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Was bedeutet der Sparkurs der juwi AG für die juwi-Bauzins-Deutschland-Anleger?
Der Erneuerbare-Energien-Projektierer juwi AG aus Wörrestadt ist 2013 so tief in die Verlustzone geraten, dass die Unternehmensführung einen drastischen Sparkurs einleitete. Noch immer hat die juwi AG die Bilanz für 2013 nicht veröffentlicht. 30 Millionen Euro haben Anleger in das Nachrangdarlehen juwi Bauzins Deutschland 1 investiert. Geld, das zur Zwischenfinanzierung von Windparks in Deutschland gedacht ist. Müssen sich diese Investoren Sorgen machen?
Die juwi AG zählt zu den Pionieren der Energiewende in Deutschland. Die Vorstände Fred Jung und Matthias Willenbacher machten in 19 Jahren Unternehmensgeschichte aus einem Zwei-Mann-Büro einen weltweit operierenden Erneuerbare-Energie-Konzern. Doch nicht zuletzt die fortlaufenden Kürzungen des heimischen Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) setzten der juwi-Gruppe schwer zu. So zumindest begründete der Vorstand die harten Sparmaßnahmen inklusive eines massiven Stellenabbaus, die juwi Anfang Juli 2014 öffentlich machte (mehr dazu lesen Sie hier). Gerüchten, wonach der Erneuerbare-Energieprojektierer in Insolvenzgefahr schwebe, tritt das Unternehmen indes energisch entgegen: „Die juwi-Gruppe ist ausreichend finanziert, liquide und war bislang mit Ausnahme des letzten Jahres stets profitabel. So ist auch die Windenergie-Pipeline in Deutschland weiterhin gut gefüllt und wird auf ähnlichem Niveau wie in den letzten beiden Jahren umgesetzt“, heißt es auf Nachfrage von ECOreporter. Das Sparprogramm von juwi bedeute eine Konzentration der Gruppe auf das Kerngeschäft. Das Unternehmen werde den Fokus der Geschäftstätigkeit künftig wieder weltweit auf die Entwicklung, Realisierung und den Betrieb von Wind- und Solarenergieanlagen legen.
Veröffentlichung der Bilanz der juwi AG für 2013 lässt weiter auf sich warten
Wie die Geschäfte der juwi AG tatsächlich laufen, ist für Außenstehende schwer zu beurteilen. Denn die Bilanz für 2013, die eigentlich schon am 10. April 2014 veröffentlicht werden sollte, lässt weiter auf sich warten: „Der Entwurf der Bilanz 2013 steht. Dieser wird noch mit einem Testat eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers versehen“, erklärt das Unternehmen. Für das Testat müsse noch ein Punkt geklärt werden, bei dem es um die Bewertung von Anlagen gehe. Eine konkrete Stellungnahme zum Gesamtumsatz und zum Vorsteuergewinn in 2013 lehnte die juwi AG ab. Nur so viel: „Die juwi-Gruppe erzielte 2012 mit Solarenergie in Deutschland noch einen Umsatz von rund 300 Millionen Euro, 2013 nur noch rund 15 Millionen Euro.“ Ursache dieses drastischen Rückgangs im Bereich Solarenergie seien „mehrere, den Ausbau der erneuerbaren Energien stark einschränkende Gesetzesnovellierungen der Bundesregierung“ gewesen.
Eigenständigkeit als Argument der „Risikominimierung“
Den Anlegern des Nachrangdarlehens juwi Bauzins Deutschland 1 versucht der Konzern die aktuellen Sorgen dennoch zu nehmen: „Die festverzinsliche Kapitalanlage juwi Bauzins Deutschland 1 würde auch im Falle von finanziellen Engpässen der juwi AG von ihrem Konzept profitieren: Die Emittentin ist gerade nicht die juwi AG, sondern eine eigens für diesen Zweck gegründete Gesellschaft.
