Ist die UmweltBank-Aktie ein aussichtsreiches nachhaltiges Investment? / Foto: UmweltBank

  Aktien-Favoriten

Warum hat die Aktie der UmweltBank 43 % verloren?

Obwohl die Nürnberger UmweltBank wirtschaftlich solide dasteht, ist ihr Aktienkurs in den letzten Monaten eingebrochen. Was steckt dahinter?

Nach sehr hohen Zuwächsen zwischen 2019 und Herbst 2021 ging es für die UmweltBank-Aktie steil bergab. Im Jahresvergleich hat sie 43 Prozent verloren, alleine in den letzten drei Monaten gab sie 23 Prozent ab (Stand 17.10.2022).

Anfang August hatte die UmweltBank vergleichsweise schwache Ergebnisse für das erste Halbjahr 2022 gemeldet (ECOreporter berichtete hier). Der Vorsteuergewinn ging von 21,7 auf 14 Millionen Euro zurück. Für das Gesamtjahr erwartet das Management jetzt einen Vorsteuergewinn von 34 statt 38 Millionen Euro – ein immer noch robustes Ergebnis.

Als Gründe für die zuletzt schlechteren Geschäfte nennt die UmweltBank unter anderem das wegen gestiegener Zinsen „etwas abgebremste“ Kredit-Neugeschäft und Einbußen im Wertpapierhandel – in schwierigen Börsenzeiten kauften Kundinnen und Kunden weniger Aktien und Anleihen über die Bank.

Das alles erklärt aber nicht die hohen Kursverluste der UmweltBank-Aktie.

Entscheidender sind nach Einschätzung von ECOreporter allgemeine Entwicklungen und Erwartungen im Bankensektor. Denn Banken profitieren derzeit einerseits von den steigenden Leitzinsen, weil sie höhere Kreditzinsen verlangen können. Andererseits sorgen hohe Leitzinsen aber dafür, dass weniger Kredite vergeben werden, weil die Nachfrage sinkt und schwächere Kreditnehmer auf dem höheren Zinsniveau nicht mehr als kreditwürdig eingestuft werden.

Noch wichtiger: Die Leitzinsen steigen derzeit weltweit so stark und schnell, dass die Bankenbranche eine schwere Rezession fürchtet, in der sie deutlich weniger Geld verdienen würde als zuletzt. Viele Institute bilden bereits höhere Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite, große US-Banken wie Citi und Morgan Stanley verdienten deshalb im dritten Quartal 2022 etwa ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum (Quartalszahlen europäischer Großbanken dürften in den nächsten Tagen veröffentlicht werden).

EU mahnt schon wieder zur Vorsicht bei Dividenden

Die europäische Bankenaufsicht fordert Finanzinstitute bereits wieder wie im ersten Corona-Jahr 2020 auf, sich mit Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen zurückzuhalten – ein weiteres Indiz dafür, dass die nächsten Monate für die Bankenbranche turbulent werden könnten. Vor diesem Hintergrund hat zuletzt nicht nur die UmweltBank, sondern auch die deutlich größere Konkurrenz an Börsenwert verloren. Die Aktie der Deutschen Bank etwa notiert im Jahresvergleich 23 Prozent im Minus. Die britische Großbank Barclays hat 28 Prozent verloren, die französische Société Générale 22 Prozent.

Dass die UmweltBank-Aktie noch stärker eingebrochen ist, dürfte unter anderem daran liegen, dass kleine Finanzinstitute in Krisenzeiten besonders unter der Skepsis des Finanzmarktes leiden. Bei der UmweltBank gibt es dafür allerdings derzeit keinen Anlass: Die Bank hat Stand Ende Juni 2022 eine harte Kernkapitalquote von 11,8 Prozent und ist damit solider finanziert als viele andere Geldhäuser.

Auf drei Jahre weiterhin 27 Prozent im Plus

Ein weiterer Grund für den Kursrückgang: Für die UmweltBank ist es in den letzten Jahren an der Börse insgesamt gut gelaufen, auf drei Jahre gesehen liegt die Aktie immer noch 27 Prozent im Plus. Barclays beispielsweise hat im gleichen Zeitraum 7 Prozent eingebüßt, die Société Générale 12 Prozent, Citi sogar 21 Prozent.

Vor diesem Hintergrund schätzt ECOreporter die UmweltBank-Aktie weiterhin als solides Langfrist-Investment ein. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von 19 ist sie derzeit kein Schnäppchen, aber auch nicht zu teuer.

Die UmweltBank-Aktie ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Grüne Spezialwerte. Lesen Sie auch unser Unternehmensporträt.

Einen Überblick über die Wertentwicklungen und Perspektiven der Spezialwerte-Aktien finden Sie im Dossier Nachhaltige Favoriten-Aktien: Mit Grünen Spezialwerten im Schnitt 194 % Plus in fünf Jahren.

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