Weleda-Produkte sind beliebt: Die Marke hat im deutschsprachigen Raum ein sehr gutes Image. / Foto: obs/Weleda AG

  Nachhaltige Aktien

Weleda stellt Zahlen für 2017 vor - lohnt sich ein Kauf der Aktie?

Das Naturkosmetikunternehmen Weleda hat den Geschäftsbericht für 2017 vorgelegt. Die Weleda-Aktie erscheint attraktiv bewertet - aber ein Einstieg lohnt sich nicht für jeden Anleger.

Weleda ist ein ganz besonderes Unternehmen: Es wurde in den 1920er Jahren von Rudolf Steiner und Ita Wegmann als Hersteller für anthroposophische Arznei gegründet. Mittlerweile ist Weleda zum weltweiten Marktführer für zertifizierte Naturkosmetik aufgestiegen. Anthroposophisches Gedankengut spielt nach wie vor eine zentrale Rolle in dem Unternehmen. Das schlägt sich auch in einer nachhaltigen Wirtschaftsweise nieder, die Mensch und Natur in Einklang zu bringen versucht. Anthroposophen-AG wäre die richtige Bezeichnung für den Schweizer Konzern. Das klingt erst einmal paradox – ist es aber nicht.

Die Geschäftszahlen des im Schweizer Arlesheim ansässigen Unternehmens haben Hand und Fuß. Der Gesamtumsatz im Jahr 2017 betrug 400 Millionen Euro – eine Steigerung von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2016: 390 Millionen Euro). Der Gewinn erhöhte sich mit 12,9 Millionen Euro um 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert (2016: 11,5 Millionen Euro). Gleichzeitig sank der operative Gewinn (EBIT) für 2017 mit 18,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 20 Prozent.Der Rückgang beim EBIT ist vor allem auf Investitionen in Ländern wie den USA, Brasilien, der Ukraine und Südkorea zurückzuführen. Insgesamt gab Weleda 2017 für Investitionen 12,9 Millionen Euro aus, mehr als 70 Prozent als im Vorjahr.

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Mehr Forschung, strafferes Produktportfolio

Der Konzern investiert verstärkt in Forschung. Der Biologe Aldo Ammendola, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, soll das Arzneimittelsegment des Konzerns ausbauen. Die Forschungsabteilung von Weleda zählt laut Geschäftsbericht bereits über 100 Mitarbeiter. Geforscht wird aktuell an der Heilung von Augen- und Hauterkrankungen sowie der Linderung von Stress und Schlafstörungen. Das Ziel der Forschungsaktivitäten: marktfähige Medikamente. Für den Ausbau der Forschungsaktivitäten will die Geschäftsleitung laut Geschäftsbericht in naher Zukunft einen zweistelligen Millionenbetrag bereitstellen.

Auch hat Weleda das Sortiment umstrukturiert. Die Kosmetiklinie wurde unter anderem um Sonnenmilch und Kinderpflegeprodukte ergänzt. Gleichzeitig möchte der Konzern zukünftig ein schlankeres Kosmetikportfolio anbieten, das momentan noch aus 120 Produkten besteht.

Auch Nachhaltigkeit verbesserte sich

Im vergangenen Geschäftsjahr hat Weleda die Verpackungen verbessert. Die Kosmetikverpackungen sind leichter geworden, und es wurden Glasflaschen aus dem Sortiment genommen. Dadurch hat das Unternehmen die Menge an benötigten Verpackungen um 3,8 Prozent gesenkt – pro Kilogramm Produkt werden nun 362 Gramm an Verpackungen benötigt (2016: 376 Gramm).

Zudem stieg der Recyclinganteil an den Verpackungen. Insgesamt bestanden 46 Prozent der Verpackungen aus Recyclingmaterial (2016: 43 Prozent).

Lohnt sich ein Kauf der Aktie?

Von der Weleda-Aktie gibt es sowohl Namensaktien mit unterschiedlichen Nennwerten als auch Partizipationsscheine, die in größerer Stückzahl vorhanden sind und frei gehandelt werden können. Die Weleda-Partizipationsscheine sind nur im außerbörslichen Handel erhältlich. Sie sind bei der Berner Kantonalbank und der Züricher Kantonalbank erhältlich. Allerdings ist es für Nicht-Schweizer mit einigen Hürden verbunden, bei beiden Banken Partizipationsscheine von Weleda zu erwerben.

Die Geschäftsführung von Weleda hat auf der Hauptversammlung beschlossen, pro Partizipationsschein eine Dividende von 35 Schweizer Franken (CHF) auszuschütten. Das entspricht bei dem momentanen Aktienkurs von 3.550 CHF (12.6., 15:12 Uhr) einer Dividendenrendite von etwas weniger als 1 Prozent.

Trotz der Gewinnsteigerung hat die Unternehmensleitung von Weleda die Dividende im Vergleich zum Vorjahr nicht erhöht. Eine konstante Dividendenhöhe trotz steigender Gewinne muss nicht unbedingt negativ sein. Es bleibt mehr vom Gewinn im Unternehmen, um Wachstum zu finanzieren oder neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Günstige Bewertung mit Wachstumsaussichten

Das momentane Bewertungsniveau der Weleda-Partizipationsscheine ist günstig. Bei einem Preis von 3.550 CHF entfallen 519,96 CHF vom Jahresgewinn anteilsmäßig auf jeden Partizipationsschein. Das ergibt ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 6,82 - im Branchenvergleich ein sehr guter Wert.

Die Expansion von Weleda, vor allem im außereuropäischen Raum, dürfte sich fortsetzen. Allerdings nicht rasant, sondern in kleinen Schritten. Aktionäre, die an dem moderaten, gleichzeitig aber ressourcenschonenden Wachstum des Schweizer Konzerns teilhaben wollen, sei die Aktie empfohlen. Für Anleger, die spekulieren wollen, ist die Weleda-Aktie nichts – sie sollten sich woanders umsehen. Lesen Sie auch unser ausführliches Unternehmensporträt von Weleda.

Verwandte Artikel

20.04.18
 >
24.08.20
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x