Aktien-Favoriten

Wasserstoff und Biokraftstoff: Siemens und Shell wollen kooperieren

Der Münchner Technologiekonzern und ECOreporter-Aktien-Favorit Siemens und der niederländisch-britische Ölriese Shell haben eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) unterzeichnet, um "kohlenstoffarme, hocheffiziente Energielösungen zur Unterstützung der Energiewende" zu entwickeln. Im Mittelpunkt stehen sollen dabei etwa grüner Wasserstoff, Biokraftstoffe und die chemische Kreislaufwirtschaft.

Siemens beliefert Shell nach eigenen Angaben seit über zehn Jahren mit elektrischen Geräten, darunter Schaltanlagen, Pumpen und Transformatoren. Nun sollen unter anderem Lösungen für die effiziente Produktion, Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff entwickelt werden. Shell wiederum beabsichtigt, Siemens und seine Tochtergesellschaften mit kohlenstoffarmen Produkten zu beliefern, etwa mit Biokraftstoffen.

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Einer der laut Siemens "wichtigen Meilensteine auf dem Weg zu grünem Wasserstoff" ist der jüngst angekündigte Bau des Shell-Projekts Holland Hydrogen 1 (HH1) in der Maasvlakte in Rotterdam. Mit einer Kapazität von 200 Megawatt und 60 Tonnen Wasserstoff pro Tag soll HH1 eine der größten Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff weltweit und die größte in Europa werden.

Fragwürdiges Statement zu Klimaneutralität

Als Lieferant für die Energieverteilung und die Automatisierung von Umspannwerken spielt Siemens demnach eine wichtige Rolle bei Planung, Bau und Ausführung des Projekts. Im Rahmen eines Wartungsvertrags wird Siemens auch am Betrieb der Anlage beteiligt sein, die 2025 ihre Arbeit aufnehmen soll. Die Anlage wird Wasserstoff mit Strom produzieren, den Windkraftanlagen in der Nordsee erzeugen.

Siemens will laut eigenen Angaben "Shell helfen, schneller den Übergang zu einem Netto-Null-Betrieb zu erreichen". Derartige Aussagen sind aber mit Vorsicht zu genießen. Shell ist weit davon entfernt, einen positiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Erst im vergangenen Jahr wurde der Ölkonzern gerichtlich verpflichtet, mehr für den Klimaschutz zu tun und seinen CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Das Gericht im niederländischen Den Haag hatte damals geurteilt, Shells Klimaschutz-Selbstverpflichtung sei "wenig konkret und voller Vorbehalte". Mit dem grünen Feigenblatt "Klimaneutralität" hat sich ECOreporter erst jüngst in einem Beitrag befasst: Klimaneutralität – die Königsdisziplin des Greenwashing?

Die Siemens-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 0,5 Prozent im Minus zum Freitag und kostet 99,90 Euro (Stand: 19.9.2022, 10:45 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 10,6 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich hat sie 33,2 Prozent eingebüßt.

Siemens hatte aufgrund von Abschreibungen im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 (April bis Juni) erstmals seit fast zwölf Jahren einen Verlust hinnehmen müssen und die Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Der Konzern ist nach wie vor in einer Phase des Umbruchs und richtet sich stärker auf digitale Geschäftsfelder aus. Das macht die Aktie zu einem Investment mit erhöhtem Risiko. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 ist sie derzeit allerdings eher günstig bewertet.

Siemens ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Dividendenkönige. Zum Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

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