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Waldinvest-Pleite Green Planet AG: Anleger gegen Insolvenzverwalter – was wirklich als Wert noch in Costa Rica vorhanden ist
Unter den Gläubigern des Waldinvestment-Anbieters Green Planet AG herrscht offenbar Unzufriedenheit über die Insolvenzverwaltung. Einzelne Kleinanleger versuchen die Mehrheit davon zu überzeugen, Insolvenzverwalter Miguel Grosser abzusetzen. Der reagiert gelassen und weist die Vorwürfe zurück. Klar ist: Das Verfahren bleibt kompliziert, und viele wichtige Fragen sind weiter offen.
Ekkard Gerlach ist nach eigenen Worten einer der Kleinanleger, die von der Pleite des Frankfurter Waldinvestment-Anbieters Green Planet AG betroffen sind. Derzeit trommelt der Diplom-Informatiker im Kreise der Gläubiger der Green Planet AG nicht nur für die Entlassung des Insolvenzverwalters Miguel Grosser, sondern auch für die Ablösung des Gläubigerausschusses (der Antrag liegt ECOreporter.de vor). Der Jurist Grosser von der Kanzlei Jaffé Rechtsanwälte verweigere der Gläubigerschaft wichtige Informationen und habe den Verkauf einer Plantage der Green Planet Costa Rica Caucho SA in Costa Rica eingeleitet, so Gerlach. Er fordert den Stopp aller bisher eingeleiteten Verwertungsmaßnahmen.
Im Hauptberuf berät Gerlach unter anderem Arztpraxen in EDV-Fragen und zum Thema Zeitmanagement. In seinem Rundschreiben an die Gläubiger der Green Planet AG und an die Presse bezeichnet er sich als „Spendenfinanzierter Full-Time-Aktivist“. Er stützt seine Aktivitäten bei Green Planet nach eigenen Angaben auf ein Netzwerk bestehend aus anderen Green-Planet Gläubigern sowie ehemaligen Green-Planet-Mitarbeitern in Deutschland und Costa Rica. Unterlagen und Informationen aus diesen Kreisen macht er zur Grundlage seiner Argumentation. Gegenüber ECOreporter.de macht Gerlach keinen Hehl daraus, dass er das Geschäftsmodell und das üppige Renditeversprechen der Green Planet AG (immerhin 13 Prozent Rendite pro Jahr auf das eingesetzte Kapital) nach wie vor für realistisch hält. Allerdings sei durch die Unterbrechung des Geschäftsbetriebs im Zuge der Insolvenz ein Schaden entstanden, so Gerlach. Der Anleger geht davon aus, dass zwei nicht insolvente costa-ricanische Töchter der Green Planet AG insgesamt rund 458.000 Bäume in Costa Rica bewirtschaften. Entsprechend äußert er sich auch in einem Schreiben an Mitanleger, in dem er sein Pläne vorstellt (auch dieses Schreiben liegt ECOreporter.de vor). „Ich sehe keine veruntreuten Gelder“, hält Gerlach dort als eines seiner Rechercheergebnisse fest.
Betrugsverfahren in Frankfurt läuft
Die Staatsanwaltschaft wie auch die Insolvenzverwaltung der Green Planet AG sehen das anders. Der Gründer und Geschäftsführer der Green Planet AG, Manfred W., muss sich derzeit vor Gericht verantworten. Die Anklage: gewerbsmäßiger Betrug (ECOreporter.de berichtete). Zuvor hatte der ehemalige Vorstandschef der Green-Planet gut ein Jahr in Untersuchungshaft verbracht. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die mit einer Razzia in Frankfurt 2014 ihren Lauf nahmen, steht die Green Planet AG im Verdacht, ein Schneeballsystem betrieben zu haben. Ein Großteil des Geldes, das die Anleger der Green Planet AG anvertraut haben, soll einerseits für den Geschäftsbetrieb in Deutschland und andererseits für die Ausschüttungen an die Anleger verbraucht worden sein. Die Anleger hatten dafür Urkunden erhalten, auf denen einzelne Bäume verzeichnet sind, die auf den Plantagen von zwei Green-Planet-Töchtern Green Planet SA in Costa Rica stehen.