Diese reicht das Darlehen an die für die Projektentwicklung in Deutschland zuständige Projektenwicklungsgesellschaft (juwi Energieprojekte GmbH) aus“, erklärt Sven Moormann von der juwi Invest AG, die das Nachrangdarlehen vertreibt. Allerdings wird die juwi AG im Prospekt zur Kapitalanlage juwi Bauzins Deutschland 1 als eine der Säulen zur Reduzierung der Risiken für die Anleger der Kapitalanlage dargestellt: Darin heißt es, dass die Jahresfehlbeträge der juwi Bau Festzins GmbH (dieses Unternehmen ist die Emittentin der Geldanlage) von der Konzernmutter auszugleichen seien – also von der juwi AG. Und weiter heißt es: „Nicht zuletzt steht die juwi AG für die Rückzahlung der von der juwi Bau Festzins GmbH ausgereichten Darlehen aufgrund einer ausgestellten Patronatserklärung zugunsten der juwi Bau Festzins GmbH ein.“ Diese Patronatsärklärung existiert demnach seit 2010. „Das Konzept bei der Kapitalanlage juwi Bauzins Deutschland 1 sieht zunächst keine Mittelzuflüsse von der juwi AG vor. Es ist darauf ausgelegt, dass das Geschäftsmodell der juwi Bau Festzins GmbH auf Dauer eigenwirtschaftlich ist, indem sie als Emittentin selbst Erlöse erzielt“, erläutert Moormann. „Die Erlöse der juwi Bau Festzins GmbH werden durch Ausreichung von Darlehen an die Schwestergesellschaft juwi Energieprojekte GmbH erzielt - die juwi Energieprojekte GmbH ist die größte juwi-Gesellschaft, die alle Erneuerbare-Energien-Projekte in Deutschland entwickelt und realisiert. Die Gelder werden zu einem höheren Zinssatz ausgereicht als die Emittentin selbst Zinsen an die Anleger zahlen muss“, erklärt er. Die Patronatserklärung und der Ergebnisabführungsvertrag mit der juwi dienten lediglich der „zusätzlichen Risikobegrenzung“. Bisher habe die juwi AG nicht für Rückzahlungen einstehen müssen, sagt Moormann.
Bild: Sven Moormann, juwi invest AG. / Foto: Unternehmen
Zinsen an Anleger „pünktlich und in voller Höhe ausgezahlt“
Über das Nachrangdarlehen juwi Bauzins Deutschland 1 haben Anleger 30 Millionen Euro in die Zwischenfinanzierung von Windparkvorhaben in Deutschland investiert. Die Zinsen für das Investment steigen während der Laufzeit der Beteiligung von 4,5 Prozent auf zunächst 5,5 Prozent und dann auf 6,5 Prozent. Alle geplanten Ausschüttungen seien „pünktlich und in voller Höhe“ ausgezahlt worden, heißt es dazu. Das, betont juwi, werde auch beim nächsten Zinstermin am 2. Januar 2015 der Fall sein. Entscheidend für juwi Bauzins Deutschland 1 sei das Projektgeschäft in Deutschland. „Bereits über 100 Megawatt (MW) Windkraft-Leistung haben die juwi-Experten allein im ersten Halbjahr 2014 in Betrieb genommen. Derzeit befinden sich etwa zwei Dutzend Windpark-Projekte im Bau, kurz vor Bau oder in der letzten Planungsphase. Somit rechnet die juwi-Gruppe auch für dieses Jahr mit einer Installation von insgesamt 250 Megawatt Windenergie-Leistung – das entspricht dem Niveau der beiden Vorjahre“, erklärt das Unternehmen.
Für 2015 rechnet die juwi-Gruppe nach eigenen Angaben damit, in Deutschland zwischen 200 und 300 MW neu zu installieren.
Dass Kürzungen im EEG zu Lasten der Windkraft auf absehbare Zeit zum Problem für die Anleger des Nachrangdarlehens juwi Bauzins Deutschland 1 werden, hält das Unternehmen kaum für möglich: „Richtig ist, dass die juwi-Gruppe ihre Erlöse aus dem Verkauf von Windenergieprojekten erzielt, wo sich niedrigere Einspeisetarife auch auf den erzielbaren Verkaufspreis der Projekte auswirken“, stellt das Unternehmen klar. „Das habe jedoch keine Auswirkung auf die Rentabilität der Kapitalanlage, solange man ausreichend viele und unter den veränderten EEG-Bedingungen ausreichend rentable Projekte in den Auftragsbüchern habe.
Bildhinweis: Montage einer Windturbine für ein juwi-Projekt. / Quelle: Unternehmen
Die juwi Energieprojekte GmbH hat nach Unternehmensangaben bislang deutschlandweit 21 Windparkprojekte mit den Mitteln aus der Kapitalanlage juwi Bauzins Deutschland 1 zwischenfinanziert. Dies wird unter anderem online dokumentiert. Der Mannheimer Stromversorger MVV AG übernimmt zum 1. Oktober den Hannoveraner Windkraftprojektierer Windwärts (mehr dazu lesen Sie hier). Gerüchte, wonach die MVV AG auch an einer Übernahme der juwi AG interessiert, kommentieren beide Unternehmen nicht.
ECOreporter.de hat die Kapitalanlage juwi Bauzins Deutschland 1 einem ECOanlagecheck unterzogen.
