CropEnergies will im Bereich Erneuerbare Energien und Wasserstoff expandieren. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Wasserstoff-Produktion: CropEnergies beteiligt sich an Start-up East Energy

Der Mannheimer Biokraftstoffhersteller CropEnergies steigt beim Erneuerbare-Energien-Start-up East Energy aus Rostock ein. Man habe zum 1. September 25 Prozent des Stammkapitals von East Energy erworben und werde neben Bareinlagen Gesellschafterdarlehen zur Verfügung stellen, so CropEnergies in einer Mitteilung. Insgesamt wolle man zur Anlauffinanzierung in diesem ersten Schritt bis zu 8 Millionen Euro investieren. Dieser Betrag könne im Rahmen der weiteren Projektentwicklung noch "erheblich anwachsen".

Die East Energy-Gruppe plant, unter der Marke "Sun2Grid" förderfreie Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Nordostdeutschland zu bauen und zu betreiben. Der erzeugte grüne Strom soll es ermöglichen, an geeigneten Standorten mit Kraftwerken unter der Marke "Sun2Gas" grünen Wasserstoff, erneuerbare Kraftstoffe und Wärme zu erzeugen. Die Nutzung der Abwärme aus der Methanolisierung, also der Herstellung von Biokraftstoff, sei auch für die kommunale Wärmeversorgung an den Standorten von Interesse. "Diese heimische Energiegewinnung steigert die Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen und Energieimporten und entkoppelt die Energiepreise von den volatilen Entwicklungen des Weltmarkts", so CropEnergies.

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Die Beteiligung an East Energy ist für CropEnergies ein weiterer Schritt zur Umsetzung der im Jahr 2021 gestarteten strategischen Neuausrichtung des Unternehmens. Bisher stellt CropEnergies vor allem erneuerbares Ethanol als Kraftstoffersatz sowie Lebens- und Futtermittel her. Das Unternehmen will sich allerdings breiter aufstellen und etwa auch ein Engagement im Bereich Erneuerbare Energien aufbauen. Mit East Energy habe man hier "einen Partner gefunden, der langjährige Erfahrung im Photovoltaikbereich besitzt".

Wasserstoffproduktion geplant

Die umfassende Expertise und das Know-how von East Energy seien vor allem für die schnelle Umsetzung und den Bau mehrerer großer Photovoltaikparks ein entscheidender Vorteil. Mit dem gemeinsamen Bau von Solar- und Methanolkapazitäten könne ein wichtiger Beitrag zur Unabhängigkeit der Energieversorgung in Deutschland geleistet werden. East Energy hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2024 Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von einem Gigawatt aufzubauen. Dies entspräche knapp zwei Prozent der aktuell in Deutschland installierten Photovoltaik-Kapazität.

CropEnergies plant nach eigener Aussage, die Beteiligung an East Energy schrittweise und projektabhängig zu erhöhen. Neben der Planung und Errichtung von Solarparks arbeitet East Energy an Konzepten zur wirtschaftlichen Herstellung von grünem Wasserstoff aus selbst erzeugtem Strom. Dieser könne im Anschluss zu synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) wie Ethanol veredelt werden und in der Schiff- und Luftfahrt zur Anwendung kommen. Für die aktuell von East Energy geplanten Photovoltaik-Parks mit einem Gigawatt Leistung ist ein Investitionsvolumen von mindestens 600 Millionen Euro vorgesehen.

Die CropEnergies-Aktie ist im Xetra-Handel aktuell 1,8 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 15,62 Euro (Stand: 2.9.2022, 9:56 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 7,3 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 49,8 Prozent im Plus.

Die Geschäfte von CropEnergies laufen aktuell hervorragend. Allerdings sind die langfristigen Chancen von Biokraftstoffen und damit auch von CropEnergies schwer einzuschätzen. Im Osterpaket der Bundesregierung, das einen klaren Ausbau Erneuerbarer Energien anpeilt, finden E-Fuels kaum Beachtung, wie der Branchenverband der Biokraftstoffindustrie kritisiert.

Der Börsenkurs von CropEnergies schwankte in der Vergangenheit trotz seiner insgesamt sehr guten Entwicklung stark. ECOreporter stuft die Aktie weiterhin als riskantes Investment ein. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 11 ist sie aktuell verhältnismäßig günstig bewertet – allerdings wird CropEnergies weiterhin so hohe Gewinn wie zuletzt brauchen, um an der Börse als fair bewertet zu gelten. Die erwartete Dividendenrendite liegt derzeit bei hohen 3,6 Prozent.

CropEnergies AG: 

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