Insolvenzverwalter kontert Vorwürfe zur Verfahrensführung
Den Vorwurf, Insolvenzverwalter Grosser würde die Gläubiger unzureichend informieren, weist dieser entschieden zurück. „Sämtliche Gläubiger haben Zugang zu dem über die Kanzleihomepage des Insolvenzverwalters erreichbaren Gläubiger-Informations-System (GIS), wo alle für sie relevanten Berichte des Insolvenzverwalters veröffentlicht wurden (zuletzt im Juni 2015) und auch weiter veröffentlicht werden“, sagt der Insolvenzverwalter Man müsse lediglich nachweisen, dass man Gläubiger des Verfahrens sei. Zur Forderung, den Gläubigerausschuss auszuwechseln, so Grosser: „Dem Gläubigerausschuss gehören ausschließlich Rechtsanwälte an, die eine Vielzahl von Gläubigern vertreten.“ Der Ausschuss sei als Selbstverwaltungsorgan der Gesamtgläubigerschaft nicht vom Insolvenzverwalter bestellt, sondern von der Gläubigerversammlung, also den betroffenen Gläubigern selbst, so Grosser. Damit seien die Gläubiger informiert und im Verfahren repräsentiert, so wie es die Insolvenzordnung (InsO) vorschreibe. Informationen an die Geschädigten der Green Planet AG über diese gängigen Kanäle hinaus sehe das geltende Recht nicht vor.
Gläubiger der Green Planet AG werden sich wohl lange gedulden müssen
Aus der Sicht von Insolvenzverwalter Grosser argumentiert Anleger Gerlach aus einem grundlegenden Missverständnis heraus: Dieser gehe wohl „entgegen der tatsächlichen Rechtslage und den Erkenntnissen der Insolvenzverwaltung wie den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft davon aus, er habe als ‚Anleger‘ Ansprüche auf Baumbestände in Costa Rica erworben und diese seien Teil der Insolvenzmasse“, sagt Grosser. Tatsächlich aber, so Grosser weiter, seien weder die Baumurkunden-Anleger der Green Planet AG noch die Green Planet AG selbst Eigentümer der Plantagen oder einzelner Bäume in Costa Rica. „Das Vermögen der Green Planet AG besteht im Wesentlichen aus den Gesellschaftsanteilen an den Tochtergesellschaften in Costa Rica“, erklärt Grosser. „Die Gläubiger der Green Planet AG haben nur Ansprüche gegen diese Gesellschaft, nicht jedoch gegen die nicht insolventen Tochtergesellschaften der Green Planet AG in Costa Rica“, sagt Grosser.
Kleinanleger Gerlach fürchtet, dass die Plantagen zum Teil bereits geplündert worden seien und dass der Verkauf einer Kautschuk-Plantage bereits begonnen habe. Dem wiederum entgegnet der Insolvenzverwalter, der Bericht der Insolvenzverwaltung von Juni 2015 gehe unter anderem auf Vorbereitungen von Verwertungen ein. Das Vermögen der Green Planet AG werde „im Interesse der Gläubiger ordnungsgemäß verwaltet und bestmöglich verwertet“, so der Insolvenzverwalter weiter. Es sei noch immer unklar, „wie hoch einerseits die Gesamtsumme der anerkannten Insolvenzforderungen ist, und andererseits, welches Ergebnis die Verwertung des vorhandenen Vermögens der Green Planet AG erbringen“ könne. Deshalb sei weiterhin schwer zu prognostizieren, ab wann die Green-Planet-Gläubiger auf wie viel Geld hoffen dürfen, sagt Grosser. „In Costa Rica gehen die Uhren anders als in Deutschland. Auch ist dort das rechtliche Procedere anders und langwieriger als wir dies in Deutschland gewohnt sind“, sagt Grosser.Hinzu komme, dass Ansprüche gegen ehemalige Verantwortliche der Green Planet AG gegebenenfalls gerichtlich durchgesetzt werden müssten. „Dies wird aller Erfahrung nach Jahre dauern“, sagt Grosser.
Anleger ans Ruder der Unternehmen in Costa Rica?
In der Insolvenztabelle der Green Planet AG stehen nach offiziellen Angaben inzwischen 770 Gläubiger mit Forderungen über rund 22,6 Millionen Euro. Anleger Gerlach erwägt, die eigenständige Green Planet SA in Costa Rica mit anderen Anlegern zu übernehmen und selbst weiterzuführen. Dagegen hätte die Insolvenzverwaltung keine Einwände. Zumindest sei es Gläubigern im Insolvenzverfahren möglich als potenzielle Investoren aufzutreten, so die Insolvenzverwaltung. Gerlach allerdings schwebt indes die Rückabwicklung des Insolvenzverfahrens vor. Er möchte die Übernahme der Green-Planet-Töchter per Mehrheitsentscheid der Gläubiger erreichen – „ähnlich wie bei Prokon“, so Gerlach.