Die juwi AG zählt zu den Pionieren der Energiewende in Deutschland. Die Vorstände Fred Jung und Matthias Willenbacher machten in 19 Jahren Unternehmensgeschichte aus einem Zwei-Mann-Büro einen weltweit operierenden Erneuerbare-Energie-Konzern. Doch nicht zuletzt die fortlaufenden Kürzungen des heimischen Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) setzten der juwi-Gruppe schwer zu. So zumindest begründete der Vorstand die harten Sparmaßnahmen inklusive eines massiven Stellenabbaus, die juwi Anfang Juli 2014 öffentlich machte (mehr dazu lesen Sie hier). Gerüchten, wonach der Erneuerbare-Energieprojektierer in Insolvenzgefahr schwebe, tritt das Unternehmen indes energisch entgegen: „Die juwi-Gruppe ist ausreichend finanziert, liquide und war bislang mit Ausnahme des letzten Jahres stets profitabel. So ist auch die Windenergie-Pipeline in Deutschland weiterhin gut gefüllt und wird auf ähnlichem Niveau wie in den letzten beiden Jahren umgesetzt“, heißt es auf Nachfrage von ECOreporter. Das Sparprogramm von juwi bedeute eine Konzentration der Gruppe auf das Kerngeschäft. Das Unternehmen werde den Fokus der Geschäftstätigkeit künftig wieder weltweit auf die Entwicklung, Realisierung und den Betrieb von Wind- und Solarenergieanlagen legen.
Veröffentlichung der Bilanz der juwi AG für 2013 lässt weiter auf sich warten
Wie die Geschäfte der juwi AG tatsächlich laufen, ist für Außenstehende schwer zu beurteilen. Denn die Bilanz für 2013, die eigentlich schon am 10. April 2014 veröffentlicht werden sollte, lässt weiter auf sich warten: „Der Entwurf der Bilanz 2013 steht. Dieser wird noch mit einem Testat eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers versehen“, erklärt das Unternehmen. Für das Testat müsse noch ein Punkt geklärt werden, bei dem es um die Bewertung von Anlagen gehe. Eine konkrete Stellungnahme zum Gesamtumsatz und zum Vorsteuergewinn in 2013 lehnte die juwi AG ab. Nur so viel: „Die juwi-Gruppe erzielte 2012 mit Solarenergie in Deutschland noch einen Umsatz von rund 300 Millionen Euro, 2013 nur noch rund 15 Millionen Euro.“ Ursache dieses drastischen Rückgangs im Bereich Solarenergie seien „mehrere, den Ausbau der erneuerbaren Energien stark einschränkende Gesetzesnovellierungen der Bundesregierung“ gewesen.
Eigenständigkeit als Argument der „Risikominimierung“
Den Anlegern des Nachrangdarlehens juwi Bauzins Deutschland 1 versucht der Konzern die aktuellen Sorgen dennoch zu nehmen: „Die festverzinsliche Kapitalanlage juwi Bauzins Deutschland 1 würde auch im Falle von finanziellen Engpässen der juwi AG von ihrem Konzept profitieren: Die Emittentin ist gerade nicht die juwi AG, sondern eine eigens für diesen Zweck gegründete Gesellschaft.

Bild: Sven Moormann, juwi invest AG. / Foto: Unternehmen
Zinsen an Anleger „pünktlich und in voller Höhe ausgezahlt“
Über das Nachrangdarlehen juwi Bauzins Deutschland 1 haben Anleger 30 Millionen Euro in die Zwischenfinanzierung von Windparkvorhaben in Deutschland investiert. Die Zinsen für das Investment steigen während der Laufzeit der Beteiligung von 4,5 Prozent auf zunächst 5,5 Prozent und dann auf 6,5 Prozent. Alle geplanten Ausschüttungen seien „pünktlich und in voller Höhe“ ausgezahlt worden, heißt es dazu. Das, betont juwi, werde auch beim nächsten Zinstermin am 2. Januar 2015 der Fall sein. Entscheidend für juwi Bauzins Deutschland 1 sei das Projektgeschäft in Deutschland. „Bereits über 100 Megawatt (MW) Windkraft-Leistung haben die juwi-Experten allein im ersten Halbjahr 2014 in Betrieb genommen. Derzeit befinden sich etwa zwei Dutzend Windpark-Projekte im Bau, kurz vor Bau oder in der letzten Planungsphase. Somit rechnet die juwi-Gruppe auch für dieses Jahr mit einer Installation von insgesamt 250 Megawatt Windenergie-Leistung – das entspricht dem Niveau der beiden Vorjahre“, erklärt das Unternehmen.
Für 2015 rechnet die juwi-Gruppe nach eigenen Angaben damit, in Deutschland zwischen 200 und 300 MW neu zu installieren.

Bildhinweis: Montage einer Windturbine für ein juwi-Projekt. / Quelle: Unternehmen
Die juwi Energieprojekte GmbH hat nach Unternehmensangaben bislang deutschlandweit 21 Windparkprojekte mit den Mitteln aus der Kapitalanlage juwi Bauzins Deutschland 1 zwischenfinanziert. Dies wird unter anderem online dokumentiert. Der Mannheimer Stromversorger MVV AG übernimmt zum 1. Oktober den Hannoveraner Windkraftprojektierer Windwärts (mehr dazu lesen Sie hier). Gerüchte, wonach die MVV AG auch an einer Übernahme der juwi AG interessiert, kommentieren beide Unternehmen nicht.
ECOreporter.de hat die Kapitalanlage juwi Bauzins Deutschland 1 einem ECOanlagecheck unterzogen.