Erneuerbare Energie

Welche Solarmärkte in Europa haben Potential? – ECOreporter.de hat bei Experten nachgefragt

Auch wenn die Finanzkrise in diesem Jahr den Ausbau der weltweiten Photovoltaik bremst, positionieren sich viele Akteure bereits für das Wachstum der Zukunft. In welchen EU-Staaten sind die Solarmärkte aussichtsreich? ECOreporter.de hat bei der Europazentrale der Sharp Corporation nachgehört. Der japanische Konzern zählt zu den größten Herstellern von Solarprodukten weltweit. Er hat nach eigenen Angaben bislang mehr als zwei Gigawatt Solarzellen produziert.

„Deutschland als der weltweit größte Photovoltaik-Markt wird aus unserer Sicht auch in den kommenden Jahren den größten Stellenwert haben“, erklärte Reinhart Buchner, Unternehmenssprecher von Sharp Electronics (Europe) GmbH, im Gespräch mit ECOreporter.de. Doch auch in anderen EU-Staaten sehe Sharp Potential. Insbesondere setze man auf „die sonnenreichen Mittelmeerländer wie Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland, so Buchner. Allerdings seien die Aussichten für den spanischen Markt durch das geänderte Royal Decret nunmehr eingeschränkt.

Peter Thiele, Executive Vice President von Sharp Energy Solution Europe, lobt etwa den französischen Solarmarkt. „Nach einem eher verhaltenen Start hat sich Frankreich auf Grund gut angelegter Förderungsprogramme und günstiger klimatischer Verhältnisse zu dem derzeit wohl dynamischsten Photovoltaik-Markt Europas entwickelt“, stellt er fest. Die Regierung in Paris hatte 2006 finanzielle Anreize für die Photovoltaik eingeführt. So wurde der Fördertarif für Solarstrom aus Freiland- und Dachanlagen fast verdoppelt, die Einspeise-Vergütung für Strom aus gebäudeintegrierten Photovoltaik-Anlagen wurde auf 550 Euro pro Megawattstunde (MWh) erhöht. Private Haushalte erhalten zudem eine Steuergutschrift in Höhe von 50 Prozent der Ausrüstungskosten.

„Der französische Solarmarkt hat seit 2006 eine stürmische Entwicklung hingelegt“, meint Thiele und verweist auf das vor wenigen Monaten verabschiedete Umweltprogramm „Grenelle de L’Environnement“. Dieses sieht bis 2020 Investitionen von 440 Milliarden Euro vor, wovon 115 Milliarden Euro in Erneuerbare Energien fließen sollen. Das Programm zielt darauf ab, die installierten Kapazitäten bis 2020 auf 5.400 MW zu vervielfachen.

Laut Thiele hat Griechenland erst im Februar die Einspeisevergütungen für Solarstrom deutlich angehoben, von 40 bis 50 Cent pro Kilowattstunde über 20 Jahre „Noch ist es nicht zu spät für Griechenland, an den Europäischen Photovoltaikboom", sagt er. Zumal das Land aufgrund seiner hohen und stabilen Sonneneinstrahlung über großes Photovoltaikpotenzial verfüge.

Doch auch nördlicher gelegene EU-Staaten bergen laut den Sharp-Experten Wachstumspotential. „Wir halten Großbritannien für einen attraktiven Markt“, erläutert Firmensprecher Buchner. Sharp gehe davon aus, dass dort „noch in diesem Jahr eine Förderung nach deutschem Vorbild (EEG) beschlossen und der Markt dadurch in den kommenden Jahren stärker wachsen wird“. Sharp produziert in Wrexham, Wales, für den europäischen Solarmarkt kristalline Module. „Darüber sehen wir auch Belgien als einen wichtigen Markt mit relevanten Förderungen“, so Buchner weiter. „Als Land mit Brüssel als ‚europäischer Hauptstadt’ wird unseres Erachtens von Belgien aus eine zusätzlich starke Strahlkraft und positive Beeinflussung auf die europäischen Länder ausgehen.“

Weniger zuversichtlich beurteilt Sharp laut Buchner die Solarmärkte in Mittel- und Osteuropa. „Langfristig glauben wir an die osteuropäischen Länder als wichtige Solarmärkte. Allerdings gehen wir kurzfristig – auch vor dem Hintergrund der Finanzkrise – nicht von einem starken Wachstum des Solarmarktes in Osteuropa aus“, erläuterte er auf Nachfrage von ECOreporter.de.


Bildhinweis: Prinz Charles lässt sich am Standort Wrexham Produkte von Sharp vorführen. / Quelle. Unternehmen
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