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Welche Märkte beflügeln den weltweiten Windkraftboom?

2014 war für die Windkraft weltweit ein besonders gutes Jahr. Die globale Windkraftkapazität wurde um 44 Prozent gesteigert. Dabei unterschied sich der Zuwachs in den einzelnen Windmärkten sehr. Vor allem in einigen neuen Märkten fiel es beeindruckend aus. Einige der großen Windradhersteller haben offenbar die richtigen regionalen Schwerpunkte gesetzt.

Das gilt etwa für die spanische Gamesa. Der Windkraftanlagenhersteller aus dem Baskenland richtet seine Wachstumsstrategie vor allem auf die Windmärkte Asien und Lateinamerika aus. Regionale Schwerpunkte sind dabei China und Indien einerseits, Brasilien andererseits. Eben diese Märkte haben in 2014 besonders stark zugelegt. Das zeigt der Jahresbericht des Global Wind Energy Council (GWEC), der nun vorliegt. Demnach trug China entscheidend zum Wachstum der weltweiten Windkraftkapazität um 44 Prozent oder 51,5 Gigawatt (GW) bei. In der Volksrepublik wurden dem Bericht zufolge 23,4 GW neu errichtet und damit nicht nur 16 Prozent mehr als im Vorjahr, sondern auch fast die Hälfte der gobalen Neuinstallationen. Davon profitierten nicht nur Sinovel und Goldwind, börsennotierte einheimische Windturbinenbauer. Auch für westliche Hersteller mit Produktion in China wie Gamesa war das eine positive Entwicklung. Das GWEC weist darauf hin, dass in China massiv in Stromnetze investiert wurde. Probleme beim Netzausbau hatten in den Jahren zuvor das Wachstum des chinesischen Windmarktes ausgebremst. Teilweise war jede dritte aufgestellte Windkraftanlage ohne Netzanschluss gewesen. Aber die Politik setzt stark auf Erneuerbare Energie, um die Probleme der massiven Luftverschmutzung und des ständigen Energiemangels zu beheben. Dabei steht der Ausbau der Windkraft im Vordergrund, weil Windparks besonders große Energiemengen erzeugen können. Derzeit verfügt China über eine Windkraftkapazität von rund 115 GW. Das ist etwa drei Mal so viel wie Deutschland und der mit Abstand größte Einzelwert eines Landes. Die Regierung hat das Ziel ausgegeben, die Windkraftkapazität bis 2020 auf mindestens 20 GW zu steigern. Das wäre in etwa eine Verdoppelung innerhalb von sechs Jahren und fast drei Mal so viel, wie der derzeit zweitgrößte Windmarkt der Welt Ende 2014 erreicht hat, die Vereinigten Staaten mit rund 66 GW.

Noch stärker als auf China setzt Gamesa auf Indien. Dort kletterte die Windkraftkapazität in 2014 gegenüber dem Vorjahr um etwa zehn Prozent auf rund 22 GW. Noch besser verlief die Entwicklung in Brasilien, wo der spanische Windkraftkonzern bereits zu den Marktführern gehört. Der brasilianische Windmarkt wuchs um rund 2,5 GW auf knapp sechs GW. Er hat sich also innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Indien und Brasilien zählten damit in 2014 zu den fünf Windmärkten mit dem größten Zubau der Windkraftleistung weltweit. Nur in China, in Deutschland und den USA (beide jeweils mit einem Zubau von rund fünf GW) wurden mehr GW neu installiert. Mit deutlichem Abstand folgte Kanada mit 1,9 GW.

Spektakuläres Wachstum in Südafrika

Der deutsche Windradhersteller Nordex profitierte natürlich von der guten Entwicklung in seinem Heimatmarkt. Die wurde stark angetrieben von der Reform der Erneuerbare-Energien-Gestzes (EEG), das seit Anfang August gilt und die Rahmenbedingungen für die Windstromproduktion in der Bundesrepublik erschwert. Es gilt aber nur für neu ans Netz kommende Anlagen, weshalb in 2014 viele Investoren alles daran setzten, noch vor Ablaufen der Übergangsfrist Windenergieprojekte ans Netz zu bringen. Auch in den USA, dem zweitgrößten Windmarkt der Welt, ist Nordex mit eigener Produktion vertreten. Aber weil Ende 2016 dort ein wichtiges Förderinstument ausläuft, der Steuernachlass für Investments in Windparks, und dessen Verlängerung sehr ungewiss ist, muss sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg auch auf andere Märkte ausrichten. Dabei positioniert sich Nordex als kleiner Anbeiter bislang sehr erfolgreich in Windmärkten, die noch jung und doch sehr wachstumsträchtig sind. Dazu gehören etwa die Türkei und Südafrika. Dabei hat die Nordex-Führung ein glcükliches Händchen bewiesen. Denn der Türkei gelang laut dem Report des GWEC in 2014 der Sprung in die Top 10 der Windkraftnationen mit dem stärksten Zubau weltweit. Sie legte 0,8 GW auf insgesamt rund 3,8 GW zu und erreichte damit den 10. Platz. Südafrika konnte zwar von der Menge her nicht so stark zulegen, erreicht aber dennoch ein spaktaluläres Wachstum. Dieser Windmarkt erhöhte seine Kapazität in 2014 von zehn auf 570 Megawatt (MW), also 0,570 GW. Damit katapultierte sich Südafrika aus dem Stand in die Riege der führenden neuen Windmärkte.

Diese neuen Windmärkte sind zwar noch einiges von der Gesamtkapazität der größten Windkraftnationen entfernt, zu denen vor allem europäische Länder gehören. Dänemark, Italien, Portugal und Spanien etwa verfügen über mehrere GW Windkraftleistung. Sie wächst aber kaum noch. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann junge Windmärkte ihnen den Rang ablaufen. Hersteller wie Nordex und Gamesa haben das erkannt und setzen darauf.

Das Global Wind Energy Council (GWEC) vertritt nach eigenen Angaben rund 1.500 Mitglieder aus der Windkraftbranche, aus Unternehmen, Verbänden und Institutionen in rund 70 Ländern. Laut dem aktuellen Bericht hat sich die weltweite Windkaftkapazität seit 2008 ungefähr vervierfacht auf rund 370 GW, in den letzten zehn Jahren sogar versechsfacht.  Der GWEC rechnet für 2015 mit einem Wachstum von mindestens 45 GW.

Gamesa Corp. Tecnologica: ISIN ES0143416115 / WKN A0B5Z8
Nordex SE: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655
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