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Wasserrecycling auf dem Vormarsch



Wassermangel führt in vielen Teilen der Welt zu dramatischen Krisensituationen, die sich weiter verschärfen. Die Ursachen liegen erstaunlich häufig in einem unangepassten und inadäquaten Umgang mit dem Wasser. Selbst in sehr reichen und ansonsten gut organisierten Regionen mit geringer Wasserneubildung wird das wenige Wasser oft sinnlos vergeudet. Die Wasserbranche zeigt sich extrem schwerfällig und unflexibel, was wegen der langen Lebensdauer der zentralen Infrastruktur nachvollziehbar, aber gefährlich ist.

Hochinteressante Neukonzeptionen von Wassersystemen erlauben die Mehrfachnutzung, was neben massiven Effizienzsteigerungen sehr oft auch eine viel bessere Wertschöpfung erlaubt. Wasser zu reinigen und dann einfach abzuleiten verursacht nur Kosten, die Wiederverwendung generiert Einnahmen und verringert die Knappheit. Die veralteten zentralen Strukturen verursachen immense Kosten für den Bau und Unterhalt von Kanalnetzen. Diese verschlingen meist deutlich über 80 Prozent der Gesamtinvestition in Abwassersysteme, wobei sie doch nur Wasser wegtransportieren, das auch an Ort und Stelle mehrfach zu nutzen wäre. Die heutige Technologie von kostengünstigen und hocheffizienten  kleineren Einheiten erlaubt die Produktion jeder gewünschten Wasserqualität im Quartier, Hotel oder einer Industrieanlage. Was in modernen Industrieanlagen längst Standard ist und massiv Wasser und Geld einspart, wird jetzt in Siedlungen und Hotels möglich.  

Der überschaubare Maßstab solcher Entwicklungen ermöglicht das Engagement privater Anbieter, ohne umstrittene Monopole zu schaffen. Damit entsteht ein ideales Betätigungsfeld für Projektfinanzierungen durch Fonds oder sonstigen Finanzierungsgesellschaften, die neben guten und durch Sachwerte gesicherten Renditen auch gesellschaftlich vorteilhaft sind und zu  einer gesicherten Wasserversorgung durch drastische Senkung des Frischwasserbedarfs erheblich beitragen können. Bei derartigen Systemen ist meist auch eine Nutzung des lokalen Regenabflusses von Dächern und befestigten Flächen vorgesehen, wodurch der Bezug von Wasser aus der Ferne ganz vermieden werden kann. Dabei wird, falls möglich, das lokale Grundwasser als kostengünstigster Speicher verwendet.

Die Vermeidung von Fernleitungen und die Nutzung des Grundwassers können die Wirtschaftlichkeit noch weiter verbessern. Wo kaum Regen fällt, kann problemlos mit geringen Mengen aus einer lokalen Meerwasserentsalzung gearbeitet werden. Die Steigerung der Wassereffizienz bei der Versorgung durch Meerwasserentsalzung spart zusätzlich massiv Energie ein.  

Eine besondere Charakteristik von Kreislaufsystemen mit weitestgehender Stoffnutzung ist der Zusammenhang „Full Reuse – Zero Emissions“. Dieser Aspekt ist ganz besonders wichtig für die Nährstoffe Stickstoff und Phosphat, die an Land wertvoll sind, in den Gewässern einschließlich der Meere aber im Überschuss verheerende Schäden anrichten. Auch hier ist die Widernutzung auch ökonomisch sinnvoll, da die Preise für Stickstoff- und Phosphat immens gestiegen sind und nutzbares fossiles Phosphat bereits in den kommenden Jahrzehnten sehr knapp werden wird.

Dieser Text stammt aus einer Sonderpublikation des Emissionshauses Trendinvest Beratungs GmbH. Per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu der Publikation. Der Autor des Betrags, Prof. Dr.  Ing. Ralf Otterpohl, ist Leiter des Instituts für Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH).

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