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Weltweiter Solarmarkt könnte sich schnell regenerieren - Analyst empfielt Einstieg in ausgesuchte Solarwerte

Auch wenn das Jahr 2009 für die Photovoltaik-Branche wohl keine Wende zum Guten mehr bringen wird, könnte sich der Einstieg in ausgewählte Solaraktien zum jetztigen Zeitpunkt lohnen. Das geht aus einer Experteneinschätzung hervor, die ECOreporter.de vorliegt. Verfasst wurde sie vom Solaraktienspezialisten Ben Lynch von Bryan, Garnier & Co. Der britische Analyst verweist darauf, dass bereits ein gutes Jahr ausreichen würde, um die derzeitigen Überkapazitäten im weltweiten Solarmarkt aufzusaugen. Die vor allem habe zu dem aktuellen massiven Preisverfall geführt, der die Bilanzen der Hersteller von Solarprodukten belastet.

Bryan führt aus, dass sich die Hoffnungen auf einen Solarboom in den USA in 2009 wohl nicht erfüllen werden. Zwar nehme dort die Nachfrage für Solarprodukte zu, doch erschwere es die aktuelle Diskussion um die Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung der Obama-Regierung, eine weiter verbesserte Förderung der Erneuerbaren Energien anzustoßen. Das Aufleben des chinesischen Solarmarktes mache zwar Hoffnung für 2010, werde sich auf die weltweite Nachfrage in 2009 aber nur begrenzt auswirken. Positiv bewertet der Analyst den eingeläuteten Regierungswechsel in Japan. Dort habe der Wahlsieger DPJ angekündigt, die Klimaschutzziele des Inselstaates deutlich anzuheben. Statt wie von der alten Regierung anvisiert nur um 15 Prozent will sie den Ausstoß von Treibhausgasen von 2005 bis 2020 um 30 Prozent verringern. Ein schnell eingeführtes Vergütungssystem für Grünstrom soll dabei eine wesentliche Rolle spielen. Dies werde den in den Jahren zuvor stagnierenden Solarmarkt in Japan beleben, glaubt Bryan.

Ferner tritt der Experte von Bryan, Garnier & Co. Befürchtungen entgegen, dass eine schwarz-gelbe Koalition in Deutschland eine Umkehr der Unterstützung der Erneuerbaren Energien in Deutschland einleiten könnte. Zwar gingen Beobachter davon aus, dass ein Bündnis von Union und FDP als Sieger aus der anstehenden Bundestagswahl hervorgehen dürfte. Doch frühestens für 2011 sei mit einer Novellierung des EEG zu rechnen, dass die Vergütung für Solarstrom festschreibe. Bis dahin und wohl auch noch in den Jahren danach werde es in Deutschland weiter eine hohe Nachfrage für Solarprodukte geben. Aufgrund der steigenden Nachfrage in anderen, insbesondere asiatischen Märkten rechnet Bryan allerdings damit, dass der deutsche Marktanteil von 2009 bis 2011 absinken wird von 41 auf 36 Prozent.

Impulse für die Photovoltaik weltweit erhofft sich der Analyst von der Weltklimakonferenz, die im Dezember in Kopenhagen stattfindet und auf der ein Nachfolgeabkommen für das Klimaschutzprotokoll von Kyoto verabschiedet werden soll. Wenn sich die Staatengemeinschaft dort auf die nötige Verstärkung der Klimaschutzbemühungen einige, werde dies auch die Nachfrage für Solarprodukte beleben.

Zwei Solaraktien empfiehlt Bryan zum Kauf: für die deutsche Q-Cells nennt er als Kursziel dabei 25 Euro. In Frankfurt notiert die Aktie heute Mittag unter elf Euro. Die schwachen Halbjahreszahlen, die Q-Cells im August veröffentlichte (wir Opens external link in new windowberichteten), hatten den Kurs weiter belastet. Der Anteilsschein hatte vor den Börsenturbulenzen nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers an der Marke von 100 gekratzt, war dann bis Ende 2008 unter 20 Euro abgestürzt. Der Analyst verweist darauf, dass Q-Cells die Produktion verstärkt nach Malaysia verlagern und dadurch die Kostenstruktur deutlich verbessern will. Ferner plane das Unternehmen, seine Aktivitäten im Bereich der Dünnschichttechnologie zu verstärken. Diese und weiter Maßnahmen zur Umstrukturierung werden laut Bryan die von den Preissenkungen belasteten Margen des deutschen Solarunternehmens verbessern.

Ebenfalls von ihm zum Kauf empfohlen wird die Aktie des norwegischen Solarkonzerns Renewale Energy Corporation (REC). Die notiert in Frankfurt bei 4,40 Euro. Bryan nennt als Kursziel 8,7 Euro. Ihm zufolge hält das Management trotz der gegenwärtigen Krise an seinen aggressiven Expansionsplänen fest. Der Erfolg hänge davon ab, ob der Aufbau der Produktion im nordamerikanischen Moses Lake planmäßig gelingt. Dafür sprechen nach seiner Einschätzung viele Anzeichen. Im 2. Quartal seien die Geschäfte in den Unternehmensbereichen Wafer und Silizium zudem bereits besser gelaufen als zuvor angenommen.

Renewable Energy Corp. ASA: WKN A0BKK5 / ISIN NO0010112675
Q-Cells SE: WKN 555866 / ISIN DE0005558662

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