Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie, Meldungen

Was hat den starken Kursverfall von Solaraktien ausgelöst?

Eine Agenturmeldung über drohende starke Einschnitte bei der Solarstromvergütung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat am späten Donnerstag die Aktienkurse vieler Solarunternehmen einbrechen lassen. Am stärksten gaben Anteilsscheine von Herstellern mit Produktion in China nach. In Frankfurt verbilligten sich die Anteilsschein von Trina Solar, Yingli Green Energy und Canadian Solar um über zehn Prozent. Solafun gab um 9,5 Prozent nach und Suntech um rund acht Prozent. Selbst die Aktie von First Solar verlor mit über vier Prozent Kursabschlag deutlich an Wert. Dabei verfügt der weltweit führende Hersteller von Dünnschicht-Modulen über einen starken Preisvorteil und könnte daher Margenrückgänge deutlich besser verkraften als die Hersteler von herkömmlichen Solarmodulen. Deren Preise waren 2009 im Schnitt um 30 bis 40 Prozent gesunken.

Wie Reuters gemeldet hat, will der Bund die garantierten Abnahmepreise für Solarstrom ab April um 16 bis 17 Prozent kürzen. Damit würden Solaranlagen für Hausbesitzer und damit auch für die Industrie deutlich unattraktiver. Die Agentur berief sich auf Informationen "aus Regierungs- und Branchenkreisen". Derzeit finden Gespräche von Bundesumweltminitser Röttgen mit Vertretern der Solarbranche über Kürzungen der Solarstromvergütung statt. Eine Sprecherin des Umweltministeriums hat unterdessen dementiert, dass bereits eine Entscheidung getroffen worden sei. Sie sei erst für die kommende Woche zu erwarten. Röttgen hatte angekündigt, die Regierungsfraktionen in die Entscheidungen einzubinden. Die Union drängt darauf, vor allem bei Freiflächenanlagen die Vergütung stark zu kappen. Per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu unserem Beitrag über den Standpunkt der Unionsfraktion.

Allerdings enthält der Koalitionsvertrag ein Bekenntnis "zur Solarenergie als wichtige Zukunftstechnologie" (ein weiterer Opens external link in new windowMausklick führt Sie zu einer Besprechung des Papiers). Der Bundesumweltminister hatte zudem angekündigt, Einschnitte zu vermeiden, die zu einer Vollbremsung des deutschen Solarsektors führen könnten. Der Bundesverband Solarwirtschaft hat vorgeschlagen, die Vergütung jährlich um bis zu fünf Prozentpunkte schneller abzusenken als in der jüngsten EEG-Novelle vorgesehen, die Anfang 2009 in Kraft getreten war. Seither hatte es einen massiven Preisverfall für Solarprodukte gegeben, was Kritiker dazu bewogen hat, von einer Überförderung der Photovoltaik in Deutschland zu sprechen.

Vor allem eine belebte Nachfrage in Deutschland hatte in der zweiten Jahreshälfte 2009 den weltweiten Absatz von Solarprodukten angekurbelt, der in der ersten Jahreshälfte durch die Finanzkrise stark eingebrochen war. Dabei profitierten Hersteller von preisgünstigen Solarprodukten besonders stark von der deutschen Nachfrage. Daher verdüsterte die Reuters-Meldung vor allem die Aussichten chinesischer Unternehmen, die durch ihre Kostenvorteile Marktanteile in Deutschland erobert haben. Doch auch Unternehmen, die wie SMA Solar oder SolarWorld einen Großteil ihres Umsatzes in Deutschland erwirtschaften, wären von einer starken Kappung betroffen.
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