Ekkard Gerlach ist nach eigenen Worten einer der Kleinanleger, die von der Pleite des Frankfurter Waldinvestment-Anbieters Green Planet AG betroffen sind. Derzeit trommelt der Diplom-Informatiker im Kreise der Gläubiger der Green Planet AG nicht nur für die Entlassung des Insolvenzverwalters Miguel Grosser, sondern auch für die Ablösung des Gläubigerausschusses (der Antrag liegt ECOreporter.de vor). Der Jurist Grosser von der Kanzlei Jaffé Rechtsanwälte verweigere der Gläubigerschaft wichtige Informationen und habe den Verkauf einer Plantage der Green Planet Costa Rica Caucho SA in Costa Rica eingeleitet, so Gerlach. Er fordert den Stopp aller bisher eingeleiteten Verwertungsmaßnahmen.
Im Hauptberuf berät Gerlach unter anderem Arztpraxen in EDV-Fragen und zum Thema Zeitmanagement. In seinem Rundschreiben an die Gläubiger der Green Planet AG und an die Presse bezeichnet er sich als „Spendenfinanzierter Full-Time-Aktivist“. Er stützt seine Aktivitäten bei Green Planet nach eigenen Angaben auf ein Netzwerk bestehend aus anderen Green-Planet Gläubigern sowie ehemaligen Green-Planet-Mitarbeitern in Deutschland und Costa Rica. Unterlagen und Informationen aus diesen Kreisen macht er zur Grundlage seiner Argumentation. Gegenüber ECOreporter.de macht Gerlach keinen Hehl daraus, dass er das Geschäftsmodell und das üppige Renditeversprechen der Green Planet AG (immerhin 13 Prozent Rendite pro Jahr auf das eingesetzte Kapital) nach wie vor für realistisch hält. Allerdings sei durch die Unterbrechung des Geschäftsbetriebs im Zuge der Insolvenz ein Schaden entstanden, so Gerlach. Der Anleger geht davon aus, dass zwei nicht insolvente costa-ricanische Töchter der Green Planet AG insgesamt rund 458.000 Bäume in Costa Rica bewirtschaften. Entsprechend äußert er sich auch in einem Schreiben an Mitanleger, in dem er sein Pläne vorstellt (auch dieses Schreiben liegt ECOreporter.de vor). „Ich sehe keine veruntreuten Gelder“, hält Gerlach dort als eines seiner Rechercheergebnisse fest.
Betrugsverfahren in Frankfurt läuft
Die Staatsanwaltschaft wie auch die Insolvenzverwaltung der Green Planet AG sehen das anders. Der Gründer und Geschäftsführer der Green Planet AG, Manfred W., muss sich derzeit vor Gericht verantworten. Die Anklage: gewerbsmäßiger Betrug (ECOreporter.de berichtete). Zuvor hatte der ehemalige Vorstandschef der Green-Planet gut ein Jahr in Untersuchungshaft verbracht. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die mit einer Razzia in Frankfurt 2014 ihren Lauf nahmen, steht die Green Planet AG im Verdacht, ein Schneeballsystem betrieben zu haben. Ein Großteil des Geldes, das die Anleger der Green Planet AG anvertraut haben, soll einerseits für den Geschäftsbetrieb in Deutschland und andererseits für die Ausschüttungen an die Anleger verbraucht worden sein. Die Anleger hatten dafür Urkunden erhalten, auf denen einzelne Bäume verzeichnet sind, die auf den Plantagen von zwei Green-Planet-Töchtern Green Planet SA in Costa Rica stehen.
