Fonds / ETF

Welche Staatsanleihen sind für nachhaltige Anleger investierbar?

Schweden ist das nachhaltigste Land der Welt. Das stellt RobecoSAM, eine Spezialistin für nachhaltige Geldanlagen mit Sitz in Zürich, in einer aktuellen Analyse fest. Für die Studie wurden 59 Länder (21 Industrie- und 38 Schwellenländer) nach insgesamt 17 Nachhaltigkeitsfaktoren untersucht, die dem Unternehmen zufolge für Investoren relevant sind. Viele nachhaltige Fonds investieren in Staatsanleihen und müssen sich daher fragen, welche Länder für nachhaltige Anleger investierbar sind. Darauf soll die Studie von Antworten geben. Laut RobecoSAM wurden ökologische und soziale Faktoren sowie das Niveau der verantwortungsbewussten Staatsführung untersucht.  

Bei dieser Analyse erhielt Schweden am meisten Punkte und erreichte den ersten Platz mit einer Bewertung von 8,25 von 10 Punkten. Es folgen Australien und die Schweiz mit 7,87 bzw. 7,83 Punkten. Dieses Ergebnis überrascht zumindest im Fall von Australien, das zu den größten Emittenten von Treibhausgasen zählt, als einer von wenigen Industriestaaten das Klimaschutzprotokoll von Kyoto nicht unterzeichnet hat, massiv umweltzerstörerischen Abbau von Rohstoffen wie Kohle und Gold betreibt und erst vor kurzem durch eine äußerst harte Politik gegenüber Flüchtlingen aufgefallen ist.

Schweden eroberte laut Unternehmensangaben den Spitzenplatz in diesem Nachhaltigkeitsranking, weil das Land bei fast allen Kriterien Höchstwerte erreichte und im Gegensatz zu vielen anderen Industrieländern auch bei ökologischen Faktoren wie dem Einsatz erneuerbarer Energien und CO2-Emissionen punktete.

Die Studie konzentrierte sich laut RobecoSAM stark auf mittel- bis langfristige Faktoren, die sich indirekt auf die Fähigkeit der Regierung auswirken, Staatsschulden zurückzuzahlen oder die Staatseinnahmen zu erhöhen, die jedoch von den traditionellen Länderratings nicht berücksichtigt werden. Dazu gehören beispielsweise die Investitionen in die Bildung, die Art der Gesetzgebung, die Unabhängigkeit der Zentralbanken oder Investitionen, um Umweltproblemen vorzubeugen.

Jürgen Siemer, Senior Analyst von RobecoSAM, erklärt: „Wir betrachten Faktoren wie den Umgang einer Regierung mit einer alternden Bevölkerung, die Politik und die Strukturen zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit oder die Abhängigkeit von ausländischen Energiequellen. All diese Faktoren sind wesentlich für die langfristige finanzielle Gesundheit eines Landes.“

Vor einigen Monaten berichteten wir über eine Nachhaltigkeitsanalyse von Staaten, die von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) durchgeführt wurde. In dieser Analyse ging es auch um die Frage, ob mehr Nachhaltigkeit auch einher geht mit einer positiven Rendite der Staatsanleihen (per Mausklick gelangen Sie zu diesem Beitrag). Die Studie der ZKB zählte Australien neben USA und Kanada zu den größten Umweltsündern unter den untersuchten Staaten. Im Gesamtrating schnitt Australien trotz deutlich besserer Leistungen bei sozialen Faktoren schlechter ab als der Durchschnitt der 52 von der ZKB analysierten Staaten, darunter die Mitgliedstaaten der OECD, der EU und die so genannten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China).
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