer größere Rolle für das Unternehmen. Allein im vergangenen Geschäftsjahr konnte Vestas den Umsatz, der von der Wartung von Onshore-Anlagen stammt, gegenüber dem Vorjahr um knapp 16 Prozent steigern. Und ganz wichtig: Das Service-Geschäft ist margenträchtig. Die EBIT-Marge im Service-Geschäft beträgt stolze 20,1 Prozent.
Der Umsatz, den Vestas durch Serviceleistungen erzielte, machte 2017 vom Gesamtumsatz zwar nur 15,29 Prozent aus. Allerdings hat das Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 einen Rückstau an Service-Leistungen, die sich auf ein Auftragsvolumen von 11,2 Milliarden Euro belaufen. Dem steht lediglich ein Überhang an Windrad-Auslieferungen mit einem Auftragsvolumen von 8,8 Milliarden Euro gegenüber.
Nicht nur grüner Strom, sondern auch transparente Lieferketten
Vestas ermöglicht nicht nur die Produktion von grünem Strom, sondern versucht auch darüber hinaus ein nachhaltiges Unternehmen zu sein. Windturbinen benötigen seltene Erden und Metalle. Diese werden oft unter inhumanen Bedingungen gefördert. Wie eine neue Studie des katholischen Hilfswerks Misereor hervorhebt, schweigen viele Hersteller von Windkraftanalagen und Photovoltaik-Modulen über den Ursprung der verbauten Rohstoffe.
Anders Vestas: Der dänische Windkraft-Konzern arbeitet nur mit Zulieferern zusammen, die Menschen- und Arbeitsrechte einhalten. Auch habe sich der Windkraftspezialist schon von Zulieferern getrennt, die nicht von dem Unternehmen formulierte Kodizes eingehalten haben, teilte Vestas auf Nachfrage von ECOreporter mit.