Insolvenzverwalter kontert Vorwürfe zur Verfahrensführung
Den Vorwurf, Insolvenzverwalter Grosser würde die Gläubiger unzureichend informieren, weist dieser entschieden zurück. „Sämtliche Gläubiger haben Zugang zu dem über die Kanzleihomepage des Insolvenzverwalters erreichbaren Gläubiger-Informations-System (GIS), wo alle für sie relevanten Berichte des Insolvenzverwalters veröffentlicht wurden (zuletzt im Juni 2015) und auch weiter veröffentlicht werden“, sagt der Insolvenzverwalter Man müsse lediglich nachweisen, dass man Gläubiger des Verfahrens sei. Zur Forderung, den Gläubigerausschuss auszuwechseln, so Grosser: „Dem Gläubigerausschuss gehören ausschließlich Rechtsanwälte an, die eine Vielzahl von Gläubigern vertreten.“ Der Ausschuss sei als Selbstverwaltungsorgan der Gesamtgläubigerschaft nicht vom Insolvenzverwalter bestellt, sondern von der Gläubigerversammlung, also den betroffenen Gläubigern selbst, so Grosser. Damit seien die Gläubiger informiert und im Verfahren repräsentiert, so wie es die Insolvenzordnung (InsO) vorschreibe. Informationen an die Geschädigten der Green Planet AG über diese gängigen Kanäle hinaus sehe das geltende Recht nicht vor.
Gläubiger der Green Planet AG werden sich wohl lange gedulden müssen
Aus der Sicht von Insolvenzverwalter Grosser argumentiert Anleger Gerlach aus einem grundlegenden Missverständnis heraus: Dieser gehe wohl „entgegen der tatsächlichen Rechtslage und den Erkenntnissen der Insolvenzverwaltung wie den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft davon aus, er habe als ‚Anleger‘ Ansprüche auf Baumbestände in Costa Rica erworben und diese seien Teil der Insolvenzmasse“, sagt Grosser. Tatsächlich aber, so Grosser weiter, seien weder die Baumurkunden-Anleger der Green Planet AG noch die Green Planet AG selbst Eigentümer der Plantagen oder einzelner Bäume in Costa Rica. „Das Vermögen der Green Planet AG besteht im Wesentlichen aus den Gesellschaftsanteilen an den Tochtergesellschaften in Costa Rica“, erklärt Grosser. „Die Gläubiger der Green Planet AG haben nur Ansprüche gegen diese Gesellschaft, nicht jedoch gegen die nicht insolventen Tochtergesellschaften der Green Planet AG in Costa Rica“, sagt Grosser.
Kleinanleger Gerlach fürchtet, dass die Plantagen zum Teil bereits geplündert worden seien und dass der Verkauf einer Kautschuk-Plantage bereits begonnen habe. Dem wiederum entgegnet der Insolvenzverwalter, der Bericht der Insolvenzverwaltung von Juni 2015 gehe unter anderem auf Vorbereitungen von Verwertungen ein. Das Vermögen der Green Planet AG werde „im Interesse der Gläubiger ordnungsgemäß verwaltet und bestmöglich verwertet“, so der Insolvenzverwalter weiter. Es sei noch immer unklar, „wie hoch einerseits die Gesamtsumme der anerkannten Insolvenzforderungen ist, und andererseits, welches Ergebnis die Verwertung des vorhandenen Vermögens der Green Planet AG erbringen“ könne. Deshalb sei weiterhin schwer zu prognostizieren, ab wann die Green-Planet-Gläubiger auf wie viel Geld hoffen dürfen, sagt Grosser. „In Costa Rica gehen die Uhren anders als in Deutschland. Auch ist dort das rechtliche Procedere anders und langwieriger als wir dies in Deutschland gewohnt sind“, sagt Grosser.Hinzu komme, dass Ansprüche gegen ehemalige Verantwortliche der Green Planet AG gegebenenfalls gerichtlich durchgesetzt werden müssten. „Dies wird aller Erfahrung nach Jahre dauern“, sagt Grosser.
Anleger ans Ruder der Unternehmen in Costa Rica?
In der Insolvenztabelle der Green Planet AG stehen nach offiziellen Angaben inzwischen 770 Gläubiger mit Forderungen über rund 22,6 Millionen Euro. Anleger Gerlach erwägt, die eigenständige Green Planet SA in Costa Rica mit anderen Anlegern zu übernehmen und selbst weiterzuführen. Dagegen hätte die Insolvenzverwaltung keine Einwände. Zumindest sei es Gläubigern im Insolvenzverfahren möglich als potenzielle Investoren aufzutreten, so die Insolvenzverwaltung. Gerlach allerdings schwebt indes die Rückabwicklung des Insolvenzverfahrens vor. Er möchte die Übernahme der Green-Planet-Töchter per Mehrheitsentscheid der Gläubiger erreichen – „ähnlich wie bei Prokon“, so Gerlach.