Erneuerbare Energie

Welt-Klimagipfel beschließt Minimalziele

Wenn die Erwartungen nahezu auf dem Nullpunkt sind, ist schon das Vermeiden eines Scheiterns ein Erfolg. Auf dem Welt-Klimagipfel im mexikanischen Cancun haben sich die teilnehmenden Staaten am Wochenende zu einem Kompromiss durchgerungen. Demnach soll das eigentlich 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll fortgeführt werden und erhalten ärmere Ländern umfangreiche Finanzmittel zur Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels.

Aus einem Hilfsfonds sollen die von der Erwärmung am stärksten betroffenen Staaten Gelder erhalten, die von den Industriestaaten zur Verfügung gestellt werden. Bis 2012 soll dieser Fonds 30 Milliarden US-Dollar erhalten, ab dem Jahr 2020 100 Milliarden Dollar jährlich.

Das Kyoto-Protokoll soll nun auf der nächsten Welt-Klimakonferenz im Dezember 2011 in Durban verlängert werden. Dieses Minimalziel kann umgesetzt werden, weil die beiden Hauptgegner einer bindenden Klimaschutzverpflichtung, China und USA, sich daran nicht stören. Denn China bleibt damit als Entwicklungsland ebenso von bindenden Zielen zur Senkung seines Treibhausgas-Ausstoßes verschont wie die Vereinigten Staaten, die das Kyoto-Protokoll als einziges Industrieland nie ratifiziert haben. Diese beiden Länder sind aber die weltweit größten Emittenten von Klimagasen, was diesen kleinen Erfolg relativiert.

Der Welt-Klimagipfel nahm in seinem Beschluss die Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten "zur Kenntnis ". Damit bleibt diese Marke das Ziel der Weltgemeinschaft. Laut dem Weltklimarat darf diese Marke nicht überschritten werden, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch abzuwenden. Doch die Anerkennung dieses Ziels wurde in Cancun nicht mit konkreten Verpflichtungen verbunden. Es wurde lediglich ein Verfahren zur Überprüfung vereinbart, welche zusätzlichen Maßnahmen zur Einhaltung des 2-Grad-Ziels erforderlich sind.

"Die Ergebnisse von Cancun könnten den UN-Klimaschutzprozess gerettet haben, aber bei weitem noch nicht das Klima. Mit den vorliegenden Beschlüssen ist noch keine einzige Tonne CO2 eingespart", kommentiert Niklas Schinerl von Greenpeace die Ergebnisse der Klimaschutzkonferenz in Cancun.  Nach dem völligen Desaster der UN-Klimaschutzkonferenz in Kopenhagen hat die Klimakonferenz in Cancun zumindest den Weg für ein verbindliches internationales Klimaschutzabkommen bereitet.

"Zwar hat die Weltgemeinschaft das Trauma von Kopenhagen von vor einem Jahr überwunden, doch die Beschlüsse von Cancún sind kein Grund, um in übertriebene Euphorie zu verfallen. Wir wissen auch nach Cancún nicht, ob und wie das Kyoto-Protokoll nach 2012 fortgeführt und durch andere rechtliche Instrumente ergänzt werden soll", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Derzeit seien die Industrieländer nicht bereit, ihre eigenen Klimaschutzziele zu überprüfen und ausreichend zu verschärfen.
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